Wie erklärt ihr euch das wenige Jugendliche noch Bücher lesen?

  • Zitat

    Original von Mondtochter Es giebt heute halt PC, TV, man geht oft Shoppen, quatscht, macht Sport, ... und da bleibt halt vielen gar nicht erst die Zeit zu lesen.



    So wenig Zeit, dass man gar nicht zum Lesen kommt, werden wohl gerade Schüler nicht haben. (So viel Zeit wie ich in der Schule hatte werd ich wohl nie wieder haben.)



    Ich kann mir eigentlich kaum vorstellen, dass "früher" mehr Jugendliche lasen als heute. Da gabs schließlich auch andere Freizeitaktivitäten ;-)

  • Zitat

    Original von wälzerwelt
    ... Zudem werden immer mehr soziale Leseangebote (Büchereien) geschlossen. In den noch existenten Bibliotheken werden Spiele, CDs, Videos und DVDs in den Vordergrund gerückt - alles schön bunt. aber ohne oder nur mit geringem geistigen Anspruch. ...


    :-(


    Das stimmt so nicht. Auch wenn ich nur nebenbei in einer kleinen Gemeindebücherei arbeite, achten wir sehr wohl auf unsere Auswahl. Klar haben wir auch DVDs, PC-Spiele und CDs. Allerdings achten wir auch da auf eine weitgehend angemessene Auswahl. Ballerspiele oder sonstiges wirst du bei uns nicht finden. Und DVDs und Co. gehören nunmal zum Alltag mittlerweile. Eine gesunde Mischung macht es. Unser Schwerpunkt liegt bei Jugendbücher. Die anderen Medien gibt es als Bonbon. Und manches Kind bzw. Jugendlicher ist über DVDs zu Büchern gekommen.


    Übrigens halte ich das Argument dass Bücher zu teuer sind für etwas wackelig. Nintendo-DS Spiele und co kosten locker um die 40 Euro. Dafür bekommt man zwei bis drei Jugendbücher. Es kommt wie überall darauf an, für was ich mein Geld ausgebe.


    Edit: Wort vergessen.

    Bücher sind fliegende Teppiche ins Reich der Phantasie. (James Daniel)

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  • Zitat

    Original von wälzerwelt
    ...Zudem werden immer mehr soziale Leseangebote (Büchereien) geschlossen. In den noch existenten Bibliotheken werden Spiele, CDs, Videos und DVDs in den Vordergrund gerückt - alles schön bunt. aber ohne oder nur mit geringem geistigen Anspruch. (


    Ich erlebe das auch anders. Unsere Bibliothek wird nicht nur von mir, sondern auch von meinen Kindern regelmäßig besucht. Sie ist gut sortiert und es kommen immer wieder mal aktuelle, neue Titel dazu, und das sind dann nicht nur knallige Sachen, sondern auch was den Anspruch betrifft die ganze Palette.
    Büchereien sind eine wichtige Alternative. Wichtig ist vor allem, Kinder auch dazu zu bringen hin zu gehen. Im Unterricht ist das kaum vorgesehen, allerdings hat der Hort, den meine Kinder besucht haben, immer mal wieder in den Ferien solche Bibo-Besuche angeboten.
    Wenn Eltern selbst keine Bücher lesen, Büchereien besuchen, Bücher zu Hause haben, dann haben es Kinder ungleich schwerer, selbst die Leselust zu entwickeln.

  • Zitat

    Original von hestia2312


    Das stimmt so nicht. Auch wenn ich nur nebenbei in einer kleinen Gemeindebücherei arbeite, achten wir sehr wohl auf unsere Auswahl. Klar haben wir auch DVDs, PC-Spiele und CDs. Allerdings achten wir auch da auf eine weitgehend angemessene Auswahl. Ballerspiele oder sonstiges wirst du bei uns nicht finden. Und DVDs und Co. gehören nunmal zum Alltag mittlerweile. Eine gesunde Mischung macht es. Unser Schwerpunkt liegt bei Jugendbücher. Die anderen Medien gibt es als Bonbon.


    Wann warst Du das letzte mal in einer Großstadtbibliothek?
    Hier ist das inzwischen so, vermutlich um dem "Mainstream" zu gefallen und die Masse zu bedienen. Schade, aber wahr.

  • Zitat

    Original von wälzerwelt
    Zudem werden immer mehr soziale Leseangebote (Büchereien) geschlossen. In den noch existenten Bibliotheken werden Spiele, CDs, Videos und DVDs in den Vordergrund gerückt - alles schön bunt. aber ohne oder nur mit geringem geistigen Anspruch.


    Nein, das kann ich so auch nicht unterschreiben.
    Unsere Bibliothek hat wirklich ein großes Sortiment an Musik, DVD's und mittlerweile auch an Computerspielen.
    Ich sage zwar, dass ich es nicht gut finde, dass die Technik mehr und mehr in den Vordergrund gerückt wird. Aber wie hier schon an anderer Stelle gesagt wurde, ist es nun einmal Teil unserer Gesellschaft geworden und gehört einfach dazu.
    Ich habe auch nicht nur Bücher zu Hause. Ich habe auch Computerspiele, ich habe eine große DVD Sammlung.
    Und in unserer Bibliothek wird diese "Technik" keineswegs in den Vordergrund gerückt. Es gibt ein großes Angebot an Unterhaltungsliteratur, aber auch an sehr anspruchsvoller und klassischer Literatur.
    Das finde ich gerade das Schöne an Bibliotheken. Das sie den Spagat zwischen neuen Medien schaffen und das "alte Medium" - das Buch - immer noch im Vordergrund halten.


    Liebe Grüße,
    Phantasia :winkt


    EDIT: wälzerwelt war schneller


    Zitat

    Wann warst Du das letzte mal in einer Großstadtbibliothek?


    Bei uns ist das auch die Stadtbibliothek, die einzige und sie ist groß.
    Ich denke, dass das sicher auch überall anders ist und die "Leiter" der Bibliotheken einfach verschiedene Schwerpunkte legen oder auf dem Strom der Zeit mitschwimmen wollen.

  • Ich bin auch der Meinung, wie einige andere in diesem Thread, dass es wahrscheinlich noch so einige Jugendliche gibt, die lesen. Manche davon lesen vielleicht nicht ganz so viel wie wir und auch eher heimlich, weil man ja schief angeguckt wird, sobald man nur das Wort "Buch" in den Mund nimmt.


    Es ist nunmal so, dass die Welt inzwischen voller Elektronik steckt und das ist manches Mal interessanter als ein spannendes Buch.
    Ich gebe zu, dass ich abends nach der Arbeit auch eher mal den Fernseher anschalte, statt ein Buch in die Hand zu nehmen.


    Und ich kenne inzwischen viele Jugendliche, die gerne zu einem Buch greifen, vor allem solche Jugendlichen, von denen man es nicht erwartet hat.
    Einfach, weil sie nicht aussehen, wie eine übliche Leseratte: "Brille, schlau, freakig, etc." (wie Iszlá so schön beschrieben hat).


    Außerdem hat es teilweise auch etwas mit dem Elternhaus zu tun, finde ich. So viele Kinder lesen gerne, weil sie es einfach in die Liege gelegt bekommen haben. Andere dagegen haben Eltern, die vielleicht nicht so gerne oder gar nicht lesen. Wenn sie dann aber trotzdem fürs Lesen begeistert werden (Vorlesen, Schule, etc.), dann werden sie auch gerne lesen.


    Dass Jugendliche an sich nicht so viel lesen, kann ich mir ansonsten nur so erklären, dass sie in der Pubertät und der "Nach-Pubertätszeit" möglichst viel ausprobieren möchten. Und manche sind der Meinung, dass man seine Erfahrungen nicht machen kann, wenn man "nur" liest.
    Andere dagegen können ihre Zeit zwischen Lesen und Erfahrungen sammeln einteilen.



    Das in Rage schreiben scheine ich von Iszlá zu haben. Hoffe ich habe das Thema nicht allzu sehr verfehlt... :zwinker


    Jetzt ist nicht die Zeit, feste Entscheidungen zu treffen. Jetzt ist die Zeit, Fehler zu machen.


    smilie_xmas_586.gif

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  • Zitat

    Original von wälzerwelt


    Wann warst Du das letzte mal in einer Großstadtbibliothek?
    Hier ist das inzwischen so, vermutlich um dem "Mainstream" zu gefallen und die Masse zu bedienen. Schade, aber wahr.


    Dann ist deine Bibliothek eine Ausnahme, falls es so ist, wie du beschreibst. Das was ich erlebt habe, sieht ein wenig anders aus. Auch wenn ich nicht mit einer großen Bibliothek wie Berlin mithalten kann. Ich weiß dass dort Fachpersonal arbeitet und sicherlich bemüht sind, eine bunte Mischung zu bieten. Als Laie sieht man auch nur das Offentsichtliche, nicht immer die Hintergründe.

  • Leider habe ich früher auch nicht gelesen, kein Anreiz. Heute sind Bücher für mich eine Sucht.
    Ich denke es gibt eben viele die mehr Spiele spielen, es gibt ja genug Konsolen und klasse Spiele, dann reicht es denen wohl auch in der Schule die Literatur durch zu kauen.
    Das kommt auch darauf an, ob im Umfeld gelesen wird und wie es mit Geld aussieht, nicht jeder kann sich heut zu Tage Bücher leisten.
    Und Bücherreien werden doch immer mehr geschlossen, leider. :cry
    Aber ich denke auch dank Biss und Harry Potter lesen einige Jugendliche mehr. :anbet

    Zitat

    Bücher haben Ehrgefühl, wenn man sie verleiht, kommen sie nicht zurück. T.Fontane


    :lesend :fruehstueck
    Ich lese Thomas Mann; Der Zauberberg;

  • Zitat

    Original von Basti11989


    Wat ist das. Ja aber es giebt Eltern und ich spreche aus beruflicher Erfahrung die dann ihre Kinder wegschleifen und sagen komm lass das such dir lieber nen film raus. Jop habe ich erlebt.


    Dieser Post, und allgemein so ziemlich alle von dir, sind schon recht peinlich.


    Wenn die Eltern zu einem Kind sagen "Leg mal das Buch weg und komm her (um Fern zu sehen)", dann muss man das nicht unbedingt schlecht bewerten.
    Lesen ist nunmal eine Sache die man bis auf in seltenen Ausnahmen alleine macht.
    Eine gemeinsame Fernsehzeit muss einfach gelegentlich sein, natürlich dann mit entsprechenden Familienfilmen oder Dokumentationen, die richtige Kombination aus Lesen und gemeinsamen Fernsehen auch mal ist erzieherisch wesentlich besser als sich auf eines festzulegen.


    Zudem scheint dir das viele Lesen selbst nicht geholfen haben, denn sonst würdest du wissen dass in dem Wort "gibt" kein "e" vorkommt, welche Wörter Nomen sind, wie man Sätze strukturiert und wie man Satzzeichen setzt.
    Was Bibliophilie ist gehört übrigens zur Allgemeinbildung, vielleicht hättest du durch ein wenig mehr vor dem Fernseher sein ebenfalls deinen Wortschatz erweitert.

  • Es gibt Sender wie National Geographic und History Channel, die sehr wertvoll sind und aufwendig gemachte Dokus zeigen - hier verstehe ich die Aufforderung, ein Buch wegzulegen und sich lieber das anzusehen.


    Insgesamt beobachte ich -um zu Thema zurückzukommen - dass Jugendliche immer weniger lesen, von meinen Nachhilfeschülern kein einziger. Und Wunder, jeder von ihnen hat massive Probleme Texte zu analysieren, ob in Englisch oder Deutsch, was, Stichwort Informationsgesellschaft, eine immer wichtigere Kulturtechnik wird. Unsere Großeltern konnten in ihrem Alltag noch ohne längere Texte auskommen (auch wenn dies vor Hitlers Wahl ratsam gewesen wäre), aber heute kommt man ohne dies nicht mehr aus. Viele glauben, lesen wäre das abgleichen von Buchstaben, aber zwischen den Zeilen lesen oder diese gar interprestieren, tun sich sehr viele (auch Erwachsene!) sehr schwer mit.


    Edit:


    Ich glaube, nur die Eltern als Vorbilder zu haben, reicht zum Hobby lesen nicht aus. Ich lese sehr gerne, mein Bruder gar nicht, er studiert dafür Journalistik und hat eine andere Variante der Veranlagung geerbt.