Verlag:
Verlag Edition AV
Seitenzahl:
187 Seiten
Klappentext:
"England in der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts: Die Pest greift auf das Land über und rafft fast ein Viertel der Bevölkerung dahin. Arbeitskräfte werden knapp. Als Antwort erlassen die adligen Landbesitzer so genannte „Arbeitersatzungen“, die die Löhne einfrieren und die Bewegungsfreiheit der einfachen Menschen einschränken. Dem wachsenden Selbstbewusstsein, insbesondere der Handwerker, soll so ein Riegel vorgeschoben werden. Währenddessen tobt auf dem französischen Festland das Gemetzel zwischen den Königen von Frankreich und England, das als der Hundertjährige Krieg in die Geschichte eingehen wird. Söldnertruppen der englischen Herzöge ziehen plündernd umher.
In diesen Jahren geht der junge Dachdecker Thomas aus Colchester seiner Arbeit nach, die er über alles liebt. Jedenfalls bis er die bezaubernde Jean kennen lernt. Aber ausgerechnet sein Freund Wat scheint ebenfalls ein Auge auf die junge Frau geworfen zu haben. Thomas weiß noch nicht, dass sein bester Freund ebenso wie Jeans Vater in eine Verschwörung verwickelt sind, die sie alle in das Zentrum des englischen Machtgefüges schleudern wird. Als die Adligen, angestachelt von John von Gaunt, dem Bruder des Königs Eduard, soweit gehen, auf alle Einwohner des Landes eine festgesetzte Kopfsteuer zu ergeben, kommt es zum offenen Aufruhr der Landbevölkerung. Angeführt vom Dachdecker und ehemaligen Söldner Wat Tyler und den Wanderprediger John Ball ziehen tausende Bauern nach London, um vom König die Abschaffung der Steuer und die Aufhebung der Leibeigenschaft zu verlangen. Der englische Bauernaufstand beginnt."
Autor:
Leider habe ich keine Informationen über den Autor außer der Tatsache, daß es noch zwei weitere Bücher von ihm gibt:
- Die Flamme der Liebe und des Aufstandes (September 2002)
- Das Auge des Meerkönigs (2004)
Pelicans Meinung:
Oliver Steinke erzählt die Geschichte des englischen Bauernaufstands kompakt, historiengetreu und lebendig aus der Sicht von sieben Personen. Da diese Erzählweise mittlerweile eher unüblich geworden ist, erfordert sie eine Eingewöhnung in den Erzählstil, die aber gering ist. Oliver Steinke bedient sich einer bildhaften Sprache, die es dem Leser ermöglicht, sich sehr gut in das Geschehen hineinzuversetzen und trotz der Kürze des Romans eine detaillierte Vorstellung der damaligen Lebensumstände zu gewinnen. Gleichzeitig liest sich der Roman trotz seines Anspruchs flüssig und leicht.
Weiterhin positiv zu bemerken ist, daß der Autor im Anhang eine Zeittafel angibt mit den wesentlichen Daten der englischen Geschichte bis zum englischen Bauernaufstand und bis zum Ende des Hundertjährigen Krieges.
Oliver Steinkes „Der Verrat von Mile End“ hat mir sehr gut gefallen, da Darstellung historischer Fakten und Erzählung einer Geschichte zu einem unterhaltenden Roman verknüpft werden. Der Roman bietet sich insbesondere allen jenen an, die „Das Lächeln der Fortuna“ von Rebecca Gablé gelesen haben und die Hintergründe des englischen Bauernaufstands noch einmal vertiefen möchten. Schade ist, dass ich diesen Roman bisher in keiner Buchhandlung gesehen habe und lediglich über den Tip im Romanforum gefunden habe. So befürchte ich, dass ein guter Roman, dem ich noch viele Leser wünsche, aufgrund mangelnder Vermarktung relativ schnell in der Versenkung verschwindet.