In der Abtei von Shrewsbury ist es unruhig in diesem strahlenden Mai Anno Domini 1137. Alles geht seinen gewohnten Gang, nur der ehrgeizige Prior Robert stört hin und wieder den Klosterfrieden mit seinem verbissenen Plan, die Abtei unter den Schutz eines Heiligen zu stellen. Aber natürlich müssten auch die dazugehörigen wundertätigen Gebeine beschafft werden, was nicht leicht ist. Dass just in dieser Zeit der Unentschiedenheit einem der Mönche die walisische Heilige Winifred im Traum erscheint, deutet man als wohlwollendes Zeichen von oben. Der Prior führt daraufhin eine Delegation nach Wales, um die Reliquien der Heiligen nach Shrewsbury zu bringen. Bruder Cadfael ist als eingeborener Waliser auf dieser Expedition mit von der Partie. Und bald stellt sich heraus, dass seine Anwesenheit dringend vonnöten ist: Unvorhersehbare Hindernisse stellen sich der frommen Abordnung in den Weg, und um der Heiligen willen geschieht sogar ein Mord...
Meine Meinung
Ich lese sehr gerne die Schwester Fidelma-Romane von Peter Tremayne und in diesem Zusammenhang hört man häufig von Ellis Peters‘ Bruder Cadfael-Reihe. So war es nur eine Frage der Zeit, bis der erste Teil, „Im Namen der Heiligen“, den Weg zu mir findet. Ich hatte zudem das Glück, das Buch in einer kleinen Leserunde zu lesen, wo wir uns wunderbar ausgetauscht haben. Nur leider reicht „Im Namen der Heiligen“ in meinen Augen (noch) nicht an die Schwester Fidelma-Romane heran. Aber vielleicht ändert sich dies im Laufe der Reihe, nur kann ich das derzeit nicht beurteilen. Allerdings wartet die Fortsetzung bereits auf mich und auch wenn mich der erste Bruder Cadfael-Roman nicht hundertprozentig überzeugen konnte, werde ich „Bruder Cadfael und ein Leichnam zuviel“ sicherlich noch lesen.
Ich habe leider einige Zeit gebraucht, um mich in die Geschichte einzulesen und mich von ihr gefangen nehmen zu lassen. Zu Beginn empfand ich die Handlung als wenig spannend und interessant und auch viele Dialoge wirkten auf mich äußerst hölzern und gezwungen. Allerdings waren die Figuren schon anfangs interessant und schienen voller Potential zu sein, so dass ich mich tapfer durch die ersten fünfzig Seiten kämpfte.
Nach den anfänglichen Startschwierigkeiten ging es dann auch recht gut voran, auch wenn ich fortwährend meine Probleme mit der doch sehr religiösen Handlung hatte. Heiligenverehrung ist wohl einfach nicht mein Thema. Aber das Buch las sich besser weg und die Figuren hatten Raum sich zu entfalten und nutzen diesen. Neben Bruder Cadfael gibt es mehrere facettenreiche und lebendige Figuren. In meinen Augen sind die Figuren eindeutig die Stärke der Autorin. Einige Namen sind recht gewöhnungsbedürftig, aber Dank der guten Charakterisierung konnte ich sie mir leicht merken und sie vor allem auseinander halten.
Der Mordfall selbst war ganz spannend erzählt und die Auflösung war für mich äußerst überraschend, dabei aber durchaus schlüssig. Allerdings war er mir zu sehr mit dieser Heiligengeschichte verknüpft, um mich restlos packen zu können.
Insgesamt ist „Im Namen der Heiligen“ also ein durchschnittlich gutes Buch, das recht kurzweilige Lesestunden garantiert, sich aber nicht ins Gedächtnis einbrennen wird, dabei aber interessant genug, um auf die Fortsetzung gespannt zu sein.
Meine Bewertung
6/10 Punkten