Die Falterfrau - Utta Keppler

  • Utta Keppler ist mit diesem Buch eine bestrickende Romanbiographie einer sehr ungewöhnlichen und interessanten Frau: Maria Sibylla Merian (1647-1717) gelungen (der Frau, die auf dem 500 DM Schein abgebildet war). Merian erlernte bei ihrem niederländischen Stiefvater, einem Kupferstecher, Zeichnen und Kupferstechen.


    Ihre Neugierde und Ihr wissenschaftliches Interesse führten sie zur Beschäftigung mit Schmetterlingen bzw. später dann allgemein mit Tieren und Pflanzen. 1699 unternahm sie nach gescheiterer und geschiedener Ehe eine Reise nach Südamerika und veröffentliche 1705 ihr Buch über die Insektenwelt Surinams. Bis zu ihrem Tode 1716 in Amsterdam widmete sie sich, trotz Schlaganfalls 1711, Darstellungen über die Tier- und Pflanzenwelt Surinams. Sie war die erste Naturwissenschaftlerin, die erkannte, daß Insekten Entwicklungsphasen durchmachen.


    Was mir an dem Buch so besonders gefallen hat, ist die sprachliche Brillianz und Bildlichkeit, mit der Utta Keppler die Person Merian lebendig werden läßt. Utta Keppler, die Kunst studiert hat, hat die seltene Gabe, mit Worten zu malen und ganz eigene, ungewöhnliche Metaphern zu weben aus zarten Farben und Worten, die einfach ein Lesegenuß sind.

  • Schön, dann hast Du da ja vielleicht einen ganz anderen Bezug zu.


    Über den echten Vater wird nicht sonderlich viel erzählt - ich habe mal bei Amazon geguckt, ob es auch eine Romanbiographie über ihn gibt, habe aber nichts gefunden.


    Viel Spaß beim Lesen, falls Du es lesen willst.

  • Ich muß mal schauen, wenn ichs im Buchladen mal sehe, schaue ich rein, ob der Schreibstil mir gefällt.


    Ich lese generell lieber solche Bücher, wenn es sich um Leute handelt, zu denen ich einen Bezug habe, oder auch Historien-romane die bei mir in der Gegend spielen..Beispiel : Der Bader aus Mainz.

  • *mal den alten Fred zu neuem Leben erweck*


    Ich habe erst gestern im Museum ein paar Bildbände von ihr gesehen - um die ich immer wieder mal schleiche - und eben auch dieses Buch.


    Hört sich interessant an, auch das Anlesen war angenehm. Habs mir glatt mal auf die Wunschliste gesetzt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Über die Autorin
    Utta Keppler, in Stuttgart geboren und aufgewachsen. Besuch der Kunstakademie bis zur Meisterreife. Heirat, vier Söhne. Freie Mitarbeit bei Zeitungen und Zeitschriften, historische Veröffentlichungen und zahlreiche erfolgreiche Romane.



    Inhalt
    Sie war Naturforscherin, Künstlerin und Verlegerin: Maria Sibylla Merian (1647 - 1717), Tochter des berühmten Kupferstechers Matthäus Merian. Schon in Jugendjahren regte sich in ihr der Forschungsdrang, der sie zeitlebens fesseln sollte und dem sie nachging, ohne jemals eine akademische Ausbildung genossen zu haben. Ihre Leidenschaft galt den Schmetterlingen. Und so brach sie mit 52 Jahren - nach dem Scheitern ihrer Ehe mit einem Maler - 1699 zu einer Reise nach Südamerika auf, um ihre geliebten "Sommervögel" zu studieren. Ihr 1705 erschienenes Buch über die Insektenwelt Surinams begründete ihren Ruhm als Wissenschaftlerin.



    Meine Meinung
    Die Stiche der Maria Sibylla Merian kannte und mochte ich schon lange. Als mir im Museumsshop der biographische Roman über ihr Leben in die Hände fiel, mußte ich einfach zugreifen und ich habe es nicht bedauert.


    Der Roman lehnt sich an die biographischen Eckdaten an und beschreibt das Leben der Maria Sibylla Merian, wobei sich die Autorin mit Sicherheit auch schriftstellerische Freiheiten herausnimmt - ich würde das von der Machart in etwa mit Silke Poraths "Gottes Weber" vergleichen.


    Man erfährt sehr viel über das damalige Leben in Frankfurt und Nürnberg, über Aber- und Hexenglaube, über die Zünfte, die damaligen Bräuche und Sitten. Wir begleiten Sibylla durch ihre glücklose Ehe, erleben mit, wie gegen sie intrigiert wird und fahren mit ihr nach Surinam.


    Dies ist aber auch der Höhepunkt des Buches. Als klitzekleine Kritik sei vermerkt, daß die letzten Jahre Sibyllas nur relativ kurz abgehandelt werden - das mag aber auch daran liegen, daß alles Aufregende hinter ihr liegt und sie nun älter, ruhiger und auch krank ist (nach einem Schlaganfall muß sie die letzten paar Jahre ihres Lebens im Rollstuhl zu bringen).


    Das Buch ist überaus interessant zu lesen und besticht durch eine leicht altmodische Sprache, die aber dennoch leicht verständlich ist und den Lesefluß nicht hemmt.


    Ich habe dabei auch viel Wissenswertes erfahren und habe schon einige Zeit mit dem googeln nach Bildern von Sibylla, nach Wissenswertem über das Leben in jener Zeit usw. verbracht.


    Ein schönes, interessantes und überaus lesenswertes Buch, das von mir auf der Schulnotenskala auf jeden Fall eine glatte Eins bekommt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • *ggg* Das hat mich anfangs auch ein wenig irritiert. Aber SOOOO groß ist das nicht. Mich nerven eher Bücher, die so minifuzzi klein geschrieben sind wie z.B. Solitaire und Brahms (das aber trotzdem ein ganz wunderbares Buch war!). Soweit ich weíß, ist das aber auch die einzige Auflage, die derzeit erhältlich ist.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Aber SOOOO groß ist das nicht.


    ab in den 40 + Fred...hopp hopp.



    On Topic:
    Scheint interessant zu sein, ich guck mir mal noch ein paar Falter im Netz an. :-]