Rubikon - Colleen McCullough

  • Kurzbeschreibung
    Colleen McCullough erzählt die Geschichte vom Kampf Caesars um Rom. Auf äußerst spannende Weise schildert sie den Mann namens Caesar, der auszog, die Welt das Fürchten zu lehren, und dessen Schmerz über den Tod seiner Tochter Julia und über den Verrat seines Schwiegersohns Pompeius sich in eiskalte Wut und gnadenlose Entschlossenheit wandelte.Colleen McCullough, geboren im neuseeländischen Wellington, hat mit der Familiensaga "Die Dornenvögel" einen der international erfolgreichsten Romane der letzten Jahrzehnte geschrieben. Auch ihre späteren Bücher wurden Bestseller. Sie lebt heute abgeschieden auf der kleinen Insel Norfolk Island im Südpazifik.


    Kritik:


    Rubikon ist seltsamerweise nicht nur einer der bekanntesten, sondern auch einer der qualitativsten Historischen Romane, meiner Meinung nach.
    Diese Autorin ist sehr verantwortungsbewusst mit Geschichte als Geschichte umgegangen, nebenbei irre unterhaltsam und so etwas von lehrreich.
    Man erfährt viel vom Gallischen Krieg, seine Hintergründe. Man lernt Cäsar als Person kennen, wie er gewesen sein könnte. Faszinierend, packend. Würde ich die Autorin irgendwo treffen können, ich würde mich hinknien vor Begeisterung, dass sie die Ehre dieses wunderschönen Genre rettet. ;-)


    mfg

  • Rubikon ist ein Teilband einer ganzen Reihe über Caesar, die eigentlich schon mit Marius und Sulla in dem ersten Band "Die Macht und die Liebe" beginnt. Caesars Großvater und seine Eltern lernt man dort kennen und kann dann durch die Reihe der Bücher den Werdegang Caesars verfolgen. An allen diesen Büchern ist einfach der Background stimmig und bestens recherchiert. Auch die Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und fügen sich in das Gesamtbild ein. Ich halte diese Buchreihe mit Abstand für das Beste, was McCullough geschrieben hat. Dagegen sind die Dornenvögel reiner Schund und erwecken den Eindruck, als seien sie von jemand anderem zusammen geschustert worden.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Nach den Rezensionen ist es die Fortsetzung der Dornenvögel und um keinen Deut besser. Es wird dermaßen hochgejubelt, daß ich allein deshalb schon einen Bogen darum mache.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Demosthenes
    Rubikon ist ein Teilband einer ganzen Reihe über Caesar, die eigentlich schon mit Marius und Sulla in dem ersten Band "Die Macht und die Liebe" beginnt.


    Hallo Demosthenes,


    kannst/kennst Du die gesamte Reihe...und könntest Du Dir eventuell bei Gelegenheit die Mühe für uns machen, sie hier aufzulisten?


    Müßte man sie in einer bestimmten Reihenfolge lesen...oder ist jedes Buch in sich abgeschlossen?


    Gruß
    Baumbart

  • Aber jeder Band ist in sich selbst abgeschlossen und für sich lesbar. Dennoch sollte man die Reihe von Anfang an lesen, dann ist der Spaß größer. Gerade die Entwicklung der römischen Politik und der Grundlagen für Caesar sind sehr aufschlußreich.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Hallo ihr Lieben!


    Wirklich eine lesenswerte Reihe!! :learn


    Allerdings -- wenn man das als NF-Historiker mal so sagen darf -- hat McCullough wirklich jede Kolportage aus den Quellen ausgeschlachtet, von Qulellenkritik keine Spur (was im angelsächsisch-amerikanischen Raum allerdings der Normalfall ist -- leider).
    Das macht die Bücher natürlich sehr handlungsbetont und abwechslungsreich. Gelegentlich merkt man ihr an, dass sie Probleme mit der Toppographie hat: die Beschreibungen der Gegenden hauen nicht hin, sie kriegt kein einziges Haus beschrieben, sondern benötigt Karten und Pläne (typisch Frau halt :lache). Abgesehen davon hat die Textmasse etwas von einem Ozean an Hirsebrei und ihre Figurenzeichnung finde ich gelegentlich fürchterlich überzogen, aber das liegt eben daran, dass sie wirklich jede noch so billige Kolportage (am liebsten von der alten Tratsch Sueton) für bare Münze nimmt und einbaut.


    Aber alles in allem immer noch das beste, was man zur Einführung lesen kann.


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Da mache ich ihr wirklich keinen Vorwurf, Iris. Schließlich nimmt ja auch unser Landeskonservatoramt den alten Strabo für bare Münze. du weißt doch, jenen römischen Geographen der die Quellen der Donau in Spanien ansiedelte. Und aufgrund jenes einzigen Satzes:"Nördlich des Landes der Helveter, so sagt man, haben sich nach den Sequanern die Mediomatriker auf dem linken Ufer des Rheines niedergelassen." ist man hier der Meinung, die Mediomatriker hätten von Metz bis Mainz gewohnt. :lache Und das, obwohl man am Donnersberg eine Münzstätte der Leuker fand. Weshalb also sollte ein Schriftsteller da exakter als die Wissenschaft sein?

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Strabo muss gar nicht so falsch gelegen haben -- oft stimmt einfach die Umsetzung nicht. Oder es bestanden einfach Verwechslungen bei ähnlich oder gleichlautenden Namen.
    Es gab z.B. ein italisches Völkchen namens Marser und ein germanisches namens Marser. Kommen doch tatsächlich ein paar auf die Idee, die germanischen Marser seien Abkömmlinge von den Römern unterjochter und vertriebener italischer Marser -- oder es gäbe gemeinsame Ahnen -- oder ähnlichen Quatsch. Frei nach dem Motto: Wenn zwei Männer Peter heißen, sind das nicht zwei Männer, sondern es ist ein und derselbe.


    Der Kappes mit der Herkunft der Kimbern aus Schleswig/Jütland ist auch so ein Namensding. Es gab eine Vielzahl von Völkern, die Cimbri, Cimmeri, Cimmeres etc. genannt wurden; wer die Kimbern waren, und woher sie kamen, wissen wir definitiv nicht -- aber höchstwahrscheinlich nicht daher, wo alte Schulweisheit sie hinplaziert! Und sehr wahrscheinlich handelte es sich nicht um "Germanen", sondern um umherziehende, heimatlose Kelten (Gallier/Galater) und Skythen.
    Allerdings passten die tapferen Helden, die es den Welschen mal so richtig zeigten, damals sehr gut ins national orientierte Geschichtskonzept. :grin


    Liebe Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Orlando
    Und wie ist der Schreibstil? Und die Recherche? Oder mehr Liebesschnulze :grin?


    Letzteres ist passend :-)


    Nein, das ist wie bei Dornenvögel. Demo und ich finden, dass man gar nicht glauben mag, dass es ein und die selbe Autorin sein kann.

  • Tja, ich würde sagen, mit diesem Band hat sie sich selbst übertroffen. Das war auf alle Fälle das Beste und Spannendste bisher, obwohl sich der Stil gar nicht geändert hat. Ein wunderbares Buch, das ich sehr genossen habe. :-] Schade nur, dass es, wie immer bei den deutschen Ausgaben, wieder keine Karten gab. :-(
    Das Ende ist aber alles andere als ein auch nur irgendwie zufriedenstellendes Ende, deshalb muss ich mir jetzt ganz schnell Band 6 besorgen und weiterlesen. Ich will unbedingt wissen, was Caesar für ein Gesicht macht, wenn er ein bestimmtes "Geschenk" bekommt...