Brave new World ist ein absoluter Muss-Klassiker in Gesellschaftsutopien. Schlägt in dieselbe Kerbe wie Orwells 1984, ist aber in der Beschreibung der Mechanismen seiner Vision noch kompletter und nachvollziehbarer. Während Orwell komplett auf Distanz zu seinem geschaffenen Monster geht, definiert Huxley die Logik seiner "schönen neuen Welt" nachvollziehbar bis ins Detail und stellt sich mit der Handlung eher unbeteiligt daneben. Muss man gelesen haben.
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Zu dem Buch ist sicher schon alles gesagt worden, was es zu sagen gibt. Wenn man aber aus heutiger Sicht über diesen Klassiker spricht, muss man sich vor Augen halten, welche ungeheure Vorstellungskraft Huxley da in seiner Zeit aufgebracht hat, um ein solches Werk zu schaffen, das nach 80 Jahren (!) seit Erscheinen 1932 immer noch in der ganzen Welt, auch von vielen sehr jungen Menschen, gelesen wird. Allein die deutschsprachige Ausgabe hat nun bereits die 64. Auflage erreicht - unglaublich.
Da kann man sich nur in stiller Ehrfurcht verneigen ... -
Als Zukunftsvision hat die "Schöne neue Welt" sicherlich ihre Bedeutung. Vom Stil her war es allerdings eine herbe Enttäuschung für mich, platt und bar jeglicher Poesie. Daher war mir auch das Schicksal der handelnden Personen bald herzlich gleichgültig. Mit Orwells "1984" kann das Buch m. E. nicht mithalten.
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Hm, also ich zumindest find den schlussabsatz sehr poetisch:
"Slowly, very slowly, like two unhurried compass needles, the feet turned towards the right; north, north-east, east, south-east, south, south-south-west; then paused, and after a few seconds, turned as unhurriedly back towards the left. South-south-west, south, south-east, east..."
das sind die schönsten drei punkte, die es je am ende eines buches gab.
geht nachschaun, weil sie's schon lange nicht mehr las:
Ah ja, es stimmt: am anfang verdirbt der erste absatz den zweiten, der zumindest im zweiten satz poetisches potential hat:
"Cold for all the summer beyond the panes, for all the tropical heat of the room itself, a harsh thin light glared through the windows, hungrily seeking some draped lay figure, some pallid shape of academic goose-flesh, but finding only the glass and nickel and bleakly shining porcelain of a laboratory."
Ich seh grad tatsächlich: er verdirbt fast wie in einem rhythmus jeden zweiten satz, erst der übernächste hat wieder ästhetisches potential:
"The light was frozen, dead, a ghost."
Vielleicht macht dieses poetische auf-und-ab-schwabben den reiz des buches auf manch menschen aus.
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Ich habe das Buch erst jetzt gelesen, obwohl ich es schon so lange tun wollte. Es bildet zusammen mit "Fahrenheit 451" und "1984" die Grundlage der heutigen dystopischen Literatur und obwohl es schon so alt ist, kann es immer noch begeistern und vor allem zum Nachdenken anregen.
Wenn man es über die ersten beiden Kapitel hinaus schafft, in dem es nur um technische, wissenschaftliche und pädagogische Termini und Beschreibungen geht (besonders auf Englisch ist das keine leichte Kost), hat man den schwierigen Einstieg geschafft und wird mit einer perfekt ausgefeilten Welt und wirklich beängstigenden Zukunftsvisionen belohnt.
Die Beschreibung des World State ist gruselig und erschütternd, diese Monotonie und Gleichheit lässt eine sehr bedrückende Stimmung aufkommen.
Leider zieht es sich im Mittelteil etwas, auch die Stellen im Reservat wirkten etwas konstruiert und nicht so flüssig zu lesen wie die Kapitel, die in London spielten.Interessant finde ich, dass es keinen richtigen Protagonisten gibt, sondern mehrere Charaktere abwechselnd im Fokus stehen und so schnell verschwinden, wie sie gekommen sind. Dadurch ergibt sich ein Rundum-Blick auf die Gesellschaft aus verschiedenen Blickwinkeln.
Insgesamt ein wirklich lohnendes Buch, mit ein paar Längen, die einen aber nicht davon abhalten sollten, sich diesen Klassiker entgehen zu lassen.
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Manchmal bin ich mir gar nicht sicher, was mich an diesem Werk mehr erschreckt: dass alles schon Realität sein könnte oder dass die geschilderte Realität der Masse eigentlich ein herrliches Leben garantiert. Ich denke manchmal, dass Huxleys dumme, gegängelte Masse vielleicht glücklicher lebt als die Individualisten. Man stelle sich vor: nie mehr Existenzängste, kein Kampf um bescheidenen Wohlstand, um einen Arbeitsplatz, um gute Noten... Alles ist vorprogrammiert, alles letztendlich schon bei der Geburt entschieden. Alles ist Friede, Freude, Eierkuchen... weil jeder auf seinem Platz glücklich ist. Gemeinschaft, Einigkeit, Beständigkeit sind die Eckpfeiler der Gesellschaft. Andererseits die totale Kontrolle durch Staat, Politik, Wissenschaft. Die Unterdrückung jeder Individualität.
Der Roman ist immer noch aktuell, und er wird wahrscheinlich auch nie realitätsfern werden. Auch wenn er als Zukunftsvision verkauft wird. -
Titel: Schöne neue Welt
Autor: Aldous Huxley
Neu übersetzt aus dem Englischen von: Uda Strätling
Verlag: Fischer Klassik
Erschienen: März 2014 (8. Auflage)
Seitenzahl: 368
ISBN-10: 3596905737
ISBN-13: 978-3596905737
Preis: 12.00 EUR
Das sagt der Klappentext:
1932 erschien eines der größten utopischen Bücher des 20. Jahrhunderts: ein heimtückisch verführerischer Aufriss unserer Zukunft, in der das Glück verabreicht wird wie eine Droge. Sex und Konsum fegen alle Bedenken hinweg und Reproduktionsfabriken haben das Fortpflanzungsproblem gelöst. Es ist die beste aller Welten – bis einer hinter die Kulissen schaut und einen Abgrund aus Arroganz und Bosheit entdeckt.
Der Autor:
Geboren wurde Aldous Huxley am 26. Juli 1894 in Godalming in Surrey, Südengland. Seine Mutter starb, als er vierzehn Jahre alt war, sein Vater war Dichter und Biograf. Im Alter von sechzehn erblindete Aldous Huxley für fast zwei Jahre vollständig, später war er mit speziellen Brillengläsern wieder in der Lage zu lesen. Trotz seiner starken Sehschwäche studierte er Englisch in Oxford. Eine wissenschaftliche Karriere oder die Teilnahme am Ersten Weltkrieg waren ihm jedoch nicht möglich. Nicht zuletzt deshalb wandte er sich dem Schreiben zu. 1916 erschien sein erster Gedichtband, 1921 der erste Roman. In den 30er-Jahren bereiste Huxley Europa und ließ sich u. a. länger in Italien nieder, wo er sein berühmtes Buch „Schöne neue Welt“ schrieb. 1937 zog es ihn in die USA. Am 22. November 1963 starb Aldous Huxley in Los Angeles.
Meine Leseeindrücke:
Die Welt die uns Alsous Huxley zeigt wirkt nur auf den ersten Blick erstrebenswert. Aber wenn man ein klein wenig länger hinsieht, dann kann man sich schon „gruseln“. Ein Leben in dieser Welt ist eben nicht schön sondern es ist die Aufgabe der persönlichen Individualität.
Will man das wirklich?
Der Autor zeichnet eine Welt die zwar eine Zukunftsvision ist, aber wenn das die Zukunft ist, dann bleibe ich persönlich lieber in Vergangenheit und Gegenwart.
Ein erschreckendes Szenario wird auf 368 Buchseiten geschildet.
Ein sehr lesenswerter Roman der auch heute – gut 90 Jahre nach seinem Erscheinen – nichts von seinem Reiz und seiner Bedrohlichkeit verloren hat. 8 Eulenpunkte.
ASIN/ISBN: 3596905737 -
Ich habe "Schöne neue Welt" für die Schule gelesen, in einem Projekt mit "1984" und "Die Wächter" (dürfte auch 1984 gewesen sein, bei mir 8. Klasse). Von den drei Büchern fand ich "1984" am beeindruckendsten und auch am bedrückendsten. Das geht mir auch heute noch so.
Was mich an "Schöne neue Welt" fasziniert hatte, war, dass ich nicht alles schlecht fand. Ein absolut freier, unverklemmter Umgang mit Sexualität, und ich warte heute noch darauf dass Babies auch in künstlichen Gebärmüttern bis zur Geburt heranreifen können...