Reihe um Kommissar Antonio Sarti
OT: „Fiori alla memoria“ (2001)
Kurzbeschreibung:
Kommissar Antonio Sarti kann sich wirklich Schöneres vorstellen, als in einer kalten Nacht ein abgelegenes Partisanen-Denkmal zu bewachen, doch er erfüllt seine Pflicht. Um so ärgerlicher, daß ein kurzer Moment allzu menschlicher Unaufmerksamkeit respektlosen Schmierfinken schändliches Handeln ermöglicht. Auf der Stelle verfolgt er die flüchtigen Übeltäter. Einen findet er tatsächlich und schon nach wenigen Metern: ausgestreckt am Boden liegend, mit zertrümmertem Schädel ...
Über den Autor:
Loriano Macchiavelli, geboren 1934 in Bologna, war Schauspieler und Theaterautor, bevor er 1975 eine der populärsten Krimifiguren Italiens schuf: Kommissar Antonio Sarti. Macchiavelli lebt in Bologna und gilt als einer der Begründer des modernen italienischen Kriminalromans. Seine mehr als dreißig Bücher werden in seiner Heimat zur Zeit neu entdeckt und erstmals ins Deutsche übersetzt. Nach »Unter den Mauern von Bologna« erschien zuletzt »Tödliches Gedenken«, der zweite Kommissar-Sarti-Krimi auf Deutsch.
Drei gemeinsam mit Francesco Guccini verfasste Krimis sind auf Deutsch im Goldmann Verlag erschienen, aber mittlerweile vergriffen.
Anm. zur Reihenfolge:
Es handelt sich um den zweiten Fall der Reihe rund um Antonio Sarti, der ins Deutsche übersetzt wurde. Das Original ist in Italien allerdings vor dem ersten deutschen Buch („Unter den Mauern von Bologna“) erschienen. Soweit ich das bisher überschauen konnte, handelt es sich dabei um Bücher mitten aus der Reihe.
Für Dezember 2008 ist ein weiterer Roman dieser Reihe angekündigt.
Eigene Meinung:
Loriano Macchiavelli führt den Leser nach Bologna. Wann genau die Geschichte spielt, kann man nur vermuten. Die Handlung dürfte in den 1960 – 70’ger Jahren spielen. Kommissar Sarti, ein sympathischer aber manchmal etwas unbeholfen wirkender Polizist, wird zur Bewachung eines Partisanendenkmals abgestellt. Wenige Schritte entfernt geschieht ein Mord. Sarti beginnt zu ermitteln.
Bereits nach den ersten Sätzen schafft es Macchiavelli eine unvergleichlich dichte Atmosphäre zu erschaffen. Bologna konserviert und in die Seiten gepresst. Das Flair Bolognas ist deutlich spürbar.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht eines Ich Erzählers. Selbst tritt er nur einmal kurz in Erscheinung. Wer er genau ist, bleibt über den Roman unklar. Die Perspektive (nur die Perspektive, nicht die Sprache) erinnert mich an die Brenner Romane von Wolf Haas.
So erleben wir auch alle Personen gefiltert durch die Sicht des Erzählers, der oft als allwissend erscheint. Und vor lebendigen und interessanten Personen wimmelt es.
Der Schreibstil von Loriano Macchiavelli gefällt mir sehr gut. Gelegentlich mit einem Augenzwinkern und Schmunzeln zu lesen. Die Sprachmelodie ist angenehm zu lesen.
Für mich die Krimineuentdeckung 2008. Schon lange hab ich keinen Krimi mehr neu entdeckt, der mich von der ersten bis zur letzten Seite vollends überzeugt hat. Hoffentlich werden bald noch weitere Romane dieser Reihe übersetzt. 10 Punkte.