'Und verführe uns nicht zum Bösen' - Kapitel 26 - Ende

So, die letzte Seite ist beendet...

Simone ist nun also gestorben. Für sie muss es eine Erlösung gewesen sein. Ich hätte nicht gedacht, dass das van Leeuwen dazu bringt, sich die Pistole an die Schläfe zu setzen und abzudrücken. Auch wenn er sagt, er würde nicht an Wunder glauben - insgeheim hat er wohl doch immer auf eines gehofft...

Die Familie Singh war also doch alleine für Amir Tod verantwortlich, es war Pamit, der Amir die vielen kleinen Schnitte zugefügt und Shak, der es schließlich zu Ende gebracht hat.

Das Ende lässt auf weitere Bücher um Kommissar van Leuwen schließen. Man darf gespannt sein

Kurzes Fazit:

Die ersten 100 Seiten zogen sich ziemlich. Die Ermittlungen in alle Richtungen, die Geschichte, die irgendwie nicht richtig in Fahrt kam haben es mir etwas schwer gemacht. Highlights waren für mich auch in diesem Buch wieder die Einblicke in van Leeuwens Seele und seine Sorge um Simone. Das Ende bot diesmal keine wirkliche Überraschung, fand ich. Alles in allem war es aber doch so spannend, dass ich es unbedingt heute noch fertig lesen wollte

Ich bin übrigens wirklich gespannt, wie es mit Julika und Bruno weitergeht. Da ist zwar ein Altersunterschied, den fände ich aber nicht störend.
Verdient hätten jedenfalls beide ein bisschen Glück.

Merkwürdig fand ich auch, dass er sie duzt und sie ihn siezt. Vor allem auch nachdem sie ihm ja vor dem Suizid gerettet hat. Wahrscheinlich versucht er auf diese Weise, eine Distanz zu ihr zu halten.

Was mir beim Lesen der letzten Seite durch den Kopf ging war: Hoffnung

Das finstere Tal ist durchwandert, nun kann der Morgen kommen....

Auch ich bin nun durch, puh, der letzte Abschnitt hatte es wirklich in sich.

Ich habe richtig mit Bruno mitgelitten, als Simone gestorben ist. Dass er sich im Anschluss daran selbst erschießen wollte, damit hätte ich allerdings nicht gerechnet. Wie gut, dass in diesem Moment Julika kam und ihn vor sich selbst retten konnte.

Am Ende war ich ein wenig überrascht, dass Decker nichts mit Amirs Tod zu tun hatte. Pamit hatte ich schon kurz vor Ende in Verdacht, dass er derjenige gewesen sein könnte, der wild auf Amir eingestochen hatte, aber ich hatte mehr damit gerechnet, dass Decker den verletzten Amir gefunden und ihm die Kehle durchgeschnitten hatte.

Grausam fand ich, dass Shadriv am Ende Pamit überfährt.

Alles in Allem hat mir dieses Buch sehr gut gefallen, das Verhältnis zwischen Krimihandlung und Privatleben war für mich genau richtig, der Sprachstil gefällt mir außerordentlich gut. Ich freue mich sehr auf ein Wiedersehen mit Bruno und Co. und bin insbesondere gespannt, wie es mit Bruno und Julika weitergeht.

Zitat

Original von Bouquineur
Merkwürdig fand ich auch, dass er sie duzt und sie ihn siezt. Vor allem auch nachdem sie ihm ja vor dem Suizid gerettet hat. Wahrscheinlich versucht er auf diese Weise, eine Distanz zu ihr zu halten.

Aber ist es nicht eher Julika, die durch ihr Siezen die Distanz aufrechterhält? Schließlich duzt er sie und macht eigentlich die Distanz kleiner. Ich überlege gerade, wie es mit Gallo und Remko ist, die Duezen ihn auch oder? Müsste ich nochmal nachschauen.

Zitat

Was mir beim Lesen der letzten Seite durch den Kopf ging war: Hoffnung

Das finstere Tal ist durchwandert, nun kann der Morgen kommen....

Nachdem sie ihn nach seinem fehlgeschlagenen Suizidversuch betreut hat, duzt sie ihn ganz kurz und schwenkt sofort wieder auf das Sie zurück, als er merkt, dass er ziemlich abweisend ist. Ich hab schon das Gefühl, dass sie seine Nähe sucht, er aber Angst davor hat.

Da ist was dran, vielleicht siezt sie ihn, weil sie merkt, dass er die Distanz braucht?

Puh, also das ist ja ein echter (tragischer) Showdown! Ich konnte nicht mehr aufhören zu lesen bis ich die letzte Seite zugeschlagen habe, zu stark waren die Emotionen (Angst, Entsetzen, Spannung, Hoffnung), die hier geweckt wurden, Respekt!

Simones Tod hat mich sehr getroffen - oder besser gesagt, Brunos Erleben von Simones Tod. Da musste ich mit den Tränen kämpfen... Überhaupt hallt die Geschichte noch ziemlich in mir nach.

Nachdem es hier einige Gedanken zum Thema 'Duzen' gegeben hat: in Holland sind die Leute sehr schnell mit dem 'Du' bei der Hand, fast so wie in den skandinavischen Ländern. Oder in der Filmbranche. Oder hier bei uns im Netz. In seiner ersten e-mail hat mein holländischer Verleger mich gleich geduzt. Ich benutze das Du zu Abgrenzung - Van Leeuwen duzt Julika, weil sie viel jünger und rangniedriger ist - sie hat ja einen der niedrigsten Ränge bei der Kripo, während er immerhin stellvertretender Polizeipräsident ist. Sie darf ihn - das ist mein Kompromiß mit dem Deutschen - daher nicht si schnell duzen, außer in intimen Situationen. Manchmal benutzt Bruno das Du/Sie auch, um Distanz oder Nähe herzustellen - eben ein schwieriger Spagat zwischen dem Deutschen und dem Holländischen.

Vor zwei Tagen ist übrigens die holländische Ausgabe des ersten Romans erschienen, und ich bin schon rasend neugierig darauf, wie das Buch dort wohl ankommt, immerhin ist das ja so, als wollte ein deutscher den Niederländern Gouda verkaufen... Außerdem sind Übersetzungen des ersten Romans in Spanien, Polen, Tschechien, Rumänien und Bulgarien erschienen, wobei Spanien und Polen bis jetzt die erfolgreichsten sind.

Der Einwand, daß der Commissaris alles alleine macht, ist natürlich vom Sachlichen her berechtigt, aber vom Literarischen her muß er doch alles allein machen (ähnlich wie Maigret). Aber ich verspreche, im 3. Bruno-Roman haben seine Mitarbeiter mehr zu tun...

Und jetzt noch schnell ein großes Dankeschön an Crazymilla für die tolle Rezension bei Amazon - habe mich sehr gefreut!!!! https://www.buechereule.de/wbb…chereule/smilies/wave.gif

Ich hab das Buch nun auch schon ein paar Tege ausgelesen, aber einfach noch keine Zeit zum Schreiben gehabt.
Der Schluß war doch ziemlich rasant, und ich habe echt mitgelitten, ob beim Tod von Simone, als auch das Schicksal der indischen Familie.
Der Gesamteindruck des Buches war recht gut, wenn mir auch das persönliche Leben von van Leeuwen mir persönlich zu viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Hier hätte man sparen können, die der allgemeinen Spannung der Geschichte bestimmt zu Gute gekommen wäre.

Der letzte Abschnitt hatte es echt in sich. Erst der Tod von Simone und dem Selbstmordversuch von Bruno. Hätte ich ihm gar nicht zugetraut. Dann die Sache mit der Tretmine und zum Schluss Dekker und die indische Familie. Ich war am Ende ganz schön aufgewühlt.

Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen. Den nächsten Teil werde ich mir auch zulegen.

Vielen lieben Dank, Claus Fischer, für die nette Leserunde.

Liebe Vivian,

es freut mich, daß dir das Buch gefallen hat. Ich hoffe, daß das nächste dich auch nicht enttäuscht. Es hat mir viel Spaß gemacht, eure Kommentare zu lesen, und spannend war es auch. Was Brunos Selbstmordversuch angeht: eigentlich war es ja keine richtige Absicht, sondern nur ein kurzer Gedanke, ein Anwehen von Verzweiflung, und der Schuß hat sich mehr durch Zufall gelöst, weil in dem Moment an der Tür geklingelt wurde. Jedenfalls hört Bruno jetzt auch, soviel zu trinken.

Gibt es für das dritte Buch schon einen angedachten Erscheinungstermin? Ich befürchte, wir werden bis nächstes Jahr warten müssen, oder?

Leider. Die derzeitige Planung sieht vor, daß Band 3 im März 2009 erscheint, genau wie die TB-Ausgabe von Band 1. Zur Zeit arbeite ich an Band 4, der dann wohl 2010 erscheinen wird. Die Arbeit macht Spaß ist aber auch anstrengend. Zu wissen, daß vielleicht jemand darauf wartet, hilft. Herzliche Grüße an Bouqineur und alle.

Also ich warte definitiv schon ganz ungeduldig auf den nächsten Band und es freut mich sehr zu hören, dass es auch einen vierten Band geben wird.

Ich bin froh, dass es in der Krimi-Literatur jetzt einen Kommissar mit so viel Tiefgang gibt. Du zeichnest Deine Figuren ganz wunderbar, Claus. Sie wachsen einem beim Lesen ans Herz und man wird zum unsichtbaren Begleiter von Bruno und seinem Team

@ Claus: Danke für die Infos bezüglich der Folgebände!

Ich kann mich eigentlich nur Bouquineur anschließen, ich freue mich schon sehr auf die Bücher. Gut, dass sich auf dem SUB noch genügend Bücher tummeln, um die Wartezeit zu überbrücken. Deswegen warte ich ganz geduldig...auch wenn ich am liebsten sofort wissen würde, wie es mit Bruno und den anderen weitergeht.

Liebe B's,
wenn es nach mir geht, wird es noch sehr viele Bücher mit Bruno geben, auch über den vierten Band hinaus. Es hängt natürlich davon ab, ob es auch die Leser wollen (wenn alle so wären wie ihr...). Es geht mir ja nicht nur um einen mal mehr, mal weniger interessanten Kriminalfall, sondern um einen Menschen in seiner Stadt und seiner Zeit und darum, so über die Beschreibung eines Lebenes Dinge zu spiegeln, die wir alle - zumindest in ihren Auswirkungen auch erfahren. Es geht um Einsamkeit, Verlust, Liebe, Gerechtigkeit, Angst und Tapferkeit, und wie man Leben kann und (vielleicht) sollte.