Thalia darf Buch Kaiser übernehmen

  • Zitat

    Original von Seestern
    @ Janda: Die Betonung liegt auf "Überleben", denn das tun die Kleinen mehr schlecht als recht. Kleine Buchhandlungen haben eben oft nicht die räumlichen Möglichkeiten, ihre Ware derart attraktiv zu präsentieren, wie die Filialisten ... Natürlich kann man die Schuld nicht NUR den Ketten in die Schuhe schieben, allerdings ist es doch so, dass der zentralisierte Einkauf den Ketten einen großen Wettbewerbsvorteil verschafft, vor allem, was den Non-Book-Bereich angeht. Von Werbekostenzuschüssen gar nicht zu reden ...
    Ich persönlich habe lieber kleine, von mir aus auch etwas chaotische, unübersichtliche Buchhandlungen mit Flair und Persönlichkeit, als standartisierte Filialen, in denen eh immer alles gleich aussieht ...


    Wenn man eine kleine Buchhandlung hat, ist es meiner Meinung nach erforderlicher wirtschaftlicher zu denken und eben nicht nur mit Liebe zum Buch zu glauben, man schafft es schon.
    Es gibt so mancher kleine Laden, der es sehr gut schafft und nicht nur überlebt, sondern eine Familie und einige Mitarbeiter gut ernährt.
    Was die richtig machen, sind klare Standort- und Zielgruppenanalysen und eine Spezialisierung auf die Bedürfnisse ihrer Kunden (das was die großen tatsächlich nicht leisten können und wollen).
    Nur erlebe ich, daß viele kleine Buchhandlungen lieber alles so weitermachen, wie bisher, wenn der böse große Laden kommt und den Kopf in den Sand stecken und dann feststellen: ups, meine Kunden bleiben weg.


    Natürlich haben Ketten eine Einkaufsmacht auch im Buchhandel, der aber wirtschaftlich klare Grenzen gesteckt sind.
    Im Nonbook - nun ja, das mag sein, sollte aber auch nicht das Kerngeschäft einer kleinen Buchhandlung sein, oder?



    Mir persönlich als Kunde ist wichtig: das ich ein Buch schnell finde, daß ich die Neuerscheinungen schön zusammen präsentiert habe, um mir schnell einen Überblick zu verschaffen. Das das Personal nett und freundlich ist und ich in Ruhe stöbern kann.
    Das ist etwas, was mir hier im Ort keine Buchhandlung so gut geben kann, wie die böse Kette.


    Und irgendwie scheine ich mit dem Wunsch ja nicht allein dazustehen, denn nicht umsonst wechseln ja nicht wenig Kunden ihre eingetretenen Pfade.

    :lesend
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    Oprah Winfrey

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  • Ich kenne Buch Kaiser auch gar nbicht, aber ist ja auch keine Wunder, denn ich wohn ja tief im Westen!
    Dennoch ist es schade, dass immer mehr Familienbetriebe von grossen Buchhandlungsketten gefressen werden!
    Wie ist das denn mit der Mayerschen...??? Das war/ist doch auch eigentlich ein Familienunternehmen... dennoch eine große Kette... ?(

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Buch Kaiser wird nicht "gefressen". :wow


    Es ist doch nicht so, daß Thalia kommt und sich so eine Buchhandlung einverleibt wider den Willen der bisherigen Besitzer!


    Der jetzige Inhaber will seine Buchhandlungen verkaufen und hat in Thalia ein Käufer gefunden. So wird ein Schuh daraus!



    Genaugenommen ist Hugendubel auch ein Familienunternehmen.
    Das hat mit der Organisationsform und der Größe der Buchhandelskette wenig zu tun.

    :lesend
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  • Das meinte ich auch nicht mit gefressen... aber man muss nur mal überlegen, warum der Besitzer einer kleineren Buchhandlung seinen Laden verkaufen möchte... in den meisten Fällen ist es, weil die großen Massenfilialen denen das Geschäft kaputt machen und das meinte ich auch mit dem gefressen werden!

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Zitat

    Original von Pelican
    :yikes ooch nööööööööööö. Mir schwante ja schon sowas, als Thalia begann sich hier auszubreiten. Seufz. Ich mochte BuchKaiser immer sehr. Genau genommen fand ich es immer bedauerlich, daß mein Vater nicht Herr BuchKaiser war :grin


    Sind wir Schwestern? :grin


    Ich finde es auch sehr schade, ich bin quasi mit BuchKaiser aufgewachsen. Landau war die nächstgrößere Stadt, und dort gab es außer BuchKaiser keine nennenswerte Buchhandlung. Ich habe dort in meiner Jugendzeit viele viele Stunden verbracht. Ich kaufe auch gerne bei Thalia, aber auch in Karlsruhe lande ich immer zuerst bei BuchKaiser, auch wenn das Ladengeschäft sowas von unübersichtlich ist ... Mich interessiert jetzt in erster Linie, was aus dieser Filiale wird. Vermutlich wird sie geschlossen, denn zwei Thalias innerhalb der Karlsruher Fußgängerzone ist nun doch etwas viel. Am liebsten wäre es mir ja, wenn Thalia aus dieser Filiale einen English Book Store machen würde. :grin

  • Zitat

    Janda
    Ich muß ganz ehrlich sagen, daß mich die Konzentration nicht so sehr stört.


    Mich im Prinzip auch nicht.


    Aaaaber:

    Zitat

    Janda
    Aber im Buchhandel kann man die Marktmacht nicht durch den billigen Preis beim Kunden erreichen.


    Stimmt. Allerdings durch schiere Größe funktioniert das. Habe ich zu den Zeiten, da ich noch als Verlagsvertreter unterwegs war, selbst recht schmerzlich erfahren dürfen/müssen. Service, Präsentation, alles gut und schön. (Wobei ich da nicht maßgebend sein kann. Das, was oft als Service angepriesen wird, will ich alles nicht. Ich will einfach meine Ruhe und im Zweifel jemanden finden, den ich fragen kann, wenn ich selbst nicht weiterkomme. Und Präsentation ist mir auch weitgehend egal. Hauptsache alles steht nach Sachgruppen und innerhalb derer sinnvoll, z. B. Autorenalphabet. Der Rest ist mir egal.) Letztlich aber entscheidet die Größe über die Einkaufsmacht und die beim Kunden. Weil „die Großen“ sehr viel am Lager haben, was „die Kleinen“ erst bestellen müssen. Wenn ich in die Stadt fahre, um zu erfahren „haben wir nicht da, können wir Ihnen aber bis morgen besorgen“, muß ich ja nochmals in die Stadt. Ob ich das dann tue, ist eine andere Frage. (Genau dieses war vor vielen, vielen Jahren übrigens der Grund, weshalb ich - noch vor Zeiten von Amazon und Internet - zum typischen Versandhandelskunden geworden bin. Denn bestellen kann ich auch selbst, von zuhause aus. Und bekomme es dann nach Hause geschickt.)



    Zitat

    Janda
    Man darf gespannt warten, welche Kette es nun als nächstes "erwischt".


    Da habe ich zwar manche Vermutung, wohin man im Südwesten noch schielen könnte, werde aber einen Teufel tun, irgendwelche Gerüchte in die Welt zu setzen.



    Allerdings muß ich zugeben, daß ich weitgehend nur theoretisieren kann. Hier in der Nähe gibt es keine so große Buchhandlung, Kassel ist rund 75 km entfernt, Fulda etwa 40 km (da gibts zwar einen Thalia, aber der ist m. W. recht klein); einfach so zum einkaufen oder bummeln fahre ich nirgendwo hin. Und den Außendienst habe ich Ende 1999 aufgegeben, komme also auch nicht mehr rum. Buch-Kaiser ist mir insofern ein Begriff, als ich die ein paar Mal besucht hate, und daß ein paar meiner Bücher von dort stammen (denn was macht ein Buchvertreter in der Pause - falls er eine hat - er sucht nach Büchern; zumindest habe ich das so gemacht.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Dany-Maus1986
    Das meinte ich auch nicht mit gefressen... aber man muss nur mal überlegen, warum der Besitzer einer kleineren Buchhandlung seinen Laden verkaufen möchte... in den meisten Fällen ist es, weil die großen Massenfilialen denen das Geschäft kaputt machen und das meinte ich auch mit dem gefressen werden!


    Die meisten Fälle, die ich kenne, warum Geschäfte aufgegeben und verkauft werden, hat mit mangelnder Perspektive zu tun und mit mangelnden oder desinteressierten Erben.


    Gerade in einem Familienunternehmen ist es schwierig, wenn die nächste Generation überhaupt kein Interesse am Buchhandel hat.


    (Was nichts im Bezug auf Buch Kaiser heißen soll - die Familienverhältnisse kenne ich nicht).


    Was ich sagen will: die Welt ist nicht schwarz und weiß und die Ketten sind nicht immer nur "die bösen", die die kleinen kaputt machen.
    Für manche, die ihren Laden an die großen verkaufen, sind sie ein willkommener Ausweg in einen wohlverdienten Ruhestand.

    :lesend
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    Oprah Winfrey

  • Natürlich kann es auch andere Gründe geben... aber warum sind denn wohl viele Erben nicht an den Geschäften interessiert??? Vielleicht weil sie damit keine rosige Zukunft haben??? Ich bin und bleibe der Meinung, dass größtenteils die großen Geschätsketten mit den vielen Filialen Schuld daran sind...


    Ich stell mir das ungefähr genauso vor, wie früher mit dem Tante-Emma-Lädchen... alles war schön und gut und die Leute haben brav in den kleinen Lädchen eingekauft und dann kamen Aldi, Plus, Lidl, etc. und die Leute sind in die großen Geschäfte gestürmt, weil es da immer von allem genug auf Vorrat gab und man nicht in verschieden Geschäfte muss und auch nichts erst bestellt werden muss!


    So ähnlich ist es meiner Meinung nach auch mit den kleinen schönen Buchläden... sie haben einfach nciht die Möglichkeit alle erdenklichen Bücher in Massen auf Lager zu haben und müssen dann manches Mal erst bestellen und das dauert dann mindestens einen Tag... und wenn der Käufer weiss, dass gleich um die Ecke eine mehrstöckige XY-Filiale ist, die immer fast alles haben, dann geht er doch wohl lieber direkt dahin, denn dann muss er nicht noch einmal in die Stadt fahren, um dann das bestellte Buch ab zu holen!

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit