Tom Holland: Der Vampir

  • Eigentlich war Rebecca Carville nur auf der Suche nach dem einzig verbliebenen Exemplar von Lord Byrons verschollenen Memoiren. Statt dessen findet sie sich dem berühmt-berüchtigten Dichter selbst gegenüber - der nicht nur am Leben, sondern auch in nahezu 200 Jahren keinen Tag gealtert ist. Als er in Rebecca eine entfernte Verwandte erkennt, ist Byron bereit, ihr die bizarre Geschichte seines ebenso abenteuerlichen wie ausschweifenden Lebens als Untoter zu erzählen. Doch nach und nach muss Rebecca feststellen, dass diese Mitteilsamkeit nicht ganz uneigennützig ist. Denn Vampire mögen zwar unsterblich sein - aber die ewige Jugend fordert einen fürchterlichen Preis...


    Byrons Werke gehören zu den wichtigsten der englischen Spätromantik, auch Schwarze Romantik oder Negative Romantik genannt. Er übte auf den jungen Edgar Allan Poe großen Einfluss aus; Poe porträtierte ihn in seiner ersten Erzählung "Die Verabredung".
    Mit seinen Protagonisten schuf Byron eine neue Figur in der Literatur, den sogenannten "Byronic Hero", der die Leidenschaft der romantischen Künstlerpersönlichkeit mit dem Egoismus eines auf sich selbst fixierten Einzelgängers verbindet.
    Dies versucht Tom Holland in seinem Roman zu verwirklichen. Er hat historische Fakten über bekannte Aspekte von Lord Byrons Leben sowie wilde Spekulationen und Gerüchte, die sich um den exzentrischen Künstler ranken, auf gelungene Weise miteinander verwoben.
    Erzählt wird von den Reisen Byrons mit seinem Freund Hobhouse quer durch Europa. Wichtigste Station ist Griechenland. Wegen seines Engagements für die griechische Unabhängigkeitsbewegung ist der echte Byron in Griechenland bis heute bekannt und hoch angesehen. Die nach dem Griechisch-Türkischen Krieg entstandene attische Gemeinde Vyronas wurde rund hundert Jahre nach dem Tod des Dichters nach ihm benannt.
    Holland bringt Figuren in die Geschichte ein, die tatsächlich mit dem Dichter in Verbindung standen: seine Schwester Augusta, Lady Caroline Lamb, Lady Melbourne und ihre Nichte Annabella, die er später heiratete.
    Am Genfer See traf er auf Percy Shelley und seine Freundin Mary, die später, animiert durch Geistergeschichten, die sie sich abends erzählten, ihren Roman "Frankenstein" schrieb.
    Auch der Arzt Polidori wird erwähnt, der im wirklichen Leben ebenfalls eine Geschichte mit dem Titel "Der Vampyr" schrieb. Die Hauptfigur dieses Buches heißt Lord Ruthven und die Ähnlichkeit zwischen ihm und Lord Byron ist unübersehbar.


    Wie in vielen historischen Romanen kann man auch hier das eine oder andere über die Geschichte erfahren. Mir war zum Beispiel nicht bewusst, dass die Türken damals Griechenland besetzt hatten. Ich frage mich langsam, welches Land sie eigentlich nicht erobern wollten?


    Wie gesagt, alles in allem eine gelungene Mischung aus Fakten und Fiktion mit einem tragischen Helden, der auf der Suche nach dem Geheimnis der Unsterblichkeit ist. Am Ende fragt man sich: Und was, wenn es wirklich so war? Vielleicht ist Byron gar nicht tot und wirklich ein Vampir, der irgendwo in London lebt.
    Naja, wer es nachprüfen möchte: Sein Grab befindet sich in der Church of St. Mary Magdalene in Hucknall, Nottingham, nahe Newstead Abbey. 1969 wurde in der Westminster Abbey, London, eine Gedenktafel für den Dichter angebracht.


    Wem "Der Historiker" von Elisabeth Kostova gefallen hat, der liegt bei "Der Vampir" auch richtig. Allerdings, ein bisschen mehr Spannung hätte zwischendurch nicht geschadet. ;-)

  • Das Buch auf Englisch SUBt bei mir auch schon ewig. Bestimmt 10 Jahre. :wow Ich hab ein paar Mal angefangen und konnte mich dann nicht aufraffen, weiterzulesen.


    Tom Holland taucht übrigens in "Lilith" von Christoph Marzi als Figur auf. :lache Und Christoph Marzi ist hier im Forum als "ruthven" unterwegs.


    Es gibt keine Zufälle. :lache
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  • "Die Botschaft des Vampirs"


    Kurzbeschreibung
    England im 17. Jahrhundert: In der Nähe von Salisbury werden drei Menschen völlig blutleer und mit Wunden übersät aufgefunden; kurz darauf kommt der ermittelnde Kommissar in Stonehenge auf grausame Weise ums Leben, seine Frau wird bei lebendigem Leibe verbrannt. Einzig Robert, der Sohn der beiden, kann dem Leibhaftigen nach einem heftigen Kampf entkommen, trägt jedoch seitdem einen teuflischen Fötus in sich. Zu seinem Glück nimmt die schöne Lady Helen den schwerverwundeten Jungen zu sich nach London und kümmert sich liebevoll um ihn. Mit seiner Genesung wächst in Robert der Wunsch, den Tod seiner Eltern zu rächen. Als er herausfindet, daß Helen und ihr Lebensgefährte Vampire sind, wächst in ihm die Hoffnung auf Rache.