Schneeweißchen und Rosentot - Cornelia Read

  • Originaltitel: A Field of Darkness (2006)
    Dtv Premium, 2008, 427 S.


    Über den Inhalt:
    Madeline Dore lebt mit ihrem Ehemann in der kleinen amerikanischen Provinzstadt Syracuse. In diesem Ort hat es vor 20 Jahren einen bis heute ungeklärten Mord an zwei jungen Frauen gegeben. Durch Zufall gelangt Madeline an ein Beweisstück, das damals am Tatort gefunden, aber nicht der Polizei übergeben wurde und das auf ihren Lieblingscousin hinweist. Als Journalistin ist ihre Neugier sofort geweckt und sie beschließt, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, was damals wirklich passiert ist. Doch damit scheint sie den Mörder erneut aufgescheucht zu haben.


    Über die Autorin:
    Cornelia Read wuchs in New York, Kalifornien und Hawaii auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Zwillingstöchtern in Berkeley (Kalifornien). Dies ist ihr erster Roman, der gleich für eine Reihe bedeutender Literaturpreise nominiert wurde.


    Meine Rezension:
    Die Geschichte spielt im Jahr 1988. Madeline arbeitet als Kolumnistin bei der Lokalzeitung und verfasst hauptsächlich Kochrezepte und Ausflugstipps. Ihr Ehemann ist berufsbedingt häufig abwesend und so ist sie die meiste Zeit auf sich allein gestellt und langweilt sich.


    Amerikanische Kleinstadtidylle – seitenlang. Zunächst lullt die Ich-Erzählerin den Leser ein mit der Geschichte ihrer überaus erfolgreichen, so typisch amerikanischen Familie, deren erste Mitglieder, wie könnte es anders sein, bereits mit der Mayflower herüberkamen. Nach den ersten 100 Seiten dachte ich, ich hätte das falsche Buch erwischt und wäre in einem Familienroman gelandet. Hatte ich mich doch eigentlich auf einen Krimi gefreut, der Klappentext klingt viel versprechend, die Pressestimmen (nur Jahrmarktschreierei?) versprechen einen spannenden, intelligenten Krimi. Aber dafür wäre die Handlung wohl etwas zu dünn gewesen, wobei der Plot an sich nicht schlecht ist. Der Mörder scheint ein Faible für alte Märchen und Mythen zu haben. Klingt spannend.
    Ich habe das Buch nur deshalb beendet und nicht abgebrochen, weil der Schreibstil der Autorin nicht schlecht ist, gelegentlich witzig und weil ich die Hoffnung auf einen doch noch ganz gelungenen Krimi irgendwie nicht aufgegeben wollte. Meine Geduld wurde schließlich belohnt. Ganz unauffällig und leise schleichen sich nach und nach erste Krimielemente in die Handlung ein. Und im Nachhinein muß ich sagen: clever gemacht. Durch diesen ganzen Familienkram wird man abgelenkt von der eigentlichen Krimihandlung und übersieht so manchen Hinweis auf den Täter.

    Die Protagonistin ist sympathisch, ihre amateurhafte und tapsige Art, wie sie die Sache anpackt, nachvollziehbar.


    Für meinen Geschmack hätte die Autorin sich nur deutlich eher entscheiden sollen, ob sie nun einen Familienroman oder einen Krimi schreiben möchte, dann wäre ihr die Sache besser geglückt. Auflösung und Schluß haben mich aber versöhnt und machten meine Enttäuschung über diesen Roman fast wieder wett und sind gelungen.


    Hervorzuheben sind der passende, tolle deutsche Titel und das schöne Cover.


    Im Juni wird auch eine Hörbuch-Ausgabe erscheinen .


    Ach ja: Erschienen im Deutschen Taschenbuch-Verlag als „Premium-Ausgabe“ und mit einem Preis von 14,90 € eindeutig zu teuer.

  • Wow, bist Du schnell. Bei mir in der Buchhandlung hatten die es erst gestern bekommen und ich bin drumherum geschlichen. Habe mich dann aber doch dazu entschlossen, ein anderes Buch zu kaufen! Nach Deiner Rezi bin ich jedoch zwiegespalten. Ich mag auch Familiengeschichten und vielleicht, wenn ich jetzt vorgewarnt bin und weiß, dass es erstmal nicht nur purer Krimi ist, wird man vielleicht auch anders an das Buch rangehen. Aber den Preis finde ich den Hammer!

  • So ... hier nun mein Senf zum Schneeweißchen. Mir hat's gefallen und die Auskunft, dass Band 2 auch bei dtv erscheinen wird, habe ich mit Freude zur Kenntnis genommen.


    ***


    Cornelia Read: Schneeweißchen und Rosentot – Kriminalroman. OT: A Field of Darkness, Deutsch von Sophie Zeitz, München 2008, Deutscher Taschenbuchverlag (dtv), ISBN 978-3-423-24668-2, 427 Seiten, Format: 14,5 x 21 x 3 cm, EUR 14,90 [D], EUR 15,40 [A], sFr 25,80.


    Madeline Dare hat es durch die Heirat mit dem Farmerssohn Dean Bauer in die US-amerikanische Kleinstadt Syracuse verschlagen. Sie schreibt für die Lokalzeitung und langweilt sich unsäglich in dem Kaff. Nicht zuletzt deshalb, weil ihr Mann oft wochenlang beruflich in Kanada ist – wenn er nicht gerade an seiner Erfindung tüftelt.


    Einfach dort hin zurückzukehren, woher sie gekommen ist, wie ihr ein Kumpel im Streit rät, ist auch keine Option. Ein richtiges Zuhause hat Madeline nicht. Zwar stammt sie mütterlicherseits aus dem Ostküsten-Geldadel, doch seit ihre Mutter vom kiffenden Gatten mit den Kindern sitzen gelassen wurde, sind die Dares dort nicht mehr gern gesehen. Mit ihren armen Verwandten wollen die Erben der neunten und zehnten (De-)Generation nichts zu tun haben und nennen sie verächtlich „das Lumpenproletariat“.


    Der einzige in diesem dekadenten und versnobten Haufen, der je nett zu Madeline war, ist ihr Cousin zweiten Grades, Lapthorne Townsend. Und ausgerechnet Lapthornes Soldaten-Erkennungsmarke entdeckt Madelines Schwiegervater auf dem Acker, auf dem man 1969 zwei junge Frauen ermordet aufgefunden hat. Der Fall wurde nie geklärt.


    In den Augen des alten Farmers ist die Polizei „so nützlich wie ein Euter am Zuchtbullen“. Deshalb gibt er die Marke auch nicht den Behörden sondern ganz arglos seiner Schwiegertochter. Sie als Reporterin wird schon wissen, was damit zu tun ist.


    Auch Madeline hat kein Interesse daran, mit der Erkennungsmarke zur Polizei zu gehen. Lieber stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen in dem 20 Jahre alten Doppelmord an. Natürlich mit dem Wunsch, die Unschuld ihres Cousins zu beweisen. Er mag zwar einer der beiden Soldaten gewesen sein, mit denen die Mädchen am Vorabend ihres Todes auf einem Jahrmarkt gesehen wurden, aber saß er nicht zur Tatzeit mit seinem Kameraden wegen einer tätlichen Auseinandersetzung im Knast?


    Wenn Lapthorne es nicht gewesen sein kann, wer hat dann den beiden Frauen die Kehlen durchgeschnitten und die Toten wie Schneeweißchen und Rosenrot mit Blumen dekoriert und auf dem Acker drapiert?


    Was weiß der ehemalige Polizist Jack Schneider? Er war damals der leitende Ermittler im „Rosenmädchen-Fall“ und hat sich bald danach zur Ruhe gesetzt. Seitdem lebt er auf ziemlich großen Fuß. Erpresst er vielleicht jemanden? Doch Mr. Schneider ist ein gefährlicher Mann, er lässt sich nicht einfach von Madeline und ihrer Freundin Ellis an einer Bar aushorchen. Der Versuch endet in einer irrwitzigen Flucht der beiden Frauen.


    Auch der Scherenschnitt-Künstler Archie Sembles, der seinerzeit auf dem Jahrmarkt Porträts von den Rosenmädchen geschnitten hat, könnte mehr wissen als er bislang gesagt hat. Madeline muss lange und intensive Überzeugungsarbeit leisten, bis Sembles bereit ist, mit ihr zu sprechen. Als sie zu seinem Haus kommt, findet sie nur noch seine Leiche – in einem bizarren Szenario, das an eine Geschichte aus dem „Struwwelpeter“ erinnert.


    Sembles bleibt nicht der einzige Tote aus Madelines Umfeld. Und jetzt wird auch ein unheimliches Muster deutlich: Der Mörder inszeniert seine Opfer wie Illustrationen zu Märchen und Mythen. Kein Zweifel: Madeline ist dem Rosenmädchen-Mörder auf der Spur. Und sie vertraut offensichtlich den falschen Leuten. Längst schwebt sie selbst in tödlicher Gefahr ...


    Cornelia Reads packender Debut-Roman mit dem nervenzerfetzenden Finale war für mehrere bedeutende Literaturpreise nominiert. Doch das Buch ist mehr als ein intelligenter Kriminalroman: Er ist auch das Psychogramm eines Familienclans.


    Es ist überaus vergnüglich zu lesen, wie die zynische Madeline über ihre ebenso vermögenden wie bedeutenden Vorfahren lästert: „Jeder normale Mensch würde die Möglichkeit wahrscheinlich weit von sich weisen, dass es in seiner Familie einen Mörder geben könnte. Bei uns dagegen könnte man bei der Mayflower zu zählen anfangen, und hundert Jahre später hätte man schon keinen Finger mehr frei.“


    Ihre Ahnen waren eine unerfreuliche Ansammlung von Indianermördern, Raubrittern, Umweltfrevlern und Kommunistenfressern, findet Madeline. Der rustikale Schwieger-Clan und die noch lebende Ostküsten-Verwandtschaft kommen auch nicht besser weg. Da ist der pingelige Onkel „Die Bügelfalte“ Kit, der sich lieber mit den Poolboys vergnügt als mit seiner dürren, affengesichtigen Gattin Binty. Immer wenn diese den Raum betritt, „sinkt die Zimmertemperatur um zehn Grad“. Nur zu gern hat Madeline den Spitznamen aufgegriffen, den Onkel Hunt für Binty geprägt hat, und den man hier gar nicht in voller Schönheit auszuschreiben wagt: Sie ist „die Eisf***e“. Und, nein Eisfee heißt das nicht ...


    Lieblos, oberflächlich und dünkelhaft geht es in Madelines Familienclan zu. Und sie als quasi Außenstehende grübelt darüber nach, was hier falsch gelaufen ist.
    „(...) wenn du dich umschaust, fragst du ich dann nicht, was da eigentlich passiert ist?“ möchte sie von ihrem Cousin wissen. „Sie hatten alles – die beste Ausbildung, die besten Beziehungen – sie waren schön und gescheit und charmant und Kriegshelden, und alles haben sie verschleudert. (...)“ Doch der Cousin hat auch keine Antwort. Er ist auf seine Weise an der familiären Situation gescheitert.


    Madelines Mutter meint, es liege am Geld. Das mache nicht glücklich. „(...) jedenfalls nicht die Leute mit dem großen Geld. Vielleicht, wenn man es sich selbst verdient? Vielleicht sind die Neureichen glücklicher? Wenn das Geld noch frisch ist und glänzt, statt etwas zu sein, gegen das man ankommen muss, was man nur verlieren kann? (...)“


    Durch die versnobte mütterliche Verwandtschaft ist Madeline in diese mörderische Geschichte hineingeraten. Dass sie ihr nicht zum Verhängnis wird, verdankt sie ausgerechnet dem Erbe ihres Vaters ...


    „Jede Seite ist ein Vergnügen in diesem Debütroman um Madeline Dare, die stachelige Tochter aus gutem Hause. Die Handlung geht los wie ein Feuerwerk, aber das Beste sind die Personen“ stand in der Rezension von „Booklist“. Diesem Urteil kann ich mich uneingeschränkt anschließen.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Vandam ()

  • Schneeweißchen und Rosentot, Cornelia Read, OT A field of Darkness, Übersetz. Sophie Zeitz, dtv, 2008, ISBN 978-3-423-24668-2, 14,90 €


    Als ich Cornelia Reads Debütroman „Schneeweißchen und Rosentot“ aus meinem Lesevorrat gezogen habe, erwartete ich mir nicht mehr, als einen leichten und spannenden Krimi zur Entspannung. Umso erfreuter war ich, als ich bereits bei den ersten Sätzen feststellte, dass Cornelia Read über einen von sprachlichem Witz geprägten Erzählstil verfügt und die Protagonistin ihre Geschichte mit trockenem Humor und zynischem Witz erzählen lässt.


    Syracuse, 1988: Madeline Dare, Mitte zwanzig, mütterlicherseits Tochter aus amerikanischem Geldadel der zig-ten Generation, ist der Liebe wegen im Provinzstädtchen Syracuse gelandet. Da ihr Mann Dean, Farmersohn, beruflich bedingt oft monatelang in Kanada unterwegs ist, langweilt sich Madeline in Syracuse und fühlt sich alles andere als zuhause. Auch ihr Beruf ist nicht gerade hilfreich, um aus ihrem öden Umfeld auszubrechen, sie arbeitet in der Redaktion der Provinzzeitung als Kolumnistin für Kochrezepte, Reisen, u. ä.. Natürlich ist Madeline glücklicher, wenn Dean zuhause ist, aber selbst dann haben die beiden wenig gemeinsame Zeit, da Dean seine Erfindungen vorantreibt, die beide aus Syracuse heraus bringen sollen. Auch in ihrem Elternhaus auf Long Island fühlt sich Madeline alles andere als wohl. Ihre geschiedene Mutter, ist mit einem neuen Partner zusammen, der mit Madeline nichts anfangen kann, und hat eher wenig Kontakt mit dem Rest der Familie, seit ihr kiffender Ex-Mann sie mit den Kindern sitzen ließ. Unter diesen Umständen aufgewachsen fühlt sich Madeline bisher nirgendwo glücklich und muss eigentlich erst mit sich selbst ins Reine kommen, bevor sie sich überhaupt irgendwo ein glückliches Leben aufbauen kann. Als Madelines Schwiegervater ihr eine alte Soldaten-Erkennungsmarke mit dem seltenen Namen Lapthorne gibt, die er auf einem Acker gefunden hat, wo 1969 zwei Mädchen grausam ermordet wurden, befürchtet Madeline, dass ausgerechnet der einzige nette Mensch ihrer Familie, ein Cousin zweiten Grades, ein Mörder sein könnte. Um dessen Unschuld beweisen zu können, beginnt Madeline auf eigene Faust mit Nachforschungen. Selbst als die Recherchen ergeben, dass Lapthorne zur Tatzeit wegen Trunkenheit am Steuer in der Ausnüchterungszelle saß, führt sie ihre Untersuchungen weiter, da sie mittlerweile einige seltsame und verdächtige Personen kennen gelernt hat und Ungereimtheiten in den alten Untersuchungsergebnissen feststellt. Hat der Ex-Cop Jack Schneider den beiden Mädchen die Kehle durchgeschnitten und sie wie Scheeweißchen und Rosenrot mit Rosenkränzen dekoriert? Welche Rolle spielt der Scherenschnitt-Künstler Archie Sembles, der am Abend des Mordes von den Mädchen und zwei Soldaten noch Scherenschnitte angefertigt hat? Madelines Recherchen führen zu neuen bizarren und brutalen Morden und auch diesmal werden die Toten wie in Märchen und Mythen drapiert und dekoriert. Madeline muss erkennen, dass sie selbst in tödlicher Gefahr ist und erst wieder zur Ruhe kommen kann, wenn der Mörder gefunden ist...


    Die Stärke von Cornelia Reads Debütroman liegt weniger in der sich langsam entwickelnden Krimihandlung, obwohl diese durchaus einfallsreich, geschickt und stringent erzählt ist, Hinweise und Schlüssel zur rechten Zeit gegeben werden und es durchaus überraschende Wendungen gibt. Nein, die Stärke ihres Romans liegt in ihrem Erzählstil, in ihrer scharfen Beobachtungsgabe und in der Ausgestaltung der Charaktere. Die Protagonistin erzählt ihre Geschichte in einem Sprachstil, der von schnodderig-bissig bis hin zu zynisch und sarkastisch reicht. Als Person ist sie erfrischend anders, emotional, eckig, ein eher pessimistischer Typ und durchaus nicht immer sympathisch. Madeline erzählt aber nicht nur ihre Geschichte. Sie zeichnet mit treffenden Metaphern ein Psychogramm ihrer Familie, sie karikiert das Zusammenprallen zweier amerikanischer Klassen, Geldadel und Farmer- und Arbeitergesellschaft und bindet dies ein in zeitgenössische amerikanische Politik, Kultur und Gesellschaft. Wunderbar lebendig gestaltet sind auch die teils skurrilen Nebenfiguren, manchmal Klischees ihrer selbst. So konnte ich auch die frühe Vorhersehbarkeit und einige Unplausibilitäten in der Auflösung des Romans gut verschmerzen.


    Cornelia Reads Debütroman „Schneeweißchen und Rosentot“ ist ein intelligenter, spannender und unterhaltsamer Krimi voll trockenem Humor, der gleichzeitig auch zeitgenössischer Roman ist und nicht zu Unrecht für eine Reihe von Literaturpreisen nominiert worden ist. Wer langsame Krimis mit sprachlicher Finesse mag, wird an „Schneeweißchen und Rostentot“ seine Freude haben. Mit Freude habe ich gelesen, dass ihr zweiter Roman, im amerikanischen Original unter dem Titel „Crazy School“ erschienen, sogar noch besser sein soll.


    8 von 10 Punkten

  • Zitat

    Original von Vandam
    Ich seh grad, ein Absatz meiner Rezension wird auf der Homepage von dtv als Pressestimme zitiert. Die Quellenangabe wird euch freuen: buechereule.de



    Na das ist ja mal was!!!! Toll!!!

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ein Krimi ganz nach meinem Geschmack! :anbet


    Madeline, Tochter aus reichem, aber völlig verrücktem Haus, verschlägt es der Liebe wegen von der amerikanischen Ostküste in Landesinnere, nach Syracuse, ins letzte Provinznest. Zufällig hört sie von einem Mord an zwei jungen Mädchen, der mittlerweile 20 Jahre zurückliegt und glaubt, in ihrem Lieblingscousin Lapthorne, den Hauptverdächtigen zu erkennen. Ab diesem Moment beginnen Madelines Ermittlungen in eigener Sache, will sie doch den Beweis erbringen, dass ihr hinreißender Cousin nichts mit der Sache zu tun hat. Sie startet eine kriminalistische tour de force, auf der der Leser ihre ganze durchgeknallte Sippschaft näher kennenlernt.


    Der Roman ist ein ganz großer Lesespaß, spannend und überaus witzig geschrieben mit einer jungen, frischen, draufgängerischen und absolut sympathischen Protagonistin.


    10 Punkte und das, obwohl ich eine denkbar schlechte Krimileserin bin. Fürchte mich schnell, kann kein Blut "lesen" und träume dann schlecht. :grin

  • Hallöle,


    nach den tollen Rezis hier, musste ich das Buch auch einfach mal lesen :-].
    Ihr seid schuld :grin!!!


    Meine Meinung:


    Am Anfang des Buches war die Spannung noch nicht so recht da, aber der Schreibstil der Autorin ist einfach klasse. Ein wirklich toller, trockener Humor, der überhaupt nicht gekünstelt rüberkommt.


    Madeline ist keine total brave Ehefrau, sondern eine Frau, die ich mir wirklich gut vorstellen kann und die nicht super-woman ist, wie eigentlich oft bei anderen Krimis.
    Sie ermittelt auch nicht ohne Angst und Schrecken, sondern wie jemand wie du und ich und dadurch konnte ich mich sehr gut in sie hineinversetzen.


    Nachdem ein paar Seiten vergangen waren, kam dann auch die Spannung immer mehr und am Ende habe ich den Rest nur noch so verschlungen!!!!


    Ein wirklich toll geschriebener Krimi, wobei es nicht nur um die Krimihandlung geht, sondern wie hier schon erwähnt wurde, auch um die Beziehungen innerhalb der Familie.


    Weil mich die Krimihandlung nicht von Anfang an in ihren Bann gezogen hat, gebe ich dem Buch 8 von 10 Punkten!!! Und kann es aber mit gutem Gewissen jedem empfehlen, der einfach mal nur ein gut geschriebenes Buch lesen möchte!!!

  • Ihr seid schuld, daß ich den auch lesen mußte! :grin


    Syracuse, Ende der 80er Jahre. Madeline Dare, erfolglose Kolumnistin bei der hiesigen Lokalzeitung, Branche „Kochrezepte und Ausflugstips“ würde lieber heute als morgen die grottenöde Stadt verlassen. Ihr Mann ist beruflich mehr unterwegs als bei ihr und so fühlt sich die Stadt ohne ihn doppelt öde an.


    Da tappt sie mehr durch Zufall in die Geschichte um einen längst vergangenen und nie so richtig gelösten, grauenvollen Mordfall, in dem möglicherweise ein Familienmitglied von ihr verwickelt ist. Um wieder ihren Seelenfrieden zu finden beschließt Madeline herauszufinden, ob ihr Cousin Lapthorne nun eine weiße Weste hat oder nicht.


    Apropos Familie: Die Familien von Madeline und ihrem Mann Dean nehmen einigen Platz in der Geschichte ein. Deans Familie scheint eine recht schrullige, aber einigermaßen „normale“ Arbeiterfamilie zu sein, währenddessen Madelines reichlich unsympathische Sippe seinerzeit mit der Mayflower ins gelobte Land kam und sich darauf auch heute noch reichlich einbildet. Ich fand die Familie durch und durch grauenvoll.


    In der Hoffnung, ihr Cousin Lapthorne hätte NICHTS mit dem Mordfall zu tun, beginnt Madeline reichlich unvorbereitet und ungeschickt ihre „Ermittlungen“. Doch sie beginnt, Dinge herauszufinden, die besser nicht herausgekommen wären. Und so kommt es nach über 20 Jahren zu weiteren Morden, die alle ein gewisses Grundmotiv aufweisen. Und der Täter scheint Madeline immer näher zu kommen.


    Wird es ihr gelingen, die damaligen Geschehnisse aufzulösen UND am Leben zu bleiben?


    Ein Krimi mit einer sympathischen Protagonistin: laienhaft, unglücklich in ihrem Leben, aber eigentlich glücklich mit Ihrem Mann, „tapsig“ beschreibt die Art ihrer Suche durchaus zutreffend.


    Einige Charaktere fand ich wunderbar beschrieben; so ist z.B. Kenny der Kumpel, den jeder gerne möchte und Schneider ist einfach nur ein A…. und zum K……


    Wie bereits schon vorher bemerkt, ist der Krimi eine Mischung aus Familiengeschichte und Krimi, was ich aber eigentlich ganz unterhaltsam fand. Allerdings fand ich wiederum die Auflösung nicht ganz überzeugend, denn letztendlich kam es in etwa so, wie ich bereits relativ früh vermutet hatte.


    Dennoch habe ich mich gut unterhalten und würde auch vor einem zweiten Krimi der Autorin (Vandam erwähnte so etwas) nicht zurückschrecken.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Also ich war etwas enttäuscht. Das ist meist bei solchen "Ladythrillern" ( nicht böse gemeint) so. Es wird sehr viel Spannung und Ideenreichtum hinten versprochen. Jedoch kommen im Buch dann mehr Romantik und Beziehungsprobleme vor.


    Ich glaube, vielleicht hatte ich andere Ansprüche . Grüße yelde

  • Hallo Eulen,


    Eine Frage: gibt es einen guten Grund dafür, dass der Großvater die Marke überhaupt aufgehoben und mitgenommen hat? Wenn er mit der Polizei nichts zu tun haben wollte, hätte er sie doch liegenlassen können?


    Ich bin an dem Roman nämlich interessiert, aber wenn die ganze Handlung auf einer unlogischen, 20 Jahre zurückliegenden Handlung basiert, schreckt mich das ganz schön ab.


    Gruß, Bell


    *Buchladenbesuch nähert sich*

  • Ob er die Marke "automatisch" aufgehoben hat wie man eine glitzernde Münze oder ein Schmuckstück aufhebt, ob er ein gruseliges Souvenir an die dramatischen Ereignisse haben wollte oder ob er Hintergedanken hatte und dachte, das Dingens könne man vielleicht mal zu Geld machen - wir wissen es nicht. Es wird nicht erklärt. Mir hat an dieser Stelle auch keine Erklärung gefehlt.


    Ich hebe seit 30 Jahren das letzte Markstück auf, das noch vom Schrottwert meines ersten Autos übrig ist. Das ist weder logisch noch erfüllt's einen Zweck. Fällt alles in die Rubrik: Leute machen sowas halt.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ich hab das Buch gerade auf Englisch fertig gelesen und mir hat es sehr gut gefallen. Ich fand es spannend und interessant und überhaupt nicht störend, dass es Familienroman und Krimi in einem ist. Im Gegenteil, es ist sehr interessant geschrieben, die Figuren sehr lebendig.


    Auch finde ich nicht, dass es ein "Ladythriller" ist in dem Sinne, dass mehr Romantik und Beziehungsprobleme im Vordergrund stehen. Klar, die Beziehung von Madeline *ist* Thema, stand für mich aber dem Krimi nicht im Wege.


    Mir hat es so gut gefallen, dass ich mir jetzt gleich den zweiten Band, The Crazy School, bestelle :grin

  • Hallo an alle,
    jetzt habe ich doch mal mit Interesse eure Rezis zu dem Buch gelesen. Ich lese es gerade oder, besser gesagt, habe es bis jetzt gelesen: es kommt leider auf den Stapel der nicht- beendeten.


    Der Stil gefällt mir auch sehr gut, obwohl ich die Häufung ironischer Bemerkungen fast schon aufgesetzt finde: jeder Satz muß humorvoll klingen....


    Aber die Spannung läßt ja mehr als zu wünschen übrig. Da habe ich mir vom Klappentext doch deutlich mehr versprochen.



    Viele Grüße

    Sylvia und die Kuschelbande


    When you think that you lost everything
    You find out you can always lose a little more


    B. Dylan: Tryin´to get to Heaven

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Nach den ersten 100 Seiten dachte ich, ich hätte das falsche Buch erwischt


    So weit bin ich gar nicht gekommen - ich habe das Buch nach gut 30 Seiten wieder weggelegt, weil es mir überhaupt nicht lag... und das nicht nur, weil ich Ich-Erzähler, die den Leser direkt mit "Sie" ansprechen nicht leiden kann... :-(