Originaltitel: A Field of Darkness (2006)
Dtv Premium, 2008, 427 S.
Über den Inhalt:
Madeline Dore lebt mit ihrem Ehemann in der kleinen amerikanischen Provinzstadt Syracuse. In diesem Ort hat es vor 20 Jahren einen bis heute ungeklärten Mord an zwei jungen Frauen gegeben. Durch Zufall gelangt Madeline an ein Beweisstück, das damals am Tatort gefunden, aber nicht der Polizei übergeben wurde und das auf ihren Lieblingscousin hinweist. Als Journalistin ist ihre Neugier sofort geweckt und sie beschließt, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen, was damals wirklich passiert ist. Doch damit scheint sie den Mörder erneut aufgescheucht zu haben.
Über die Autorin:
Cornelia Read wuchs in New York, Kalifornien und Hawaii auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Zwillingstöchtern in Berkeley (Kalifornien). Dies ist ihr erster Roman, der gleich für eine Reihe bedeutender Literaturpreise nominiert wurde.
Meine Rezension:
Die Geschichte spielt im Jahr 1988. Madeline arbeitet als Kolumnistin bei der Lokalzeitung und verfasst hauptsächlich Kochrezepte und Ausflugstipps. Ihr Ehemann ist berufsbedingt häufig abwesend und so ist sie die meiste Zeit auf sich allein gestellt und langweilt sich.
Amerikanische Kleinstadtidylle – seitenlang. Zunächst lullt die Ich-Erzählerin den Leser ein mit der Geschichte ihrer überaus erfolgreichen, so typisch amerikanischen Familie, deren erste Mitglieder, wie könnte es anders sein, bereits mit der Mayflower herüberkamen. Nach den ersten 100 Seiten dachte ich, ich hätte das falsche Buch erwischt und wäre in einem Familienroman gelandet. Hatte ich mich doch eigentlich auf einen Krimi gefreut, der Klappentext klingt viel versprechend, die Pressestimmen (nur Jahrmarktschreierei?) versprechen einen spannenden, intelligenten Krimi. Aber dafür wäre die Handlung wohl etwas zu dünn gewesen, wobei der Plot an sich nicht schlecht ist. Der Mörder scheint ein Faible für alte Märchen und Mythen zu haben. Klingt spannend.
Ich habe das Buch nur deshalb beendet und nicht abgebrochen, weil der Schreibstil der Autorin nicht schlecht ist, gelegentlich witzig und weil ich die Hoffnung auf einen doch noch ganz gelungenen Krimi irgendwie nicht aufgegeben wollte. Meine Geduld wurde schließlich belohnt. Ganz unauffällig und leise schleichen sich nach und nach erste Krimielemente in die Handlung ein. Und im Nachhinein muß ich sagen: clever gemacht. Durch diesen ganzen Familienkram wird man abgelenkt von der eigentlichen Krimihandlung und übersieht so manchen Hinweis auf den Täter.
Die Protagonistin ist sympathisch, ihre amateurhafte und tapsige Art, wie sie die Sache anpackt, nachvollziehbar.
Für meinen Geschmack hätte die Autorin sich nur deutlich eher entscheiden sollen, ob sie nun einen Familienroman oder einen Krimi schreiben möchte, dann wäre ihr die Sache besser geglückt. Auflösung und Schluß haben mich aber versöhnt und machten meine Enttäuschung über diesen Roman fast wieder wett und sind gelungen.
Hervorzuheben sind der passende, tolle deutsche Titel und das schöne Cover.
Im Juni wird auch eine Hörbuch-Ausgabe erscheinen .
Ach ja: Erschienen im Deutschen Taschenbuch-Verlag als „Premium-Ausgabe“ und mit einem Preis von 14,90 € eindeutig zu teuer.