Schreibwettbewerb April 2008 - Kommentare

  • Noch eine kleine Anmerkung zu meinem eigenen Text:
    Eigentlich bin ich ganz zufrieden, wie die "Roten Gardinen" abgeschnitten haben. Nachdem ich im Januar etwas Leichtes und im Februar etwas Skurilles abgeliefert habe, beides mit einer ziemlich offensichtlichen Idee, habe ich versucht diesmal etwas kryptischer zu sein, mehr Raum für Interpretationsspielraum zu lassen. Dass man mit so einem Text nicht gewinnen würde, war mir schon klar. Aber ich hab ja das Gefühl des Triumphes :rolleyes schon auskosten dürfen - nun kann ich mich ganz beruhigt der wahren Kunst :yikes widmen. Wer den Text nicht verstanden hat, nicht so schlimm, hab es selber nicht getan. Es kam einfach aus meinem unterbewussten Über-Ich :pille . Aber schön, dass es doch den einen oderer anderen gab, der sich dafür erwärmen konnte.
    Das er sprachlich ein paar Mängel hat, muss ich auch einsehen, aber ich übe ja noch.

  • Ich habe mich sehr über die Kommentare zu meinem Gedicht gefreut. Mir ging es ähnlich wie arter: In dem Augenblick, als ich es einsandte, wusste ich, dass ich mit diesem Text keinen Sieg erringen kann. Aber durch die Kommentare bin ich darin bestätigt worden, dass es richtig war, das Gedicht, dass mir beim Schreiben einen Riesenspaß bereitet hat, einzureichen.


    Übrigens: Meinem Bruder habe ich die "Betrachtungen" noch nicht zu lesen gegeben. Er kennt dieses Forum auch gar nicht. Hoffe ich. :lache

    „Streite niemals mit dummen Leuten. Sie werden dich auf ihr Level runterziehen und dich dort mit Erfahrung schlagen.“ (Mark Twain)

  • So nun hab ich es hinter mir. Dies war meine allererste Kurzgeschichte und ich bin ob der Kritik positiv überrascht. Gefreut mich haben mich vor allem die konstruktiven Teile der Betrachtungen. Dank den lieben Eulchen hier, werde ich es sicher weiter versuchen mit den Kurzgeschichten, da ich dank Euch lesen durfte, dass gute Ansätze vorhanden sind. Ein großes, herzliches :danke

  • Zitat

    Original von Voltaire
    Über diesen Kommentar, lieber Quetzalcoatlus habe ich mich gefreut. Wenigstens mal jemand der direkt seine Meinung äußert.


    So soll es sein. Auch ich freue mich über jede Kritik, auch über vernichtende Worte. Heuchelei bringt schließlich niemanden weiter.


    Zitat

    Zu den Kommafehlern nur soviel: Ich habe das System der Kommasetzung bis heute nicht richtig durchschaut.


    Ich bin nunmal geborener Rechtschreibfetischist und beziehe die Orthographie daher auch in meine Wertung mit ein. Man kann mich also auslachen, wenn ich selbst Fehler mache.


    Zitat

    Ob ich dich in irgendeiner Form für den erlittenen Zeitverlust entschädigen kann?


    Ich bin sicher, dass es in Zukunft auch wieder den einen oder anderen Text von dir geben wird, der mir mehr zusagt. Beim Durchwühlen der vergangenen Wettbewerbe gefielen mir einige deiner Geschichten - auch wenn sie punktemäßig schlechter abschnitten als die aktuelle - richtig gut, z.B. "Antiquariat" und "Der besondere Riesling". Und über "Frühstück mit Ei" grinse ich immer noch. :chen


    Zitat

    Hat mir übrigens Freude bereitet auch deinen anderen Kommentare zu lesen; da ist mal jemand dem man nur schwer etwas recht machen kann. :-)


    Wie pflegte Oscar Wilde zu sagen: Ich habe einen ganz einfachen Geschmack. Ich bin immer mit dem Besten zufrieden. :-]

  • Entschuldigung für die späte Meldung, aber erst mal: herzlichen Glückwunsch an die Gewinner!


    Meine Kurzgeschichte war "Lebensfaden" und ich hab mich wahnsinnig darüber gefreut, dass sich Leute die Mühe gemacht haben, meinen Text zu lesen und darüber nachzudenken :-) Für diesen 1. Beitrag, der auch noch recht schnell entstanden ist, sind 5 Punkte gar nicht schlecht. Enttäuscht bin ich auf keinen Fall.


    Allerdings habe ich ja anscheinend etwas ZU kryptisch geschrieben (gar nicht so metaphorisch, mit Lebensfaden war schon das Leben an sich gemeint; ich bezog mich dabei auf den griechischen Mythos der drei Moiren, die den Lebensfaden spinnen/messen/durchschneiden können). Schade, dass es deswegen unverständlich wurde. Aber ich möchte die Geschichte jetzt auch nicht in allen Einzelheiten erklären, das finde ich persönlich nämlich immer etwas ernüchternd, wenn der Autor seine "wahre" Intention preisgibt. Das nimmt dem ganzen seinen "Zauber".

    Nun, Junge, willst du wirklich lernen und die tiefsten Geheimnisse von Raum und Zeit in Erfahrung bringen?
    »Ja, Herr. Ich glaube schon, Herr.«
    Gut. Der Stall befindet sich hinter dem Haus, und die Schaufel hängt direkt neben der Tür.

  • Zitat

    Original von schneediebin
    Aber ich möchte die Geschichte jetzt auch nicht in allen Einzelheiten erklären, das finde ich persönlich nämlich immer etwas ernüchternd, wenn der Autor seine "wahre" Intention preisgibt. Das nimmt dem ganzen seinen "Zauber".


    Gibt es sowas überhaupt? - Das, was der Autor hat sagen wollen, hat er sagen können - mit seinem Text. Wenn das nicht ankommt hat, dann ist es vorbei, dann liegt der Ball bei den Lesern, denen der Autor den Text gegeben hat. Dann lesen die Leser, was sie verstehen. Da kann kein Autor mehr was machen. Und wenn ers nicht geschafft hat, seine "wahre Intention" rüberzubringen, ist es sein Pech. Verzeih, ich mag es etwas hart sehen, aber ich kenne es als jemand mit Sprechberuf nicht anders. Was vor der Öffentlichkeit gesagt ist, ist draußen - und nicht mehr zu korrieren. Alle entsprechenden Überlegungen sollten vorher geschehen sein.

  • Die entsprechenden Überlegungen sind ja vorher geschehen und einigen gefiel der Text ja auch, aber bei mehreren habe ich ja etwas (sinngemäß) gelesen wie "Das ist mir zu hoch/für den Text bin ich wohl zu doof". Das war für mich auch etwas überraschend, aber nun ja, so ist es eben passiert.


    Aber ich finde schon, dass es so etwas gibt, was du angesprochen hast. Ich habe das gesagt, was ich sagen wollte, sonst hätte ich ja noch mehr geschrieben. Aber wenn jemand damit gar nichts anfangen kann, sollte ich evtl. hier und da etwas erklären (ohne dabei "alles" zu verraten).


    Ich bin nun auch keine Journalistin, deren primäres Ziel es ist, etwas so klar wie möglich zu vermitteln, sonst hätte ich wirklich versagt. Lyrik kann man damit nicht so ganz vergleichen, weil sie eben ein etwas anderes Ziel verfolgt und dafür auch andere Mittel eingesetzt werden (z.B.: Metaphern im Journalismus = Verständniserleichterung durch ein Bild, Metaphern in Geschichten = eher Verständniserschwerung, da man es übertragen betrachten muss/könnte).
    Bei einer Gedichtinterpretation muss man bswp. auch länger darüber nachdenken und kommt dann vllt. nicht zu dem "wahren" Schluss (also die Intention des Autors), aber immerhin zu einem eigenen, der genauso plausibel sein kann. Einige konnten sich ja einen Reim auf meine Geschichte machen, andere anscheinend gar nicht. Und DAS wiederum wundert mich, denn ich habe ja bewusst viel Interpretationsspielraum gelassen, der aber offensichtlich nicht von allen gern genutzt wurde.

    Nun, Junge, willst du wirklich lernen und die tiefsten Geheimnisse von Raum und Zeit in Erfahrung bringen?
    »Ja, Herr. Ich glaube schon, Herr.«
    Gut. Der Stall befindet sich hinter dem Haus, und die Schaufel hängt direkt neben der Tür.

  • Hallo Schneediebin,


    ich finde es eigentlich nicht so verwerflich, wenn du deinen nicht so direkt verständlichen Text in deinem Posting etwas aufhellen möchtest. Ich finde es für den Lernprozess recht hilfreich, nachzufragen, wie bestimmte Ideen ankommen, wie das verstanden wird, was man sich im stillen Kämmerlein ausgebrütet hat. Schließlich sind wir alle ja mehr oder weniger hier im Schreibwettbewerb aktiv, um auszuprobieren, um Erfahrungen zu sammeln. Insofern möchte ich licht hier widersprechen. Für den Wettbewerb an sich ist dieses "Gesagt ist gesagt" schon gültig, aber warum soll man hinterher nicht noch einmal darüber reden? Es geht dir ja nicht darum das geschriebene besser zu machen, sondern vielleicht zu überlegen, was man beim nächsten Mal besser machen kann.


    Auch ich habe ja etwas kryptisch geschrieben. Meine Motivation habe ich ja schon erläutert, aber Interpretationshilfe will ich dann doch nicht geben. Bei dir liegt die Sache etwas anders. Der Bezug auf die griechische Mythologie ist für das ungebildete Volk, zu dem ich mich auch zählen muss, nicht herzustellen. Und selbst wer sich mit den drei Moiren auskennt hat wahrscheinlich nicht unbedingt den Aha-Effekt.


    Aber nun sag mir bitte, wie daneben liege ich eigentlich mit dem Ansatz eines Interpretationsversuches in meinem Kommentar.


    Gruß, Arter

  • Ich bin generell eigtl. nicht sehr bewandert in der Mythologie, aber ich dachte, die drei Moiren wären bekannt, da ich sie irgendwie schon lange kenne. Aber man musste die Andeutung ja nicht unbedingt verstehen, ich dachte, es wird auch so klar, durch "Lebensfaden" = Leben und die Schere = Instrument zum Zerschneiden, in diesem Fall zum Töten.


    Damit man meinen Kommentar noch mal nachvollziehen kann, zitiere ich kurz deinen Post:


    "Ich weiß nicht, ob ich sie richtig interpretiere, aber ich habe das Gefühl die Protagonistin betrügt sich irgendwie selbst. Die Macht, die sie mit der Schere und dem bedrohten Lebensfaden zu haben glaubt ist reine Selbsttäuschung."


    Nein, ich wollte damit nicht ausdrücken, dass die Macht Selbsttäuschung ist, sondern dass sie diese Macht gar nicht haben will. Er gibt sein Leben in ihre Hand, er lässt sie bestimmen, was mit ihm passiert; sie sieht, dass es ein großes Geschenk ist, dass sich jemand so "aufopfert", doch sie fühlt sich damit überfordert:


    "Wenn ich mich erschrecke, wenn ich ausrutsche, wenn das Gleichgewicht fehlt, dann schnappt die Schere zu und der Faden ist entzwei geteilt.


    Du weißt das und hast mir trotzdem die Schere in die Hand gedrückt. Danke dafür. Aber ich bin vielleicht noch zu klein, zu hilflos, zu nackt um dieses große, schwere Metallstück zu halten."

    Nun, Junge, willst du wirklich lernen und die tiefsten Geheimnisse von Raum und Zeit in Erfahrung bringen?
    »Ja, Herr. Ich glaube schon, Herr.«
    Gut. Der Stall befindet sich hinter dem Haus, und die Schaufel hängt direkt neben der Tür.