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'Lauf, Jane, lauf' - Seiten 235 - 307
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Ich habe so schnell gelesen, dass ich jetzt mit diesem Abschnitt fertig bin. Eigentlich sollte ich noch anderes erledigen, aber das Buch hat einen so subtilen Sog, dass ich nicht anders kann als lesen.
Der Abschnitt beginnt damit, dass Peter und Sarah zum Abendessen kommen. Sie glauben, dass Jane am Vorabend von ihrer Reise zurück gekehrt ist. Jane bricht zusammen und wird von Michael ins Bett geschafft, ihren Freunden wird erzählt, sie hätte einen Nervenzusammenbruch bzw. eine Amnesie. Es ist sehr lebhaft und eindrücklich erzählt, wie sich Jane fühlt und wie sie die Welt wahrnimmt. Mich verwundet es immer sehr, da das Buch zwar aus Janes Sicht, jedoch nicht in der Ich-Form geschrieben ist. Und doch ist man sehr nah an ihr dran, erlebt hautnah alles mit.
Jane kann am nächsten Morgen aus dem Haus fliehen und findet zu einer Apotheke, wo sie die Tabletten vorzeigt, die ihr Michael gibt. Es stellt sich raus, dass es nicht das verschriebene Medikament, sondern ein weit aus tiefer wirkt und Depressionen verursacht. Damit ist mein Verdacht bestätigt, dass Jane Mittel nimmt, die nicht für sie gedacht sind.
Von der Apotheke aus fährt sie zum Städtischen Krankenhaus und möchte ihren behandelnden Arzt sprechen, dieser ist jedoch im Urlaub. Jane schlägt in der medizinischen Bibliothek des Krankenhauses ihr Krankheitsbild nach. Sie wird jedoch erwischt, Michael wird verständigt und will sie abholen. Jane zwingt ihn regelrecht, ihr reinen Wein einzuschenken: Sie hat den Unfall verursacht, bei dem nicht nur ihre Mutter, sondern auch ihre kleine Tochter starb. Ein Jahr nach danach schlägt sie Michael mit einer Vase an die Stirn, sie ist psychisch labil. Es ist also schlimmer, als sie dachte.
Wobei ich nicht glaube, das ihre Tochter wirklich tot ist. Vielleicht dient es nur dazu, Jane gefügig zu machen und zu lähmen.
Sie zieht sich in einem Medikamentenschleier zurück und bekommt von ihrer Umgeben nur noch wenig mit. Jetzt besuchen sie auch endlich ihre Freunde, aber Jane hat allen Lebensmut verloren und gibt sich an allem die Schuld. Sie hält es für das beste, nicht mehr am Leben teilzunehmen.Ich glaube immer noch nicht, dass das alles war. Irgendwas muss doch die Amnesie ausgelöst haben. Alles ist immer noch sehr verwirrend.
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Arme Jane! Sie ist inzwischen nahezu zusammengebrochen.
So schnell kann es mit einem gehen, wenn man Pech hat. Und das kann jedem passieren! -
Zitat
Original von Herr Palomar
Arme Jane! Sie ist inzwischen nahezu zusammengebrochen.
So schnell kann es mit einem gehen, wenn man Pech hat. Und das kann jedem passieren!Meinst du, dass es nicht nur an den Medikamenten liegt? Ich meine, das sie einen großen Anteil daran haben, dass es ihr jetzt so schlecht geht. Wobei es natürlich nicht ohne ist, zu erfahren, dass man den Tod Mutter und Tochter verursacht hat (wobei das nicht so ganz stimmt, der andere Autofahrer hatte doch Schuld am Unfall).
Warum bekommt sie keine Therapie? So, wie es jetzt ist, kapselt sie sich ab und zieht sich ganz zurück. -
Jane ist eine sensible Persönlichkeit. Die Schuldgefühle wegen des Todes ihrer Mutter und Tochter (angeblich!) und natürlich auch die Medikamente, beides zusammen bewirken wohl diesen schlimmen Zustand, in dem sie sogar an Selbstmord denkt.
Wie Diane Brewster über Janes Zustand schockiert ist, zeigt am deutlichsten, wie schlimm es um Jane steht. Als Jane in ihren katatonischen Zustand lacht, ruft Diane: „O Gott, Michael! Was war das für ein Laut? Das klang überhaupt nicht menschlich.“
Immerhin versucht Diane als einzige, Jane etwas aufzumuntern, indem sie ihr eine alberne Geschichte über einen Kinofilm erzählt.
Diane gefällt mir besser als die anderen, die vor allem einen auf Betroffenheit machen.
Vor allem Michael, der sogar davon spricht, Jane in einer Klinik unterzubringen und Diane wegen ihren unangebrachten Story sogar rügt. -
Ich muss gestehen, dass ich die Geschichte nicht mehr so dramatisch in Erinnerung hatte. An das Abendessen mit den Freunden konnte ich mich noch grob erinnern, auch noch an die Medikamente. Aber das Jane so sehr vor die Hunde geht, das wusste ich nicht mehr.
Wenn man erfährt, wie schnell Jane früher ausgerastet ist und sich viele Fremde zu Feinden gemacht hat, würde man nicht denken, dass sie eine so sensible Persönlichkeit ist. Sie lässt den Schmerz sehr an sich heran.
ZitatOriginal von Herr Palomar
Diane gefällt mir besser als die anderen, die vor allem einen auf Betroffenheit machen.
Vor allem Michael, der sogar davon spricht, Jane in einer Klinik unterzubringen und Diane wegen ihren unangebrachten Story sogar rügt.
Beide Sätze sehe ich auch so. Jane scheint Diane sehr nahe zu stehen und ist für sie wichtig. Die anderen scheint es sehr zu entsetzen, dass Jane sich an nichts mehr erinnern kann. Und Michael wird natürlich alles geglaubt, ihm, dem Arzt. Wie praktisch, dass der behandelnde Arzt nicht verfügbar ist. -
Anfangs mochte ich Michael noch ganz gerne, aber inzwischen nicht mehr.
Er hat es natürlich schwer, weil es Jane so schlecht geht, aber er ist mir einfach zu gefasst! Die Tiefe von Janes Gefühlen kann er nicht teilen.Das Buch hat wirklich eine Dramatik und Intensität, ohne dass dafür wilde Verfolgungsjagden, brutale Morde oder ähnliches nötig sind, wie es bei so vielen anderen, modernen Thrillern üblich ist.
Die Inensität der Phase, in die das Buch momentan steckt, beeindruckt mich sehr.
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Ich glaube immer noch, dass Michael Jane nicht alles gesagt hat und ihr irgendwas noch verbirgt. Er könnte auch Hilfe von außerhalb annehmen, was er nicht tut.
Gab es früher, als vor mehr als 10 Jahren, mehr Thriller, die auf diese ruhige, unblutige Art geschrieben waren? Ich kenne nur überwiegend die Thriller, die du beschrieben hast. Das finde ich sehr schade. Okay, mittlerweile gibt es zwei, drei Autoren, die auch so ähnlich schreiben wie Joy Fielding. Aber sie scheinen nicht so den Anklang zu finden.
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Ich lese Patricia J. MacDonalds Romane aus den Achtzigern ähnlich wie Joy Fielding.
Schwester der Nacht – Patricia J. MacDonaldDamit will ich aber nicht unbedingt vergleichen.
Joy Fielding hat schon klar ihre eigenen Merkmale, die sie zu einer einzigartigen Autorin machen! -
Zitat
Original von Wiggli
Okay, mittlerweile gibt es zwei, drei Autoren, die auch so ähnlich schreiben wie Joy Fielding.
Welche sind das? -
Zitat
Original von Herr Palomar
Welche sind das?Sebastian Fitzek (3 Thriller, besonders "Die Therapie" ist "Lauf, Jane, lauf" sehr ähnlich, in der Leserunde gab der Autor zu, von eben diesem Roman inspiriert worden zu sein), Saskia Noort (2 Thriller) und dann ist da noch Simone van der Vlugt (3 Thriller).
Bis auf zwei habe ich alle Bücher gelesen und es sind alles unblutige (bis auf "Amokspiel" von Sebastian Fitzek), sehr ruhige, spannende, einen Sog entwickelnde Psychothriller. Alle kann ich ruhigend Gewissens in einem Atemzug mit Joy Fielding nennen. Aber es ist halt nur meine persönliche Meinung.
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Zitat
Original von Herr Palomar
Ich lese Patricia J. MacDonalds Romane aus den Achtzigern ähnlich wie Joy Fielding.
Schwester der Nacht – Patricia J. MacDonaldDamit will ich aber nicht unbedingt vergleichen.
Joy Fielding hat schon klar ihre eigenen Merkmale, die sie zu einer einzigartigen Autorin machen!Die Rezi von dir habe ich schon gefunden, du hast mich direkt damit geangelt!
An Joy Fielding kommt meiner Meinung nach kaum ein anderer Autor heran, dafür schreibt sie zu gut und zu konstant. Selbst die neuesten Bücher von ihr sind sehr sehr gut, sie probiert neues aus.
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Ich bin total erschüttert.
Schrecklich, in welchem Zustand Jane sich befindet. Die Geschichte von Michael klingt plausibel. Das kann es aber noch nicht gewesen sein, da ja das Buch dann zu Ende wäre. Da aber noch ca. 150 Seiten folgen, muss noch was passieren.
Diane ist wirklich eine gute Freundin. Es ist aber auch schwer für sie. Wie kann sie Jane schon helfen?
Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht und ob und wie sie sich aus ihrer ausweglos erscheinenden Situation befreien kann...
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Zitat
Original von WiggliMich verwundet es immer sehr, da das Buch zwar aus Janes Sicht, jedoch nicht in der Ich-Form geschrieben ist. Und doch ist man sehr nah an ihr dran, erlebt hautnah alles mit.
Ich war mir im Rückblick immer sicher, daß das Buch in Ich-Form geschrieben ist, weil mir Jane vom Gefühl her so nahe war. Umso verwunderter war ich dann, als ich beim jetzigen Wiederlesen bemerkt hab, daß dem nicht so ist.
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Irgendwie hab ich auch das Gefühl, daß es bei Erscheinen des Buches weniger blutige Thriller gab. Oder aber ich hab diese blutigen damals noch nicht so beachtet. Auf jeden Fall sind mir diese Art von Thriller (ohne großes Gemetzel und Brutalitäten) lieber.
Von den neueren Joy Fielding-Romanen hab ich keinen mehr gelesen. Ich hab damals mehrere hintereinander gelesen und war irgendwann dann mal nicht mehr so begeistert. Ich würde jetzt gerne auch mal einen der letzten 10 Jahre lesen. Könnt Ihr mir da was empfehlen?
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Ach ja, mir ergeht es hier wie Wiggli. Ich hab Janes Verfall auch nicht so dramatisch in Erinnerung. Ich konnte mich an die Tabletten erinnern und daran, daß Michael nicht so sympathisch ist, wie er am Anfang erschien. Aber diesen Zusammenbruch beim Essen und später, als sie von dem Tod ihrer Tochter und ihrer Schuld daran, erfahren hat, daß hatte ich alles irgendwie ausgeblendet.