Patenkinder

  • Huhu liebe Eulen,


    ich wollte mal fragen, ob noch jemand ein Patenkind von Plan International oder einer ähnlichen Organisation hat?


    Ich habe mich am Wochenende endgültig entschieden, eine Patenschaft zu übernehmen und hab heute schon ein Foto von meinem Patenkind bekommen: ein zehnjähriges Mädchen aus Simbabwe. Ich bin ganz aufgeregt und überlege die ganze Zeit, was ich ihr wohl schreiben werde.


    ich würd mich freuen, wenn es hier noch mehr Paten gibt. Schreibt doch mal, ob ihr regelmäßig Post bekommt, ob ihr schon Geschenke geschickt habt und was das war.


    l :wave Queedin

  • Ich hab seit 4 Jahren ein Patenkind von Plan International. Reyna ist mittlerweile 7 Jahre alt und lebt in Honduras. Die letzten Monate hab ich sie leider wirklich vernachlässigt, ich muß ihr dringend wieder mal schreiben. Von ihr selbst hab ich bislang noch keine richtigen Briefe bekommen, eher kleine Nachrichten und Basteleien. Aber sie ist letztes Jahr auch erst in die Schule gekommen. Zu dem Anlaß hab ich ihr ein Schulmäppchen geschenkt.


    Hattet Ihr einen besonderen Grund, daß Ihr Euch für ein Patenkind entschieden habt? Bei mir war es so, daß ich lange in Behandlung war, bis ich schwanger geworden bin. Die Schwangerschaft war dann auch sehr turbulent und unsicher. Da hab ich irgendwann das Versprechen (mir selbst) gemacht, ein Patenkind zu übernehmen, wenn ich mein Kind im Arm halte. Und das hab ich dann drei Monate nach Patricks Geburt auch gemacht.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

  • Hey,
    also ich möcht nur mal sagen, dass ihr klasse seid.
    Gibt doch noch Menschen mit Herz.
    Würd sowas so gerne machen, aber das Geld fehlt leider, sonst würd ich sofort machen. Ich spend nur einma im Jahr, mehr is nicht drin, schnief. Da gehts dann an Gorillarettung, Hunderettungsbund, Flugrettung etc. .


    Macht weiter so! :knuddel1

  • Zitat

    Original von Lesebienchen



    Hattet Ihr einen besonderen Grund, daß Ihr Euch für ein Patenkind entschieden habt? Bei mir war es so, daß ich lange in Behandlung war, bis ich schwanger geworden bin. Die Schwangerschaft war dann auch sehr turbulent und unsicher. Da hab ich irgendwann das Versprechen (mir selbst) gemacht, ein Patenkind zu übernehmen, wenn ich mein Kind im Arm halte. Und das hab ich dann drei Monate nach Patricks Geburt auch gemacht.


    Einen ganz besonderen Grund hatte ich nicht. Ich finde, dass ich dankbar sein sollte, daß ich ein Dach über´m Kopf, jeden Tag zu Essen und Arbeit habe. Ich bin viel gereist durch die Welt und habe auf meinen Reisen gesehen, wie undankbar wir manchmal sein können mit unseren Alltagsproblemen, denn in großen Teilen dieser Welt ist nicht mal das Überleben eine Selbstverständlichkeit.
    Ich schäme mich heute noch dafür, wenn ich an meine Jugendzeit zurück denke, daß ich Essen vom Tisch wegschob mit dem Kommentar "igitt schon wieder das Gleiche, dass hatten wir schon letzte Woche gegessen, das frisst nicht mal Nachbars Hund, wenn er es täglich vorgesetzt bekommt."


    Ich wollte meinen Teil dazu beitragen meiner Dankbarkeit so Ausdruck zu verleihen.

  • also eigentlich spiele ich schon recht lange mit dem Gedanken, aber irgendwie konnte ich mich nicht so recht durchringen.


    letzte Woche haben ich dann ein Buch über "Ärzte ohne Grenzen" gelesen, was mich sehr berührt hat (Rezi folgt), und da hab ich mal wieder beschlossen, selbst etwas zu tun. ich hab mich im Internet umgesehen und festgestellt, dass meine monatliche Mitgliedschaft im Fitnessclub - die ich nicht einmal nutze! - teurer ist, als einem Kind den Schulbesuch zu sichern. der Rest ging dann ganz schnell.



    habt Ihr Euch bewußt für ein Land entschieden?


    ich habe bewusst Simbabwe genommen, weil mir Afrika sowieso schon lange irgendwie ans Herz gewachsen ist und die Situation momentan in Simbabwe besonders schlimm ist. leider darf man zur Zeit auch den Kindern keine Geschenke schicken, weil die Plan Mitarbeiter selbst kaum an Treibstoff kommen und weite Strecken mit dem Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen. da wäre die Verteilung von Geschenken noch schwieriger. das ist schon traurig :cry
    Aber Briefe wird es geben - auch wenn der Postweg sehr lang ist. und die müssen dann eben besonders hübsch sein.

  • Diese Patenschaftskonzepte sind ja nicht ganz unumstritten. Weil, würden wirklich einzelne Kinder herausgegriffen und gezielt gefördert, diese Hilfe teuer und viel weniger effizient wäre, als wenn strukturelle Hilfe/Unterstützung/Zusammenarbeit geleistet würde. In einem recht anschaulichen Informationsblatt der Aktion Brot für die Welt (die selbst auf Patenschaften verzichtet) zu diesem Thema ist das am Beispiel von Schulbesuch/Bildung erläutert: Einem einzelnen Kind einen Schulbesuch zu ermöglichen, möglicherweise dazu eine Internats-/Heimunterbringung, in jedem Fall aber eine gewisse Isolation von der Gemeinschaft, in der das Kind zuvor aufwuchs, in Kauf zu nehmen, ist weniger sinnvoll, als den Ausbau von Dorfschulen oder die Ausbildung von Lehrern zu fördern. So wird direkter an den Ursachen von Entwicklungsdefiziten angesetzt.


    Organisationen, die Patenschaften vermitteln, handhaben das seit geraumer Zeit, wenn man dem Informationsblatt und anderen Quellen glauben darf, im übrigen ähnlich: Die Patenschaft dient der besonderen Motivation und auch Information der Spender, das Geld kommt aber nicht dem einzelnen Kind zugute, sondern der Gemeinschaft, in der es lebt.


    Ich persönlich habe ein sehr gespaltenes Verhältnis zu dem Ganzen. Mir leuchten die gerade genannten Argumente ein, aber ich muss dann immer auch daran denken, was meine Mutter über die Carepakete erzählt, die ihre Familie nach dem zweiten Weltkrieg bis in die fünfziger Jahre hinein von zwei Leherinnen aus Nebraska bekamen. Da wuchs ein persönlicher, freundschaftlicher Kontakt heran, der auch nicht zu unterschätzen ist. Die beiden Lehrerinnen schrieben einem Bruder meiner Mutter, der in den siebziger Jahren in die USA ausgewandert ist, bis zu ihrem Tod in den späten Neunziger Jahren noch jedes zu Weihnachten und berichteten, wie es ihnen das Jahr über ergangen ist.


    Und die Bücher (um mal wieder etwas "on topic" zu kommen ;-)), die mit den Carepaketen ankamen, waren viele Jahre später für mich und meine Schwestern noch wertvolle Schätze.

    "I'm telling you stories. Trust me."
    (Jeanette Winterson in "The Passion")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Helga S. ()

  • Helga,


    danke für die Info - das werde ich mir in Ruhe noch genauer ansehen.


    aber so wie Du das beschreibst, verstehe ich auch die Hilfe von Plan International. Ich habe nicht den Eindruck, dass dieses Kind oder die Familie dort jeden Monat eine Menge X an Geld in die Hand gedrückt bekommt. viel mehr ist es so, dass Plan in bestimmten Ländern eine Anzahl an Dörfern unterstützt, dort Projekte beginnt, Kredite gibt, Aufklärungsarbeit leistet usw. dabei wird dann aber explizit dafür gesorgt, dass die unterstützten Kinder in die Schule gehen. und das gefällt mir.



    edit: was mir noch einfällt - lt. Plan International bleiben die Kinder in ihren Familien, keiner muss in irgend ein Heim. das würde ich auch nicht unterstützen. den Kontakt zu dem Kind und der Familie finde ich positiv, aber da muss man mal schauen, wie sich das entwickelt. ich werde auf jeden Fall am Anfang sehr vorsichtig sein und gut drüber nachdenken, was und wie ich schreibe.


    :wave Queedin

  • Ich wollte ein Mädchen und hab mich für Mittel-/Südamerika entschieden. Ich hab zu der Zeit noch Spanisch gelernt und dachte, ich könnte vielleicht auch mal ein bißchen in spanisch schreiben. Leider hatte ich in den letzten drei Jahren dann überhaupt keine Zeit mehr und so bleibt das immer noch ein Wunsch.


    Bei Plan ist es so, daß nicht die Kinder unterstützt werden, sondern das Dorf, in dem das Kind lebt. Es werden Schulen gebaut, das Geld wird in medizinische Einrichtungen gesteckt oder ein Brunnen gebaut etc. Darüber gibt es jährlich einen Bericht, was in dem Land gemacht worden ist. Mein Patenkind lebt bei ihrer Familie, sie hat 3 Geschwister, ihr minderjähriger Onkel lebt noch bei der Familie. Ich hab verschiedene Fotos von ihr und ihrer Mutter bekommen. Reyna geht seit letztem Jahr in die Schule. Ich hab Briefe bekommen, wie sie sich in der Schule entwickelt, was sie in ihrer Freizeit macht,... Ich hab ihr auch Bilder von mir und meinem Sohn geschickt, Ansichtskarten von meiner Stadt.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

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    SuB: 163

  • Hallo,
    ich hatte ein paar Jahre ein Paten-Mädel aus Togo, die aber jetzt aus dem Plan-Gebiet weg gezogen ist. Der Kontakt ist leider abgebrochen, war aber ehrlich gesagt vorher auch nicht sehr eng. Ihre Briefe blieben immer recht oberflächlich. Ich hab aber eine Zeit lang Patenbriefe übersetzt und dabei fest gestellt, dass es auch intensiveren Briefverkehr gibt.
    Jetzt hab ich ein neues Patenkind, wieder in kleines Mädel, dieses Mal aus Benin.
    Anlass für die Patenschaft war das Buch von Fauziya Kassindja über die Beschneidung von Frauen in Afrika. Ich hab irgendwie die Hoffnung, dass wenn ich Plangebiete in Afrika unterstütze, die Leute dort so "aufgeklärt" werden, dass sie diese schreckliche Praxis bleiben lassen.

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich überlege auch schon seit längeren eine Patenschaft anzunehmen. Allerdings hab ich da so meine Bedenken. Vielleicht könnt ihr mir die Sorgen nehmen?


    In welcher Sprache schreibt ihr die Briefe? Englisch? Ich gehe nicht davon aus, dass ihr die Landessprache beherrscht. Und ich gehe auch nicht zwangsläufig davon aus, dass die Kinder Englisch, Deutsch, Französisch o. ä. sprechen. Wie kommuniziert man also??


    Seid ihr sicher, dass das Geld genau da ankommt, wohin es gehört bzw. für das es gedacht ist? Sicherheiten? Nachweise??


    Freu mich auf eure Antworten.
    LG Steffi

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Zitat

    Und ich gehe auch nicht zwangsläufig davon aus, dass die Kinder Englisch, Deutsch, Französisch o. ä. sprechen. Wie kommuniziert man also??


    Schulkinder in Afrika sprechen/schreiben entweder Englisch (z.B. Kenia, Ghana, Gambia, Nigeria, Zimbabwe...), Französisch (z.B. Togo, Benin, Burkina Faso, Senegal, Kongo...) oder Portugiesisch (z.B. Angola), je nachdem, welcher Herkunft die früheren Kolonialherren waren...

  • Ok, da gehe ich mit. Aber was ist, wenn ihr nicht französisch oder portogisisch sprecht? Und was ist mit Kindern aus China, Indien, ... ? Dort sprechen nicht alle Englisch...

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • In Indien wird auch in vielen Region Englisch genutzt, zumindestens lernen sie es in der Schule.


    Wie Suzann oben schreibt, gibt es auch Leute, die Briefe in die/aus der Landessprache übersetzen. Den Briefen, die mein Freund von seinem Patenkind aus China bekommt, liegt immer eine Übersetzung bei.

    "It is our choices, Harry, that show what we truly are, far more than our abilities." Albus Dumbledore
    ("Vielmehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen, die zeigen, wer wir wirklich sind.")


    "An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die Schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern."

    Erich Kästner.

  • Mein Patenkind ist von Plan International. Da bekommt man regelmäßig Briefe mit Berichten, was in dem Land und dem Gebiet in dem das Patenkind wohnt, für Plan-unterstützte Projekte verwirklicht werden, wie z.B. Schulbau, Brunnenbau und wie sich die Plan-Gemeinde entwickelt. Es ist nicht so, dass das Patenkind regelmäßig Geldbeträge bekommt. Die Plan-Hilfe ist mehr Hilfe zur Selbsthilfe. Sie führen Aufklärungs- und Gesundheitsprogramme und mehr durch. Sie verbessern das Leben aller, die in der PLAN-Gemeinde wohnen.


    Plan International hat Plan-Mitarbeiter vor Ort, die aus der dortigen Bevölkerung kommen. Die besuchen die Patenkinder, helfen ihnen beim Briefe schreiben. Und je nach Sprache kommen die Briefe zu einem Übersetzer, der sie in die Sprache des Paten, also in meinem Fall deutsch, übersetzt.


    Regelmäßig kommen auch so eine Art "Geschäftsberichte" von Plan International, in denen genau aufgelistet ist, wo Plan seine Gelder investiert. Dort könnte man dann erkennen, wenn mehr Geld in den Personalstamm der Büros in den reichen Ländern, als in Projekte in den Entwicklungsländern fließen würde.


    Ich hab auch lange nach etwas gesucht und in Plan hab ich persönlich meine Ideallösung gefunden.

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  • Plan International hat ein Spendensiegel und ein Testat der zweitgrößten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. mehr kann man nicht verlangen.


    daher glaube ich, dass zumindest ein Teil der Gelder, die ich spende auch für etwas Sinnvolles genutzt wird. natürlich gebe ich mich nicht der Illusion hin, dass von meinen 25 EUR pro Monat 25 EUR für gute Zwecke dort genutzt werden können. aber ich bilde mir ein, dass es wenigstens ein Tropfen auf dem heißen Stein ist.



    Post habe ich selbst noch nicht bekommen, dazu ist das ja noch zu frisch. aber bei PI ist es so, dass ehrenamtliche Paten die Briefe in die Muttersprache des Kindes übersetzen, wenn die nicht englisch ist. genauso werden dann wohl meine Briefe ins Englische übersetzt werden.

  • Ich schreibe meine Briefe in Englisch, die schicke ich nach Hamburg zu Plan International. Von dort geht es weiter nach Honduras und wird dort ins Spanische übersetzt (wenn ich deutsch schreiben würde, würde der Brief zuerst in Hamburg ins Englische übersetzt und das würde dann einfach länger dauern), dann wird der Brief und ein Geschenk, das ich evtl. mitschicke, zu meinem Patenkind gebracht. Ihre Briefe werden dann umgekehrt auf dem gleichen Weg zu mir gebracht.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

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    SuB: 163

  • Da geht aber ganz schön viel Spendengeld für die Briefschickerei und -übersetzerei drauf. :gruebel


    Andererseits motiviert diese Möglichkeit des direkten Kontakts sicher viele zum Spenden und bringt somit unterm Strich evtl. einen Extragewinn, der den Aufwand lohnt.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)