Kurzbeschreibung:
Siebzehn Jahre alt und bettelarm war der deutsche Auswandererjunge Johann Jacob Astor, als er 1780 seine deutsche Heimat verließ. Als er starb, war er der reichste Mann New Yorks. Sein märchenhafter Aufstieg begründete eine Dynastie voller Glanz und Reichtum. Doch hinter den prächtigen Kulissen kämpften die Frauen der Astors um Prestige und Einfluss, spalteten Neid und Intrigen die Familie. Typisch der Bau des Astoria-Hotels, mit dem Johann Jacob Astor IV. unbedingt seinen Cousin mit dessen Waldorf-Hotel übertrumpfen wollte; das Ergebnis dieses familiären Konkurrenzdramas waren die beiden Hoteltürme des Waldorf-Astoria. Das stilechte Ende markiert die Titanic, mit der Johann Jacob Astor IV. 1912 unterging.
Über die Autorin:
Katja Doubek, Dr. phil., geboren 1958 in Lübeck, studierte Germanistik, Geschichte, Philosophie und Psychologie und hat sich als Biografin großer Frauenfiguren profiliert. Sie schrieb für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und arbeitete für Rundfunk- und Fernsehsender. Heute lebt sie als freie Autorin in München und Italien.
Meine Rezension:
Das Waldorf-Astoria ist wohl jedem ein Begriff, doch die Geschichte dieses weltberühmten Hotels und seiner Besitzer war mir bis dato völlig unbekannt. Dank Katja Doubeks Biographie “Die Astors - Glanz und Elend einer legendären Gelddynastie” ist das jetzt anders, denn sie erzählt das Leben dieser glamourösen und legendären Familie auf unterhaltsame Weise über mehrere Generationen hinweg. Angefangen bei John Jacob Astor I., der als Metzgerssohn Ende des 18. Jahrhunderts aus Deutschland nach Amerika auswanderte, um dort sein Glück zu machen, bis zu den letzten lebenden Nackommen, verfolgt der Leser Aufstieg und Untergang der berühmten Dynastie. Nimmt das Leben John Jacob Astors I. sehr viel Raum ein, wird dieser mit zunehmender Verzweigung der Familie stetig geringer, was ein bisschen schade ist, denn ich hätte gerne an der ein oder anderen Stelle noch viel mehr über die Personen erfahren, insbesondere, wenn es gegen Ende des Buches geht. Spätestens dann erweist sich der im Innenteil abgedruckte Stammbaum der Familie als großes Plus und wertvolle Hilfe, da man die vielen John Jacob Astors und ihre ersten, zweiten und dritten Ehefrauen in der Kürze der Zeit nur schwer auseinanderhalten kann. Katja Doubek lässt eine vergangene Zeit wieder auferstehen und unterhält mit ihrem lebendigen Erzählstil, ohne ins Banale abzudriften. Die privaten und beruflichen Entwicklungen der einzelnen Familienmitglieder sind in den politischen, gesellschaftlichen und sozialen Hintergrund des Lebens zu der damaligen Zeit eingebettet, was mir sehr gut gefallen hat. Zur Vervollständigung des Lesevergnügens hätte ich mir Angaben zu den Quellen gewünscht, die die Autorin für ihre Recherche verwendet hat oder alternativ weiterführende Literaturhinweise, denn dank ihrer Biographie wird die Neugier geweckt, noch mehr über diese eigenwillige und unglaublich reiche Familie zu erfahren.
“Die Astors” ist eine spannende und interessante Biographie über eine Familie, deren Vermögen ins Unermessliche wuchs und die aber nicht vor den Schicksalsschlägen zu schützen vermochte, mit denen auch die Normalsterblichen zu kämpfen haben.