Jools Oliver - Familienalbum

  • OT Minus Nine to One – The Diaries of a Honest Mum


    Über den Autor
    Juliette »Jools« Oliver, Ex-Model und seit 2000 Ehefrau von Kult-Koch Jamie Oliver, ist vor allen Dingen eines: begeisterte Mutter. Ihre erste Tochter Poppy bekommt sie mit 27, die zweite, Daisy, wird knapp ein Jahr später geboren. Die Olivers leben in London und Essex.


    Kurzbeschreibung
    Jamie Oliver bekommt Konkurrenz von seiner Frau Jools. Sie hat Ihr Baby-Tagebuch geschrieben und lässt teilhaben an der Schwangerschaft und dem ersten Jahr mit ihren Kindern. Jools ist mit Daisy und Poppy gern und glücklich zu Hause und wollte nie etwas anderes. Zwar fliegen Jamies geröstete Hühnchen in aufgesperrte Kindermäuler, doch auch in dieser prominenten Familie geht es nicht ohne Windelstapel und Wutanfälle. Herrlich ungeschönt, super ehrlich und sehr komisch, mit vielen Fotos, praktischen Tipps und Rezepten aus dem Hause des englischen Kultkochs.


    Meine Rezension
    Wir begleiten hier Jools, Jamie Olivers nette und sympathische Frau, durch die Zeit ihrer zwei Schwangerschaften – wobei die erste Schwangerschaft erst nach diversen medizinischen Behandlungen glückte, während die zweite zur großen Überraschung der Beiden bereits ein Vierteljahr nach Poppys Geburt zustande kam.


    Erfrischend offen und ehrlich schreibt Jools aus ihrem Leben. Sie gibt dabei zu, keinerlei Karriereambitionen zu haben und immer schon Hausfrau und Mutter sein zu wollen – und das bereits zu einer Zeit, als Jamie noch als ganz gewöhnlicher Restaurantkoch arbeitet und mit SO einem Durchbruch nicht zu rechnen war.


    Sehr offen schreibt sie über ihre Probleme, schwanger zu werden, aber auch über die Probleme in ihren Schwangerschaften, über Essensgelüste, Kleidung und Unterwäsche in der Schwangerschaft (dazu gibt es ein herrliches Foto!) und ihre beiden Geburten.


    Dabei sind Szenen, die erheiternd sind, die anstrengend sind, die mich auch mal nervten und welche, die mir für eine Veröffentlichung einfach zu intim wären. Aber da Jools Oliver sehr locker schreibt, wie in einem Gespräch mit einer Freundin, sind auch diese Szenen nie peinlich.

    Allerdings hatte ich gelegentlich mein Problem mit „Mama Jools“, auch wenn ich solche Verhaltensweisen leider auch etliche Male in meinem Bekanntenkreis beobachten musste: Nach positivem Schwangerschaftstest dreht sie total durch und kauft alle Elternzeitungen, derer sie habhaft werden kann. In ihrer Angst, dem Kind könnte etwas passieren, lebt sie sozusagen auf Sparflamme (kein Sex mehr, armer Jamie!) , und neigt zu übertriebenen, hysterischen Verfahrensweisen. So kauft sie z.B. einen Mini-Herztonmonitor, an dem sie dauernd hängt und ruft Jamie bei jeder noch so kleinen Mini-Kleinigkeit heulend an allen Ecken der Welt an. Schwieriger als für Ottilie Normalschwanger wird die Sache für Jools allerdings durch ständig präsente Paparazzis.


    Die Schwangerschaft ist amüsant beschrieben, ohne Frage und vielleicht denken und fühlen viele werdende Mütter gerade beim ersten Kind auch so – aber Jools wirkt manchmal derart überspannt und hysterisch, dass ihr Verhalten keinesfalls zur Nachahmung empfohlen wird.


    Als Poppy auf der Welt ist, ist Jools auch erst sehr unsicher und unselbständig und braucht für wirklich alles Rat und eine Anleitung oder ein entsprechendes Buch. Zumindest auf mich wirkte sie dabei unsicherer als jede Erstgebärende, mit der ich je Umgang hatte. Aber gut – ich war ja nur literarisch dabei und nicht real bei Poppy zuhause. Dann passiert es: als Poppy knapp vier Monate alt ist, stellt Jools fest, dass sie wieder schwanger ist.


    Doch wie es im Leben so ist, so ist es auch bei den Olivers: mit zwei Kindern relativiert sich vieles …. man macht nicht mehr so einen Bohei, denn dazu hat man mit zwei kleinen Kindern gar nicht mehr die Zeit. Vor allem nicht, wenn sie so kurz aufeinander folgen.


    Ich muß gestehen – ich habe keine Ahnung, wie dieses Buch in meinen Besitz gekommen ist, denn ich bin überhaupt nicht die Zielgruppe dafür. Aber gut, ich habe mich wacker durchgelesen und fand es letztlich gar nicht so übel, wenn auch sehr leichtgewichtig.


    Ein Ratgeberbuch ist es mit Sicherheit nicht, es ist halt ein Mama-Tagebuch. Und Jools Oliver ist wirklich eine Mama von der ich hoffe, dass sie in ihrem realen Leben noch genügend andere Inhalte hat als nur ihre Kinder und Jamie. Als Außenstehende kann ich das ja natürlich nicht beurteilen. Sie kommt aber dennoch sehr sympathisch rüber, auch auf den eingestreuten Bildern.


    Das Buch selbst ist leicht und locker geschrieben und liest sich schnell durch. Die Aufmachung ist sehr schön mit vielen Privatfotos (nette Familie!), auch wenn das Buch ein wenig arg rosa ist.


    Am Ende des Buches ist ein sehr aufwendiger Anhang mit Rezepten, weiteren Fotos, einem Glossar und Tips rund um Schwangerschaft und Geburt, auch ein paar Büchertips werden angegeben.


    Ein nettes Buch, das man am besten seiner schwangeren Freundin schenkt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)