Der talentierte Mr. Ripley - Patricia Highsmith

  • Kurzbeschreibung
    Ohne dass er so recht weiß, wie ihm geschieht, kommt Tom Ripley auf einen Schlag zu einer Menge Geld. Eigentlich hat Tom das Geld vom reichen Mr. Greenleaf bekommen, um dessen Sohn Richard, den Tom flüchtig kennt, nach Amerika zurückzuholen.


    Doch als Tom in Italien ankommt, wo sich der Millionärssohn einem bohemienhaften Lebenswandel hingibt, überlegt er es sich anders. Er zögert die Botschaft hinaus, dass er Richard gefunden hat, vertröstet Mr. Greenleaf immer wieder und verprasst in der Zwischenzeit dessen Geld. Er schleicht sich ins Vertrauen von Richard und dessen Freundin, zieht zu ihnen ins Haus und teilt ihr mondänes Leben. Doch nachdem ihn der enttäuschte Mr. Greenleaf von seinem Detektivjob entbunden hat, geht ihm langsam das Geld aus. Tom muss handeln.


    Patricia Highsmiths mit dem Edgar-Allan-Poe-Preis ausgezeichneter Roman Der talentierte Mister Ripley (1955) ist ein packender Thriller, der auf faszinierende Art von einem ebenso raffinierten wie durchtriebenen Betrüger erzählt, der fremde Identitäten anlegt wie neue Kleider.


    Der Erfolgsroman wurde mehrfach verfilmt, unter anderem mit Alain Delon, Dennis Hopper und Bruno Ganz. Zuletzt kam er 1999 in die Kinos mit Matt Damon und Gwyneth Paltrow in den Hauptrollen.


    Kritik:


    Kennt ihr den Film von 1999? Der Film war trotz der hübschen und atemberaubenden Gwyneth Paltrow (ja, wir Männer, ich weiß ;-)) einfach nur stinklangweilig. Matt Damon konnte die Hauptrolle nicht richtig rüberbringen.
    Doch trotzdem habe ich mich am Buch gewagt, und wir sind wieder zur alten Regel zurückgekehrt, dass wirklich meistens das Buch besser ist als der Film.


    Unglaublich, wie es diese Autorin versteht, aus einen Menschen ein Chamäleon-artiges Wesen (Mr. Ripley) zu machen, der sich so in das Leben seines Freundes in Italien verliebte, so dass er einen teuflischen Plan beschloss. Ripley, wird nicht nur zum vielseitigen Betrüger, der in verschiedene Rollen schlüpft, sondern ...


    Aber lasst euch selber überraschen. Für Italien-Fans ein perfekter Psycho-Thriller.


    mfg

  • Ich habs auch schon am SUB liegen. Hab den Film allerdings nicht gesehen, da war damals so ein Hype drum, dass es mich schon so genug genervt hat... Nachdem ich aber übers Buch immer wieder gute Kritiken lese, werd ich mirs demnächst doch mal vorknöpfen.


    Und ja, His, die Bücher sind in den meisten Fällen einfach viel besser als die Verfilmungen, das seh ich genauso.

  • Habe alle ihre Bücher gelesen und die meisten in meiner Bibliothek, die allerdings zum größten Teil in vielen Kartons dahinschlummert. Aber irgendwann, eines Tages, werde ich sie alle auspacken und liebevoll, Buch für Buch, an mein Herz drücken, flüstern "Da bist du ja, mein Baby!" und dann in ein Regal stellen. DAs wird ein Tag!

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Den Film fand ich mega-enttäuschend. Schlechte Besetzung (ja tut mir leid His, auch Gwyneth :-(), schlechtes Drehbuch, schlecher Regisseur.
    Das Buch von Highsmith ist tausendmal besser.
    Es gibt übrigen 4 Ripleybücher, wovon "The Talented Mr. Ripley" das erste ist.
    Dennis Hopper hat Ripley gespielt im Film "Der amerikanische Freund", nach Vorlage des 3. Ripleybandes von P.H. Erstklassig verfilmt! Bruno Ganz in einer Glanzrolle.

  • Zitat

    Original von Wilma Wattwurm
    Es gibt übrigen 4 Ripleybücher, wovon "The Talented Mr. Ripley" das erste ist.


    Meines Wissens nach gibt es 5:


    Der talentierte Mr. Ripley
    Ripley Under Ground
    Ripley's Game oder Der amerikanische Freund
    Der Junge, der Ripley folgte
    Ripley Under Water

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Historikus
    In Klassiker verschieben


    Bitte nicht:
    in erster Linie wird die Highsmith doch in anderen Genres gehandelt: psychologischer Spannungsroman, Krimi etc.


    Daher würde sie hier wahrscheinlich keiner bei den Klassikern suchen.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Zitat

    Original von Fritzi


    Bitte nicht:
    in erster Linie wird die Highsmith doch in anderen Genres gehandelt: psychologischer Spannungsroman, Krimi etc.


    Daher würde sie hier wahrscheinlich keiner bei den Klassikern suchen.


    Nein, in die Rubrik Klassik gehört das Buch meines Erachtens auch auf gar keinen Fall.

  • so,


    ich hab das buch durchgelesen, fand es spannend - vor allem die perspektive, aber äußerst schwülstig geschrieben! so oft, wie da heiße tränen vergossen wurden...mann mann mann, nicht zum aushalten!


    bo...wird die folgeromane eher nicht lesen...

  • Zitat

    Original von bogart
    aber äußerst schwülstig geschrieben! so oft, wie da heiße tränen vergossen wurden...mann mann mann, nicht zum aushalten!


    Patricia Highsmith verbirgt hinter ihren Wendungen und schwülstigen Reaktionen der Personen (zur Entstehungszeit des Romans) unaussprechbare homosexuelle Andeutungen...

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde

  • Ich hab das Buch auch gerade gelesen und fand es klasse, gerade auch die homoerotischen Andeutungen.
    Der Film hat mir allerdings aufgefallen, vorallem, weil der ja zum Schluss noch einen draufsetzt, was im Buch nicht mehr vorkommt, mir aber gefallen hat. Ich fand Jude Law als Dickie auch ziemlich passend und Gwyneth Paltrow mag ich sowieso. :anbet
    Im Buch bekommt man vielleicht ein bisschen mehr Einblick in Tom Ripleys Gedankenwelt.

  • Also erstmal: die Story ist wirklich gut geschrieben und vor allem gut durchdacht. Ripley ist gerissen, hat für meine Begriffe aber einfach zu viel Glück. Deshalb war er mir auch nicht wirklich sympathisch. Das Ende war mir zu wenig überraschend, ich hätte ihm schon gegönnt, dass er ein wenig "auf die Schnauze fällt". Klingt jetzt eher negativ, hat mir aber trotzdem zugesagt und war sehr gut zu lesen.

  • Ich lese und bin sehr gespannt.
    Den Film/ Die Filme habe ich nicht gesehen, allerdings hab ich letztes Jahr schon mal einen Versuch gestartet und kam in die Story gar nicht rein, ich hoffe, das ist nun besser... *verzieht sich ins Bett zum Lesen*


    EDIT:
    Habe nun knapp 100 Seiten gelesen und langweile mich schrecklich.... *gähn*


    EDIT2:
    Ich bin dann jetzt ganz durch. Die letzten 150 Seiten haben es dann noch mal herausgerissen. Nicht schlecht. Aber der Anfang war mir einfach zu zäh, zu langweilig zu *unerzählenswert* so fade... Ab einem bestimmten Punkt wurde ich dann aber doch mitgerissen... schön.

  • Wir haben uns gestern abend den Film als DVD angeschaut und ich fand eigentlich nicht, dass Ripley raffiniert und chamäleonartig ist, sondern eher, dass er seinen bi-erotischen Neigungen hoffnungslos unterlegen ist und - zumindest durch den Film so dargestellt - seinen Charakter doch immer mehr selbst korrumpiert? :wow


    Kommt das im Buch anders herüber?


    Muß ich dann doch mal lesen :-)


    :wave
    Ikarus


    P.S.: schade, dass Historikus nicht mehr unter uns weilt. Zu mancher seiner Ansichten und Sichtweisen hätte ich ihm doch jetzt gerne mal die eine oder andere Frage gestellt.

  • Es hat einen Grund, daß His nicht mehr hier ist, ich glaube das sollte von uns so akzeptiert werden, wenn du ihn was fragen willst, geistert hier irgendwo eine seiner Emailadressen herum.... :-]


    Im Buch kommen die homoerotischen Anteile eher unterschwellig vor, kleine feine Andeutungen, die auch in eine ganz andere Richtung interpretiert werden könnten.
    Ich neige allerdings auch zu chamäleonartig und wandelbar... :-]

  • Habe es eben nach Jahren zum zweiten Mal gelesen und diesmal hat es mir noch besser gefallen, als beim ersten Mal.


    Meine Meinung:
    Tom Ripley ist ein Gauner. Zuerst nur einer, der Spaßanrufe macht und so naiven Bürgern Schecks entlockt. Dann lernt er Mr. Greenleaf kennen, der ihm ein verlockendes Angebot macht und Tom merkt, daraus könnte man noch mehr machen...


    Tom Ripley ist ein zwiespältiger Charakter und genauso zwiespältig ist auch die Sympathie, die man ihm gegenüber empfindet. Man schmunzelt über die Telefonstreiche, aber seine Art ist irgendwie abstoßend, er klebt förmlich an seinem neuen "Freund", vereinnahmt ihn, die Sympathien wechseln zu Dickie Greenleaf. Doch sein Verhalten Tom gegenüber ist auch nicht richtig, Mitleid keimt auf, man erinnert sich an den Waisenjungen Tom, der von einer fiesen Tante Dotti (der Name sagt alles) aufgezogen wurde, und das in doppelter Bedeutung. Man wünscht ihm doch nur etwas Glück, doch wenn er es sich nimmt, auf seine eigene, Tom Ripleys Weise, schüttelt man angewidert den Kopf.


    Patricia Highsmith schafft es, den Leser in ein Wechselbad der Gefühle, der Faszination und Anziehung und der Verachtung und des Abstoßens zu werfen, sie spielt mit ihrer Figur Tom Ripley die Gefühle des Lesers aus. Und doch, obwohl Tom ist wie er ist, oder wie er gelernt hat zu sein, um seine Ziele zu erreichen, fiebert man mit ihm mit, fühlt sich gehetzt und verfolgt, wünscht ihm das Entkommen - wenn da nicht tief in einem drin das Wissen um seine Taten wäre... Einmaliges Spiel der Gegensätze, deshalb Bestnote!


    P.S.: Ich bin sehr gespannt ob die Nachfolgebände genauso gut sind...

  • @ Milla


    Die Tom Ripleys hab ich vor ca. 20 jahren gelesen *menschistdaslangeher*


    aber sie sind noch immer auf meiner TOP-Liste zu finden. Die meisten der anderen Bücher sind genauso Klasse. Der zweite war mein Liebling -


    Hast Du die aktuelle Übersetzung oder noch die alten schwarzen Bücher?

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Zitat

    Original von binchen
    Die meisten der anderen Bücher sind genauso Klasse. Der zweite war mein Liebling -


    Hast Du die aktuelle Übersetzung oder noch die alten schwarzen Bücher?


    Huhu binchen,
    prima dann kann ich mich ja auf die Nachfolger genauso freuen. :-]
    Ripley under Ground habe ich als Uralt-Ausgabe aus den 70ern mal in einem Second-Hand-Buchladen erstanden (im rororo-Verlag *staun*), Ripley's Game als Neu-Übersetzung von 2003 im diogenes-Verlag.

  • Hallo milla,


    ja kannst Du - ich fand Toms Haus so schön ... -


    und ich mochte Dickie nicht - deshalb war Band 1 nicht so toll. Die Verfilmung mochte ich auch nicht (weder die alte noch die neue) und deshalb hatten die anderen Bücher bei mir dann Vorrang vor dem ersten.


    Ich hab die Bände komplett in alt-Diogenes-schwarz/gelb


    :wave

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)