Der rote Baron

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    Wir haben nicht unbedingt darauf gewartet, aber jetzt ist er da: der glorreiche deutsche Abenteuerfilm, der den Kampfpiloten Manfred von Richthofen zum romantischen Helden verklärt. Der Kerl erinnert irgendwie an den großen Waldo Pepper, so wie Robert Redford ihn 1975 in „Tollkühne Flieger“ spielte: ein Dandy im Dienst der deutschen Reichsarmee, den schicken Schal um den Hals geworfen, die Locken vom Winde verweht. Inzwischen ist Redford natürlich viel zu alt. Gespielt wird das Fliegerass deshalb von Matthias Schweighöfer. Und der ist ja auch blond.
    Warum ausgerechnet Manfred von Richthofen? Hätten nicht auch andere schneidige Burschen aus all den Kriegen, die von Deutschland angezettelt wurden, ein Kinodenkmal verdient? Kennen die Jugendlichen von heute den roten Baron überhaupt noch, der Gute ist schließlich im Ersten Weltkrieg gefallen? Und bietet sein kurzes Leben wirklich genug Stoff für einen interessanten Film, mal abgesehen von der ständigen Fliegerei?


    Offensichtlich nicht. Der Krieg wird von Regisseur Nikolai Müllerschön als gediegenes Gartenfest im Kolonial- und Gutsherrenstil inszeniert, mit einem Manfred von Richthofen, der auf bequemen Korbstühlen Zigarre raucht, wenn er nicht gerade feindliche Flugzeuge vom Himmel holt. Oder einer Rot-Kreuz-Schwester nachstellt, die für die bitterkalten Nächte an der Front einen seidenen, nabelfreien Pyjama eingepackt hat.


    Der Film legt größten Wert darauf, dass der rote Baron ehrenvoll fürs Vaterland tötete, und lässt uns glauben, dass ihm zu guter Letzt noch pazifistische Gedanken überkamen, die er sogar dem Kaiser anvertraut haben soll. Ansonsten: Heldenposen im Gegenlicht. Und ewig streicht sich Matthias Schweighöfer die blonden Locken hinters Ohr.
    Originaltitel: D 2008
    Regie: Nikolai Müllerschön
    Darsteller: Matthias Schweighöfer, Lena Headey, Til Schweiger, Jan Josef Liefers, Hanno Koffler, Volker Bruch, Tino Mewes, Maxim Mehmet, Steffen Schroeder, Joseph Fiennes, Ralph Misske, Axel Prahl
    Länge: 129 Min., FSK: ab 12, Kinostart: 10.04.2008


    Meine Meinung:
    Optisch beeindruckender Film über das Leben des "roten Barons" Manfred von Richthofen. Die Story lässt manchmal zu wünschen übrig und kann nicht immer überzeugen - im Gedächtnis bleiben die schönen Bilder und Kostüme und die gut gemachten Flugsequenzen.

  • ....nach der grandiosen Vorschau gestern werd ich den wohl auch gucken gehen.
    Bin mal gespannt, hab von vielen gehört, daß es sie störte, daß Richthofen nicht als Kriegsheld, sondern als "Friedensbringer" dargestellt würde.... hm.... :gruebel

  • Die sehr kritischen Berichte, die ich im Netz über diesen Film gelesen habe, beklagten sich alle bitterlich darüber, daß der rote Baron verfälscht absolut glorifizierend, als Ehrenmensch und "aufrechter Ritter"dargestellt wird und in keinster Weise auf den "echten" Manfred von Richthofen eingegangen wird, der wohl in einigen Dingen ganz anders war und keinesfalls nur eine weiße Weste hatte.


    In biographischen Artikeln wird der echte Richthofen als unbarmherziger Jäger geschildert, der seine getroffenen Opfer nicht - wie es wohl damals der Fliegerkodex gebot - landen ließ und dann verhaftete, sondern solange auf sie einschoß, bis die Maschinen abstürzten und dergleichen mehr.



    Ich bin sehr skeptisch, was diesen Film angeht. In Unterhaltungsfilmen kann alles gemacht werden. Aber Filme, die über reale Personen gedreht wurden, sollten sich in wesentlichen Dingen auch an der Realität orientieren.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • [URL=http://www.spiegel.de/kultur/kino/0,1518,546077,00.html]Dandy mit Maschinengewehr[/URL]


    Zwischen poppiger Fliegerparade und pazifistischem Schmierentheater: Das aufwendige Kriegsepos "Der rote Baron" reaktiviert die alten Klischees einer fairen Luftwaffe, die während des Ersten Weltkriegs mit dem Feind einen sportlichen Wettkampf pflegte.


    ein guter grund, sich den film nicht anzuschauen.


    bo

  • Ein weiterer guter Grund den Film zu meiden ist die Aussage des Hauptdarstellers das Tom Cruise den "roten Baron" sehr gut gefunden hat.


    Cruise und Filmkunst sind zwei Gegensätze die sich nicht anziehen!

  • Ich hab den Film gerade mit meinem kanadischen Mann auf netflix gesehen. Und wir waren beide riesig enttaeuscht sowohl aus kuenstlerlischer wie auch aus historischer Sicht.


    Zuerst einmal konnte ich mich einfach nicht an die deutschen Schauspieler mit englischem Gequassel gewoehnen. Und eine echte schauspielerische Leistung hat auch niemand hingelegt. Selbst Joseph Fiennes als der Kanadier Brown hatte dieses starre Laecheln um den Mund, das sich in keinem Moment aenderte ...


    Aus geschichtlicher Sicht auch nicht wirklich echt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Richthofen in echt so pazifistisch war wie im Film dargestellt. Auch die Szenen mit dem Kanadier Brown sind alle fiktiv ...

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich