Über den Autor
Edda Minck, Jahrgang 1958, und Lotte Minck, Jahrgang 1960, leben und arbeiten in Bochum. Beide sind durch viele verschiedene Berufe und Jobs in der Film- und Fernsehbranche gegangen, bevor sie sich Ende 2004 dazu entschlossen, Schreibtischtäterinnen zu werden.
Kurzbeschreibung
Kann es beim Bestatter zu viele Leichen geben? Wie bringt man einen Finnen dazu, mehr als drei Worte zu sagen? Ist man in einem Pyjama im Supermarkt underdressed oder kommt es auf die Accessoires an? Alles Fragen, die Maggie Abendroth nicht beantworten will. Sie hat definitiv andere Sorgen. Maggie ist 37, pleite und wohnt wieder in ihrer alten Heimat Bochum auf 22 qm. Ihr neuer Job als Aushilfssekretärin bei einem Beerdigungsinstitut stellt ihre Nerven zusätzlich auf eine harte Probe. Bei "Pietät Sommer" ist alles unheimlich: der schweigsame Kollege Herr Matti, ihr blasierter Chef Herr Sommer - und die tote Kundschaft im Keller sowieso. Als dann auch noch ihre Lieblingsorganistin für Trauerfeiern plötzlich verstirbt, steckt Maggie ihre Nase in Dinge, die sie eigentlich nichts angehen. Gemeinsam mit Freundin Wilma, Herrn Matti und Ex-Kommissar Kostnitz begibt sie sich auf Spurensuche.- Witzig, skurril und nichts für schwache Nerven.
Meine Rezension
Maggie Abendroth ist 37 Jahre alt und ausgebrannte Ex-Drehbuchautorin. Sie hat nach einem plötzlichen, aber lange anhaltenden Gehirnvakuum (aus akutem Liebeskummer) den Abgabeschluß für ein Tatort-Drehbuch total versägt und kriegt daher in der Branche kein Bein mehr auf die Erde. So ist sie gezwungen, ihre schnieke 150 qm Wohnung in Köln aufzugeben und sich in ihrer alten Heimat Bochum auf sagenhaften 22 qm im Souterrain einzurichten.
Schnell hat sie einen männlichen Verehrer, der regelmäßig durch ihr Fenster einsteigt: Den dicken Kater Dr. Thoma.
Auch einen Job findet sie – das Arbeitsamt vermittelt sie als Bürohilfe ins Bestattungsinstitut "Pietät Sommer". Besonders am Anfang ist sie ein totales Weichei und ihre vorher angefressenen Frustpfunde schmelzen in Nullkommanix durch gewisse Ekelattacken weg – dabei hat sie gar nichts mit den Leichen zu tun, das erledigt ihr Kollege Herr Matti, ein schweigsamer Finne, der als Assistent und Einbalsamierer im Institut arbeitet. Zum Glück gibt es Wilma, ihre beste Freundin – auch wenn diese angesichts ihres Jobs beim Bestatter erst ein wenig theatralisch überreagiert.
Eines Tages fallen Maggie und Herrn Matti einige gelbe Flusen im Gesicht einer Toten auf. Auch andere Tote haben diese Flusen… und immer bei alten, alleinstehenden Leuten, die anschließend anonym bestattet werden. Eines Tages landet ihre ältliche Lieblingsorganistin, die bei allen Bestattungen spielte, bei ihnen. Mausetot und ebenfalls mit diesen ominösen Flusen.
Maggie und Herr Matti beschließen, Nachforschungen anzustellen, um der Angelegenheit auf den Grund zu gehen. Und wie es scheint, ist da einiges faul im Bestattungsinstitut Sommer. Doch wer steckt dahinter und vor allem: warum?
Ein Krimi, der in einem Bestattungsinstitut spielt. Ein ungewöhnlicher Handlungsort. Dabei erfährt man doch einiges über die Abläufe in einem Bestattungsinstitut und wie Leichen für Bestattungen „hergerichtet“ werden. Das könnte evtl. nichts für absolut zartbesaitete Gemüter sein, die Beschreibungen sind aber weder besonders eklig noch blutrünstig.
Maggie ist eine schwierige Protagonistin: eine kapriziöse Frau, die schnell einschnappt und dann herumzickt. Sie denkt nicht immer besonders logisch und geht mit einer gewissen Naivität an ihre Nachforschungen heran. Manchmal hat sie mich damit genervt. Dennoch hat mir die Lektüre dieses Krimis großen Spaß gemacht, da ich das Umfeld originell anders fand und obwohl ich relativ frühzeitig die Fragen „Warum?“ und „Wer?“ richtig beantworten konnte, hielt der Krimi bis zuletzt originelle kleine Überraschungen in der Handlung bereit.
Ein etwas anderer, leicht makabrer Krimi, der aber schnell zu lesen und sehr unterhaltsam ist. Mir hat er gefallen.