Sandra Lüpkes war angekündigt und ich freute mich riesig, habe ich sie doch mehrfach verpasst, zuletzt vor einem Jahr wegen Krankheit. Aber nun sollte mir nichts dazwischen kommen, die Karte war auch schon gekauft.
Um 19:30 Uhr ging es los. Die Buchhandlung Leuenhagen & Paris in der Lister Meile war gut gefüllt. Ich vermute, dass es ca. 60-70 Leute waren, die auf Sandra Lüpkes und ihre musikalische Unterstützung Edda Liebermann warteten, viele davon sind schon Wiederholungstäter.
Sandra Lüpkes sprach ein paar einleitende Worte und äußerte Lob für die neu gestaltete Umgebung, die mir schon bei der Lesung von Tom aufgefallen war, denn aus dem obersten Stock der Buchhandlung ist eine richtige Leselounge geworden.
Sie kommt jedes Jahr nach Hannover, stellt ihr neues Buch vor, was immer musikalisch untermalt wird von Akkordeonmusik und Gesang. Das Duo Liebermann/Lüpkes ist nämlich "Mea Culpa", Edda spielt und Sandra singt. Dabei singen sie eigene Texte und spielen selbstkomponierte Musik zu den "7 Todsünden". Da kann man sich fragen, ob die Lesung durch Musik oder die Musik durch Lesung unterbrochen wird.
Die Lesung war in zwei Teile geteilt, im ersten Teil las Sandra Lüpkes aus dem mittlerweile 5. Roman um Wencke Tydmers, die beliebte Kommissarin aus Aurich. Es geht um das Thema "Pädophilie", dabei aber vorrangig um die Therapie und auch um das Ansehen dieser Krankheit in der Öffentlichkeit. Sandra Lüpkes erzählt, wie sie dazu kam, darüber ein Buch zu schreiben. Das Projekt "kein Täter werden" der Berliner Charité zeigte ihr, dass es etliche Menschen gibt, die pädophil sind, sich aber behandeln lassen und diesen Drang erfolgreich bekämpfen.
Im Nachwort zum Buch erläutert sie dieses auch noch mal ausführlicher und schreibt, was mir persönlich wichtig war: In dem Buch geht es nicht um die Darstellung von Missbrauch und keine ausführliche Opferperspektiven, sondern um den Umgang mit der Öffentlichkeit mit dem Thema.
Und dann liest sie aus diversen Kapiteln, die meistens mit einer Bachblüte und ihrer Wirkung überschrieben sind. Ich war sofort wieder bei Wencke und wollte dringend wissen, wie es weiterging. Sandra Lüpkes hat die Spannung und Neugier angeheizt, auch wie es privat um Wencke steht, aber eigentlich kein Sterbenswörtchen verraten. Sehr raffiniert.
In der Pause signierte die Autorin fleißig Bücher und sie hatte eine Menge zu tun. Dabei plauderte sie charmant mit jedem Zuhörer, beantwortete Fragen, ließ sich fotografieren, wirklich sehr nett.
Im zweiten Teil las sie uns eine erotische Geschichte vor. Sandra Lüpkes und erotische Geschichten? Sie wurde gebeten, eine Geschichte für einen Erzählbnd zu schreiben, was ihr als Pastorentochter nicht ganz leicht fiel, aber die Geschichte, die sie uns vorlas, hat uns alle begeistert. Sie war eher witzig und raffiniert, als sinnlich-erotisch, aber passend zu Sandra Lüpkes.
Sie sprach auch kurz über ihr neustes Buch, das Sachbuch "Ich verlasse Dich", mit dem sie unter Befragung von Betroffenen und Psychologen einen Ratgeber für Verlassende erstellt hat, da es dafür eine Marktlücke gab, wie sie selbst in dieser Situation feststellen musste.
Zurzeit schreibt sie an einem historischen Roman, der nächstes Jahr im April erscheinen soll. Weiteres weiß ich leider nicht, aber ich bin sehr gespannt und verfolge die Neuigkeiten auf ihrer Homepage
Der Abend war wirklich unterhaltsam und ich freue mich, dass ich es nun endlich zu einer Lesung bzw. einem Event mit Sandra Lüpkes geschafft habe - wobei - sie kommt ja nächstes Jahr wieder, versprochen.
Anbei noch ein paar Bilder: