Bücher über LEBENSERFAHRUNGEN

  • Eigentlich mache ich meistens einen grossen Bogen um dieses Bücher-Genre, weil ich schon einigemale reingefallen bin, vor allem bei den sogenannten Bestsellern, die da an mich heraugetragen wurden mit den berühmten Worten: Das musst du unbedingt lesen :grin


    Das eine oder andere - meistens waren das weniger bekannte Sachen - hat mich aber doch sehr berührt. Vielleicht habt ihr auch Bücher dieses Genres gelesen, die Euch gefallen oder eben nicht gefallen haben, die Ihr hier vorstellen möchtet.


    Eines das mich sehr beeindruckt hat und lange Zeit in mir nachwirkte:


    UND EINE NACHT VERGEHT WIE EIN JAHR
    Petra Schürmann


    Ich finde in diesem Buch noch einen Zeitungsbericht, den ich irgendwo herausgeschnitten und ins Buch hineingelegt habe. Ein Bild in diesem Zeitungsausschnitt zeigt eine kranke, gebrochene Petra Schürmann im Rollstuhl, an einer Gedenkmesse ihrer Tochter, fünf Jahre nach deren Unfalltod.
    Sie hat den Tod ihrer Tochter nie überwinden können.


    Kurzbeschreibung
    Alexandra Freund hatte den Wagen nicht kommen sehen, er war verdeckt durch ein anderes Auto, und konnte nicht ausweichen. Sie war 34 Jahre alt, als sie starb. Petra Schürmanns bewegendes Vermächtnis an ihre tote Tochter Alexandra ist ihr Versuch, mit dem unendlichen Schmerz über den Verlust ihres einzigen Kindes umgehen zu können. Sie erzählt von ihrem gemeinsamen Leben, erinnert sich heiterer Erlebnisse, origineller Aussprüche, Wahrheiten aus Kindermund, ohne die Schattenseiten zu verschweigen. Die Liebe, mit der all dies beschrieben wird, lässt keinen Zweifel daran, dass die Tochter das Wichtigste im Leben der beliebten Fernsehmoderatorin war.

    Avatar: James Joyce in Bronze... mit Buch, Zigarette und Gehstock.
    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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  • Arthur Koestler
    Als Zeuge der Zeit. Das Abenteuer meines Lebens


    Arthur Koestler legt hier seine Autobiographie vor. Er wurde 1905 in Budapest geboren und galt als einer der interessantesten Intellektuellen des vorigen Jahrhunderts. Sein Buch ist eine Zeitreise durch das politische Europa des 20. Jahrhunderts. Er war Zionist und Kommunist, im spanischen Bürgerkrieg zum Tode verurteilt und dann von Moskau-Kommunisten als "kalter Krieger" bezeichnet.
    Ein hochinteressantes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Obwohl schon einige Jahre vergangen sind, seit ich dieses Büchlein gelesen habe, weiss ich noch, mit welcher Betroffenheit und Nachdenklichkeit ich es am Ende zugeklappt habe.


    PLATTE MACHEN
    VOM LEBEN UND STERBEN AUF DER STRASSE
    M. E. Neumann/W. Schraffenberger


    Kurzbeschreibung
    Eine Dokumentation über die Obdachlosen in unseren Großstädten, die ihr Dasein in Unterführungen, auf Friedhöfen, an Flußufern oder in öffentlichen Toiletten fristen. Manfred E. Neumann und Willi Schraffenberger haben Kontakt zu ihnen aufgenommen; die Bilder und Texte ihres Buches schildern die Schicksale dieser gestrandeten Menschen, Menschen, die häufig ein ganz normales Leben geführt haben, bis ihre Welt aus den Fugen geriet.


    Die Autoren
    Manfred E. Neumann, Fotograf, Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für Sozialwesen in Esslingen
    Willi Schraffenberger, Dipl.-Päd., Sozialarbeiter in der Beratung und Betreuung von Wohnsitzlosen

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    Diese Plastik steht auf seinem Grab. (Friedhof Fluntern, Zürich)
    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

  • Ein Buch, das wohl eher die CH-Eulen ansprechen könnte.... ;-)


    Bei Amazon gibt es weder ein Cover noch eine Kurzbeschreibung, daher HIER ein Link auf eine informative Seite.


    VOM WIRTSHAUS INS BUNDESHAUS
    WIE AUS EINER ALKOHOLRUINE EIN ORIGINAL IM BUNDESHAUS WURDE
    Jakob Wampfler

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  • Diana Beate Hellmann
    Ich fang noch mal zu leben an


    Eigentlich sind ja alle Bücher von Bea Hellmann Lebenserfahrungen, angefangen von "Zwei Frauen" bis hin zu "Aus Liebe zu ihm". Ich hab mal dieses ausgewählt, weil es mich nachhaltig beeindruckt hat, wie man neben der Bewältigung des Alkoholismus auch noch eine Menge über sich und seine traumatische Vergangenheit erfahren kann.


    Kurzbeschreibung
    Diana Beate Hellmann war erst siebzehn, als sie an Krebs erkrankte, und wie durch ein Wunder hat sie diese Krankheit überlebt. Nie hätte sie damit gerechnet, daß ihre Geschichte, von ihr selbst aufgeschrieben, zu einem Bestseller werden würde. Nun ist sie eine erfolgreiche Autorin und hat im fernen Kalifornien ein neues Leben begonnen. Doch unter der Oberfläche eines schönen, erfolgreichen Lebens ist Bea, wie ihre Freunde sie nennen, eine zutiefst unglückliche Frau. Denn sie leidet an einer der tückischsten Krankheiten unserer Zeit. Nach außen hin funktioniert ihr Leben immer noch, irgendwie, mit Hindernissen, von einem Tag auf den anderen. Doch sie weiß genau, was mit ihr geschieht. Ihr ganzes Denken und Handeln kreist nur noch um dieses eine Thema. Aber erst als sie in einem Nobelhotel in der Präsidentensuite auf dem Seidenbett liegt und nicht mehr reden, nicht mehr aufstehen, sich nicht mehr bewegen kann, gesteht sie sich die Wahrheit ein: »Ich bin Alkoholikerin.« Sie sucht Hilfe bei Freunden, bei Therapiegruppen, ja, selbst in der Betty-Ford-Klinik in Palm Springs, wo die Schönen und Reichen ihre Entziehungskuren machen. Doch selbst im Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist sie die eigensinnige junge Frau geblieben, die immer gegen die Konventionen angegangen ist. Sie weiß, daß ihr Fall anders liegt als bei den meisten ihrer Leidensgefährten und daß sie ihren eigenen Weg gehen muß. Doch wird sie noch einmal die Kraft haben, ganz von vorne anzufangen? Vor allem, wenn dieser Weg in das Dunkel ihrer eigenen Vergangenheit führt, zu einem schrecklichen Geheimnis ihrer Kindheit, das ihr selbst ihre Mutter ein Leben lang verschwiegen hat? Nie ist das Thema einer Suchterkrankung, wie sie jeden von uns befallen kann, so eindringlich aus der Innenperspektive einer Betroffenen dargestellt worden. Ein autobiographisches Dokument von großer Faszination und zugleich ein Buch, das Mut zum Leben macht.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Schließe mich meiner Vorposterin an, da gibt es wirklich sehr Gute bei Lübbe und ich hab da ne ganze Reihe im Regal stehen.
    Ich kann empfehlen:


    Lori Schiller - Wahnsinn in meinem Kopf
    Schukrana McFaiden - Die zwei Gesichter der Liebe
    Ellen Singer - Geliet, gequält, gehetzt
    Lukas - Vier Jahre Hölle und zurück
    Beeken/Greenstreet - Mein Körper, mein Feind

  • Zitat

    Original von Elbereth


    Unter "Erfahrungen" gibt es da so Einiges.


    Juhuuu Elbereth :wave....bis jetzt fand ich zwar diese Sparte ERFAHRUNGEN nicht, noch nicht. Dafür habe ich ein anderes Buch entdeckt, das ich unbedingt haben muss. :grin


    DAS MONSTER VON FLORENZ
    ANATOMIE EINER ERMITTLUNG
    Giuttari Michele

    Weils eigentlich kein Buch über Erfahrungen ist, lasse ich eine umfassendere Buchvorstellung in diesem Thread hier sein. :wave


    Ab jetzt klicke ich auf keine angegebenen Links mehr....zu gefährlich! :grin

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  • Zitat

    Original von SupaWeibi
    [B]@Joan: Das Buch von Petra Schürmann hat mich auch sehr beeindruckt, vorallem wie die Liebe zwischen Mutter und Tochter beschrieben wird. Ob im aktiven Leben, oder nach dem Tod. So manche Träne galt es nicht auf die Buchseite tropfen zu lassen.


    Ja SupaWeibi


    Auch mich hat das Lesen damals recht hergenommen...ich habe es bis jetzt nicht mehr gewagt, dieses Buch noch einmal zu lesen.
    Die Petra Schürmann und ihre Tochter hatten ja ein ganz enges, sehr inniges Verhältnis, und wie es aussieht, hat die Mutter den tragischen Verlust auch mit den Schreiben dieses Buches nicht wirklich verarbeiten können....


    :wave

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  • Das Buch von Petra Schürmann hab ich auch gelesen. Es hat auch mich sehr betroffen gemacht. Mir hat nur irgendwie der Ehemann und Vater leid getan. Mutter und Tochter hatten so eine enge Bindung, da hatte er es wohl schwer.


    Ich habe vor Jahren ein sehr interessantes und bewegendes Buch ("Schenkt mir ein Wunder") über ein Mädchen gelesen, das Mukoviszidose hatte. Wer so Krankenschicksale liebt, dem könnte das gefallen.

    Liebe Grüße
    Sabine


    Ich :lesend"Talberg 1935" von Max Korn

    Ich höre "Mein Leben in deinem" von Jojo Moyes

    SuB: 163

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Gwendy ()

  • Es gibt im Bereich der "Erfahrungsbücher" einige wirklich starke und interessante Bücher. Ich kann Euch jetzt spontan allerdings keine konkreten Tips geben, es ist einfach schon zu lange her.


    Vor ca. 15 Jahren habe ich diese Bücher aber gerne gelesen und meine Erfahrung ;-) mit dieser Art von Büchern hat mir gezeigt: gerade hier empfiehlt es sich sehr, vor dem Kauf sorgfältig zu prüfen und ggf. anzulesen, weil gerade in diesem Bereich sehr viel weinerliche Sülze verkauft wird.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich glaube den "Klassiker" an sich unter den Erfahrungsbüchern finde ich ist das Buch von Diana Beate Hellmann "Zwei Frauen". Das war mein erstes Erfahrungsbuch, was nicht in der Jugend- und Kinderabteilung stand. Ich lese solche Bücher gern und bin deshalb auch gut vertraut mit den Lübbe Bücherreihe. Zuhause in meinem Regal habe ich sicher so 20-30 Stück die man unter diesem Genre zählen kann. Also ich bin da sehr neugierig was da neue Tips angeht.


    Die Bücher die mir am meisten im Gedächnis geblieben sind:


    - Sabina * Für dein Glück sollst du sterben
    - Waris Dirie * Wüstenblume
    - Diana Beate Hellmann * Zwei Frauen
    uvm.

  • Zitat

    Original von licht
    muss mal ganz einfach fragen: welches Buch beschäftigt sich denn nicht auf die eine oder andere Weise mit Lebenserfahrungen??


    Sie meint wohl auch eher Schicksalsreportagen, oder Biografien

  • ich denke auch das jedes Buch sich damit beschäftigt, aber in den Erfarungsbüchern wird halt mehr Wert auf die Erfahrung gelegt um diese zu beschreiben und nicht auf die Storys wie in den Belletristikbüchern ...

  • Zitat

    Original von Batcat
    Belletristische Romane?
    Blutrünstige Thriller?
    SciFi und Fantasy?


    usw usw usw.


    was beschreibt Belletristik anderes als Leute, die leben und damit Erfahrungen machen?
    bestes Beispiel die Buddenbrooks, oder Sachen vom Kundera oder oder oder...


    Selbst in blutrünstigen Thrillern gehts um nix anderes (und wenn ich mir anschaue, was offenbar tatsächlich gemeint ist, scheint mir eine gewisse Nähe durchaus gerade hierzu zu bestehen!
    Auch SciFi und Fantasy reflektiert Lebensmöglichkeiten und Erfarungen... usw usw usw...


    ich denke auch, dass Alexx eher recht hat!
    edit: ich würde das vielleicht Voyeur-Bücher nennen....

  • Zitat

    Original von licht


    edit: ich würde das vielleicht Voyeur-Bücher nennen....


    licht...täusche ich mich, oder ist es schon möglich, dass Du immer mal wieder versuchst, der einen oder anderen Diskussion einen negativen Dreh zu geben? :rolleyes


    Irgendwo steckt also dann wohl in jedem Leser ein kleiner oder grösserer Voyeur.... und auch hinter all den Menschen, die sich für ihr Gegenüber interessieren und für das was sie zu erzählen haben.


    :wave



    Ich wollte ja noch was erklären. Bücher über Lebenserfahrungen, so wie ich sie angesprochen habe in diesem Thread, sind zwar biografischer/meistens autobiografiischer Art, aber es sind keine Biografien/Autobiografien. Solche Bücher befassen sich zumeist mit einem bestimmten Lebensabschnitt.


    Eine vollständige und auch umfassende Biografie befasst sich mit der Abstammung des Protagonisten, seiner Herkunft, Herkunftsland, seinem menschlichen Umfeld ((Freunde, Wegbegleiter) seiner Ausbildung, Privatleben, Werk, die politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten......usw. usf.

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    "An Joyces Grab verweht die Menschensprache." (Yvan Goll)

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