Nicht frei von Sünde - Benjamin Black (Hörbuch)

  • Lübbe Audio, 2007, Bearbeitet Fassung, 6 CD, Spielzeit 423 Minuten 84 Tracks, Sprecher: Dietmar Bär
    Originaltitel: Christine Falls
    Übersetzt von Christa Schuenke


    Handlung:
    Booklet: Quide ist Chefpathologe des Holy Family Krankenhauses. Er liebt die Friedfertigkeit der Toten, zwei Stockwerke unter dem geschäftigen Treiben Dublins. Doch als die Leiche der jungen Frau Christine Falls auftaucht, die dort nicht hingehört, wird der Seelenruhe ein jähes Ende gesetzt. Um das Geheimnis ihrer Herkunft zu lüften, begibt sich Quirke in die Welt der Lebenden. Seine Ermittlungen führen ihn in das Zentrum einer kriminellen Verschwörung: die eigene Familie.


    Zum Sprecher:
    Bookletangaben: Dietmar Bär, Jahrgang 1961, studierte an der Westfälischen Schauspielschule Bochum. In der Kategorie „Bester Schauspieler einer Serie“ erhielt er für seine Rolle als Kommissar in der WDR-Tatort-Serie 2000 den deutschen Fernsehpreis.


    Meine Rezension:
    Würde nicht schon im Booklet mit dem berühmten Namen, der hinter dem Pseudonym Benjamin Black steckt, geworben, ich muss zugeben, dann hätte ich den Autoren nicht erkannt.


    Der Stil des Romans hat nichts mit modernen Krimis zu tun. Das hat schon viele Kritiker abgeschreckt. Beleidigte, enervierte Kritiken waren die Folge.
    Ich liebe gerade diesen Stil. Er hat etwas von den Dubliners von James Joyce und in der gesprochenen Form klingt auch ein wenig Joseph Conrad durch. Dazu kommen einige Priesen von William Trevor, John Banville und anderen modernen, angelsächsischen Autoren.


    Es handelt sich um einen Kriminalfall in den fünfziger Jahren, der durch den Familienbezug, dazu noch eine ungewöhnliche, undurchschaubare Familie, besonders intensiv für den Ermittler Quirke abläuft. Zudem ist Quirke kein gewöhnlicher Ermittler. Als Pathologe gerät er nur zufällig in den Fall, der ihn aber nicht loslässt. Quirke Familienverhältnisse sidn kompliziert. Im Waisenhaus aufgewachsen, heiratete er dann die Tochter seines Stiefvaters, die bald stirbt. Außerdem liebt er Sarah, die Frau seines Stiefbruders, die außerdem seine Schwägerin ist und hat auch väterliche Gefühle für deren Tochter Pheebe. Seine Interessen bei der Auflösung oder die der Familie stellt er denen der Gesellschaft und Polizei entgegen und wägt ab. So haben wir letztlich doch eine Hauptfigur die sich mit Moral auseinander setzt wie der klassische Privatdetektiv der fünfziger Jahre. Wie sich die Familienverhältnisse im Laufe der Handlung verändern ist manchmal vorausschaubar, dann aber auch wieder überraschend.


    Diese Hörbuch-Version ist in hoher Qualität, mit vielen kurzen Tracks und gut aufgemacht. Die Länge erscheint mir optimal. Anfangs muss man sich etwas einhören, doch dann funktioniert das Buch auch in der Hörversion gut.


    Von der ersten bis zur letzten CD schlägt ein beim Hören ein fast spürbarer Whiskygeruch entgegen, so viel wird in diesem Buch getrunken. Allerdings nur von den Männern, die Frauen trinken alle Gin und das auch nicht zu knapp.
    Dietmar Bär schafft es, mit prägender Stimme entsprechende Stimmungen zu übertragen.
    Ich kann mir fast keinen anderen Sprecher für dieses Hörbuch vorstellen, Bär wird zu Quirke, die schräge, melancholische Figur. Bär betont die Lässigkeit, um die sich die Protagonisten des Buches die ganze Zeit bemühen. Wirklich herausragend gesprochen.
    Auf weitere Romane von Benjamin Black und seinen Antihelden Quirke bin ich gespannt.

  • Ich gebe Herrn Palomar und seiner Rezi in allen Punkten recht und doch war das Hörbuch für mich sterbenslangweilig. Ich habe es während der 2. CD abgebrochen. Vielleicht war es auch nur der falsche Zeitpunkt dafür, keine Ahnung. Ständig sind meine Gedanken beim Zuhören abgeschweift, weil einfach nichts passierte. Und das Nichts war auch nicht so beschrieben, dass es mich hätte interessieren können.


    Dietmar Bär liest ausgezeichnet, die perfekte Stimme für das Hörbuch. Daran hab ich nichts auszusetzen.


    Vielleicht funktioniert dieses Buch in der gedruckten Version besser, weil man sich dann anders darauf einlässt :gruebel