OT: Something to tell you
Kurzbeschreibung:
Der Mensch ist von Natur aus verrückt, das ist ganz normal. Jamal weiß das nur zu gut. Täglich entlockt er seinen Patienten auf der Couch wilde Phantasien, Träume und Wünsche. Über das eigene Geheimnis spricht er nur selten, aber wenn er erzählt, klingt seine Geschichte unglaublich. Nur Ajita weiß, was er verschweigt und behält es dreißig Jahre lang für sich. Da sind Jamal, seine Familie und seine Freunde nicht mehr jung, aber auch nicht zu alt, um die erste Liebe wiederzubeleben, ihr Coming-out zu verkünden oder der Wahrheit ins Auge zu sehen. Sie alle wissen um die komische, zärtliche und manchmal traurige Aufgabe, ein Mensch zu sein und setzen alles aufs Spiel, damit es gelingt. Ein mitreißender Streifzug durch alle Facetten Londons mit seinen Menschen - traurig und sinnlich, spannend und komisch.
Über den Autor:
Hanif Kureishi wurde 1954 als Sohn einer Engländerin und eines Pakistani in London geboren. International bekannt wurde er 1985 mit seinem Drehbuch für Stephen Frears’ Film „Mein wunderbarer Waschsalon“. 1998 schrieb er das Drehbuch zu Patrice Chéreaus Film „Intimacy“, der bei den Berliner Festspielen 2001 den Goldenen Bären gewann. Für sein Romandebüt „Der Buddha aus der Vorstadt“ erhielt er 1990 den Whitbread Prize. Hanif Kreishi ist Verfasser zahlreicher Drehbücher, Erzählbände und Romane.
Meine Meinung:
Protagonist und Ich-Erzähler Jamal ist pakistanisch-britischer Psychoanalytiker in London und muss sich nicht nur täglich mit seinen Patienten, sondern auch mit seiner Familie und seinen eigenen Problemen und Sorgen auseinandersetzen. Eine große Rolle dabei spielt seine erste große Liebe Ajita, die er nach einer denkwürdigen Nacht für Jahre aus den Augen verloren hat.
Laut der Kurzbeschreibung und der Ankündigung eines „mitreißenden und aufwühlenden Romans“ auf der Rückseite habe ich eine bissige, intensive und nachdenkliche Geschichte erwartet, doch zwischen den Buchdeckeln fand ich nette Unterhaltung, die zwar durchaus ihre Höhen hat, mich jedoch nicht wirklich fesseln konnte. Obwohl die Figuren allesamt skurril und liebenswert zugleich sind, fehlte mir der Funke, der zu echtem Interesse und Mitgefühl führt.
Während der Beginn noch mit intelligentem Humor und bemerkenswerten Gedanken überzeugt, plätschert die Geschichte zunehmend vor sich hin. Drogen und kuriose Sexpraktiken bestimmen das Leben einiger Charaktere, die aufgrund ihrer Geschichte viel mehr zu erzählen gehabt hätten, was mich auch sehr viel mehr interessiert hätte. Das Leben der Figuren bietet einiges, auch oder gerade weil sie Menschen wie du und ich sein könnten, doch abgesehen davon, dass nicht wirklich etwas „passiert“, gelingt auch die Aufarbeitung der Vergangenheit durch die immer wieder auftauchenden Rückblicke nicht so gut, dass Interesse und Empathie im Laufe der Seiten zunimmt. Mit anderen Worten: Sie erklären zwar einiges aus der Gegenwart, aber tragen nicht zur emotionalen Bindung an die Figuren bei.
„Das sag ich dir“ findet bestimmt seine begeisterten Anhänger, nur ich gehöre eben leider nicht dazu, mein Fazit: Kann man lesen, muss man aber nicht.
Von mir die Schulnote 3, also 5 Punkte.