Im Dunkel der Wälder - Brigitte Aubert

  • Diese Buch von Brigitte Aubert hat mich in seinen Bann gehalten und ich möchte es weiterempfehlen.
    Faszinierend finde ich, ein Buch aus der Sicht einer schwerstbehinderten, hilflosen Frau zu lesen, deren Geist jedoch hellwach ist.
    Und die behinderte Elise hat darüber hinaus einen Lebenswillen und Humor und zeigt Selbstironie. Gelungen empfinde ich auch ihre "Seitenhiebe" auf ihren Arzt. Auch der Schreibstil gefällt mir gut.


    Aus der Amazon.de-Redaktion
    "Sie war jung, schön und wohlhabend. Doch der Bombenanschlag, der ihren Freund getötet hatte, verbannt Elise in die absolute Dunkelheit. Sie ist bewegungsunfähig, blind und stumm -- doch ihr Geist ist rege wie immer, auch wenn außer ihrer Haushälterin und Pflegerin Yvette niemand daran zu glauben scheint.
    Eines Tages beginnt ein kleines Mädchen mit ihr zu reden, ganz zutraulich -- und es erzählt eine ganz unmögliche Geschichte, eine Geschichte von kleinen Jungen, die ermordet worden sind, von einer Bestie im Wald -- und sie hätte dabei zugesehen. Abends, in den Nachrichten, hört Elise, dass ein Junge im Wald gefunden wurde -- ermordet, und zwar genau so, wie das kleine Mädchen es erzählt hatte. Die Begegnung mit diesem Mädchen verändert Elises Leben schlagartig. Endlich hat jemand verstanden, dass sie sich mit ihrem Zeigefinger verständigen kann, und die Eltern des kleinen Mädchens, Paul und Hélène, nehmen sie überallhin mit in ihren Freundeskreis. Endlich hat die Einsamkeit ein Ende -- und, eigenartigerweise, erzählt jeder ihr Details aus dem Leben, die sie nie für möglich gehalten hätte. Das Schlimme ist nur: Sie kann nie nachfragen, noch weitere Details erfragen, die das Erzählte für sie klarer machen würden, denn meist enden diese Gespräche so unvermittelt wie sie auch beginnen.


    Die Morde gehen weiter. Immer wieder erzählt das kleine Mädchen Elise Dinge, die sie eigentlich nicht wissen dürfte, erzählt von Morden, die kurz darauf auch genauso passieren. Und dieser Mörder, den die Kleine gut zu kennen scheint, den sie nie beim Namen nennt -- dieser Mörder bedroht nun auch Elises Leben, die sich nicht wehren kann.


    Eine tolle Idee, einen Krimi aus der Sicht eines Menschen zu schreiben, der völlig hilflos seiner Umwelt ausgeliefert ist. Und er liest sich auch sehr spannend -- nur die Auflösung holpert ein wenig. Ein wirklich netter Weglese-Krimi, über den man allerdings im Nachhinein nicht zu viel nachdenken sollte, weil die unverknüpften Fäden und einige Unglaubwürdigkeiten der Handlung und Motive dadurch zu stark in den Vordergrund geraten würden. Und das hat dieses Buch nicht verdient, denn, wie schon erwähnt: gutes Lesefutter für lange Bahnfahrten--Daniela Ecker "



    Für mich ist dieser Krimi schon mehr als nur "gutes Lesefutter für lange Bahnfahrten". Und so viele "Unglaubwürdigkeiten" entdecke ich auch nicht am Schluss, aber ein bisschen "holprig" und konstruiert ist er schon.
    Das sollte aber niemanden von diesem wirklich spannenden Krimi abhalten - Man verpasst wirklich etwas, wenn man ihn nicht gelesen hat. Ich habe ihn verschlungen und sehr genossen.


    Nicht unerwähnt lassen möchte ich allerdings die Tatsache, dass ich noch zwei weitere Bücher von Brigitte Aubert ("Marthas Geheimnis" und "Die vier Söhne des Doktor March") gelesen habe, die ich nicht empfehlen kann. Kein Vergleich zu "Im Dunkel der Wälder"!


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Schließe mich MissMarples Empfehlung an, das Buch ist atemberaubend.


    Insgesamt schreibt Aubert sehr unterschiedlich. Die beiden andern von MM genannten sind auch ganz gut; was Aubert allerdings mit "Karibisches Reqiuem" wollte ...? Meiner Ansicht nach ihr schlechtestes.


    Jorinde

  • Kurzbeschreibung
    Elise Andrioli überlebt schwer verletzt ein Bombenattentat, bei dem ihr Verlobter stirbt. Blind und gelähmt sieht sie sich bald im Zentrum unheimlicher Ereignisse, und beinahe zu spät erkennt sie, daß die mysteriösen Kindermorde in ihrer Umgebung etwas mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun haben.


    Die Autorin
    Brigitte Aubert, 1956 geboren, zählt zu den profiliertesten Krimiautorinnen Frankreichs. Sie schreibt neben Romanen auch Drehbücher und ist Produzentin der erfolgreichen "Serie noire", einer Koproduktion von Gallimard und dem französischen Fernsehen TF1. 1996 wurde sie für "Im Dunkel der Wälder" mit dem französischen Krimipreis ausgezeichnet. Brigitte Aubert lebt heute in Cannes.


    Meine Meinung zum Buch
    Die Hauptperson in diesem Buch ist eine Frau, die nach einem Bomenattentat weder Arme und Beine bewegen kann und zudem noch Blind ist. An einem Nachmittag im Park vertraut ihr Virginie, ein kleines Mädchen an, dass sie weiß, wer die schrecklichen Morde an den achtjährigen Jungen begangen hat. Immer wieder erzählt ihr Virginie, dass sie die "Bestie" gesehen hat und dass sie wieß, wer das nächste Opfer ist. Unwahrscheinlich spannend geschrieben, am Liebsten hätte ich das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt. Oft war ich versucht, ans Ende zu schauen, wer denn der Mörder ist. Und am Ende kam dann die große Überraschung ... denn mit dem Ende hätte ich nicht gerechnet.

  • Vor ein paar Tagen habe ich dieses Buch ebenfalls (als erstes von Brigitte Aubert) gelesen und bin wirklich beeindruckt.
    Die Erzählung aus der Sicht der an den Rollstuhl gefesselten und blinden Frau ist unheimlich spannend, zumal man deren Hilflosigkeit quasi "hautnah" miterlebt und ihr helfen möchte! Zudem ist der Schreibstil humorvoll trocken und sympathisch, aber trotzdem kein bisschen langweilig. Die Spannung baut sich langsam auf und man liest automatisch schneller, weil man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht!
    Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen und war danach sehr zufrieden. Nicht nur über den Verlauf der Handlung, sondern auch über das gelungene Ende.
    Ein etwas anderer Thriller, der mich aber wirklich begeistert hat :-)

    Die besten Dinge im Leben sind nicht die, die man für Geld bekommt.
    Albert Einstein


    Ich lese gerade:
    Michael Theurillat - "Im Sommer sterben"

  • Leider sind die anderen Romane von B.A. lange nicht so gut, wie dieses! Es gibt sogar eine richtige Fortsetzung des Buches *im Dunkel der Wälder*...irgendwas mit Eis oder Schnee....das ist total langweilig.


    Aber *im Dunkel der Wälder* gehört auch zu meinen Lieblingsbüchern!


    lg Bea

  • Im Dunkel der Wälder war eine ganze Weile mein Lieblingsbuch. Ich bin regelrecht durch die Seiten geflogen beim lesen. Und ich weiß noch genau, dass ich am liebsten Virginie geschüttelt hätte, damit sie endlich still ist. Ich konnte mir ihre Stimme regelrecht vorstellen :-).

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski


  • Habe dieses Buch vor 2 Tagen angefangen. Es ist
    wirklich spannend und interessant geschrieben. Die Situationen,
    in die die Heldin gerät geben dem Buch eine ganz eigenen
    Art von Spannung. UNd mir gefällt der Humor, den sie
    hat...
    Noch hab ich nicht wirklich den Durchblick, wer der 'Täter' sein könnte.
    Ahnungen hatte ich schon einige,
    aber die musste ich immer wieder verwerfen :grin .
    Es bleibt also spannend bis zum Schluss.

  • Dieses Buch von B.A. hat mir auch am besten gefallen!
    Es war zwar doch sehr ungewöhnlich und teilweise - meiner Meinung nach - etwas sehr konstruiert, aber wenn man sich einmal darauf eingelassen hat, so konnte man es sehr schlecht wieder aus der Hand legen. Es war absolut spannend geschrieben. Der zweite 'Teil' mit Elise ("Tod im Schnee") war nicht ganz so spannend, fand ich.


    (welches ich auch noch ok fand, war ihr "Die 4 Söhne des Doktor March")

  • Nach "Marthas Geheimnis" mußte ich dies Buch unbedingt nocheinmal lesen und ich fand es wieder unglaublich spannend und zwar wirklich von der ersten bis zur letzten Seite. Die Selbstironie, die Idgia anspricht hat mich auch immer wieder amüsiert.

  • Dieses ist meiner Meinung nach das beste Buch der Autorin. Spannend zu lesen.


    Die Fortsetzung "Tod im Schnee" dagegen finde ich ärgerlich und eigentlich eine bodenlose Unverschämtheit (Verar****e) dem Leser gegenüber. Eines der schlechtesten Bücher, das ich je gelesen habe.

  • Ich habe die ersten drei Viertel des Buches ehrfurchtsvoll atemlos verschlungen. Eine klasse Idee, mitreißend umgesetzt. Mit unglaublichem Feingefühl schildert die Autorin uns, wie es sein könnte, bei wachem Geist in einer blinden, bewegungslosen körperlichen Hülle vegetieren zu müssen und niemandem mitteilen zu können, dass man hört, fühlt, denkt, Schmerz empfindet. Dies gepaart mit leiser Selbstironie ist absolut bewundernswert und preiswürdig. Mich hat es geschüttelt und umgetrieben, als sich plötzlich jemand, den sie nicht sieht, anschleicht und sie quält. Man weiß nie, wann das weitergehen könnte, und es geht weiter und wird immer schlimmer... Dazu noch der Fortgang des Kriminalfalles (auch wenn ich Bücher eigentlich sofort weglege, wenn kleine Kinder darin zu Tode kommen und verstümmelt werden - das empfinde ich als billiges und widerliches Spielen mit dem Entsetzen des Lesers) ließ mich atemlos Seite und Seite umschlagen.


    Aber dann... zu sagen, dass die 60-seitige Auflösung "umfangreich" ist, ist ja wohl eine leichte Untertreibung. Showdown und Begründung, wer denn nun der Mörder war

    und warum wer an welchem Ort gaaaanz zufällig zur Stelle war, wer mit wem geschlafen hatte und dann noch alles gemixt mit Inzest - puh! - Das war starker Tobak und hat mir den ganzen bis dahin großartigen Lesetag vergällt. Ich habe das Buch gerade wütend in die Ecke geschmissen.