11. Fall der Schwester Fidelma Reihe
[Serienübersicht]
OT: „The Haunted Abbot“
Kurzbeschreibung:
Ein neuer Keltenkrimi mit Schwester Fidelma, die zu einer Zeit agiert, in der der katholische Glaube irisch-keltischer Prägung den Frauen Bildung, Macht und Einfluß gestattete und es noch kein Zölibat gab. Schwester Fidelma und Bruder Eadulf sind seit kurzem verheiratet. Allerdings gibt es nach altirischem Brauch dafür ein Probejahr. Beide werden von einem Freund Eadulfs in die Aldred's Abtei eingeladen. Als sie dort eintreffen, finden sie den Freund ermordet.
Eigene Meinung:
Erstaunlich wie schnell man bei einer Serie in einem zweistelligen Bandbereich angelangt ist. Das erfreuliche bei Peter Tremaynes historischen Krimis ist, dass man es während dem lesen nicht merkt, dass man schon das elfte Mal einen Fall von Fidelma im Duo mit Eadulf gelöst bekommt. Obwohl es diesmal über weite Strecken fast nur Eadulf ist, der ermittelt, weil sich das frisch vermählte Ehepaar im Reich der Angelsachsen aufhält, wo Schwester Fidelma als Frau nicht gleich agieren kann, wie in ihrer irischen Heimat.
Eadulf hat von seinem Jugendfreund Botulf eine Nachricht erhalten, in der er ihn bittet bis zu einem Datum spätestens in Aldreds Abtei zu erscheinen. Kurz vor Mitternacht gelingt es Eadulf auch, bei schwerem Schneesturm, in die Abtei zu gelange. Botulf wurde aber an diesem Morgen tot aufgefunden. Er wurde ermordet, aber der Abt, der es mit christlicher Nächstenliebe nicht so genau zu nehmen scheint, will den Mörder schon ausgemacht haben und will sich auf die Jagd nach diesem begeben. In der Abtei wittert Eadulf Unheil, nicht erst, als Fidelma der Hexerei beschuldigt wird.
Der historische Hintergrund in diesem Roman ist wieder sehr dicht. Man erfährt viel über den Zustand Britanniens im 7. Jh., die verschiedenen Formen der Ehen im irischen Recht und auch der Vergleich der irisch-keltischen Kultur zur angelsächsischen ist wieder gut in die Handlung eingebettet. Im Vergleich zu den ersten Büchern gelingt es Peter Tremayne mittlerweile sehr gut diese Informationen gut zu platzieren.
Der Krimiteil hat mir diesmal etwas weniger gefallen. Vor allem in den ersten Büchern hat Fidelma meistens einen großen Fall untersucht und dabei gab es auch immer wieder Verwicklungen in den politischen und kulturellen Bereich. In den letzten Bänden erscheint es mir immer öfter, dass Tremayne mit mehreren Verwicklungen in einem Fall, seine Fälle bewusst extrem kompliziert ausgestaltet, damit Fidelma dann wieder als die große Superdetektivin am Ende dasteht. Dabei geht dieses Rätsel etwas ab. Es ist am Ende bei der Auflösung zwar wieder da, geht mir in der Handlung aber manchmal etwas ab.
Was ich schon bei fast jedem Band dieser Reihe zu kritisieren habe, ist auch diesmal wieder die Entwicklung der Figuren. Diesmal zwar schon etwas besser, aber es erscheint mir immer noch etwas lieblos hineingeschrieben. Vor allem diese Rahmengeschichte mit der Ehe der Beiden ist im Klappentext fast ausführlicher als im Buch. Im Grunde am Anfang ein Absatz, am Ende wieder in einen Satz hineingequetscht. Langsam gewöhnt man sich aber auch daran, dass man sich in dieser Hinsicht nichts erwarten sollte, obwohl es mir schleierhaft ist, warum dann dieses Probeehejahr überhaupt hineinkonstruiert wurde.
Vielleicht folgt im 12. Fall die Erleuchtung. Ich vergebe 8 Punkte.