Also das hier war mein erstes Buch des Autors (heute ausgelesen) und ich fands toll, deshalb poste ich euch mal meine Rezi.
"Ein Reich inmitten der Weltmeere, legendär für seine unermesslichen Reichtümer und ebenso großen Gefahren. Ozeane, gepeitscht von Wind und Wellen, umkämpft von königlichen Kriegsflotten, undurchsichtigen Magiern und blutrünstigen Piraten. Als wie aus dem Nichts ein schwarzes Schiff mit einer geheimnisvollen Ladung auftaucht schlägt die Stunde des jungen Freibeuters Jaquento." (Inhaltsbeschreibung laut Klappentext)
Den Klappentext finde ich nicht so ganz angemessen, allerdings weiß ich auch nicht so wirklich wie man es besser beschreiben kann.
Das Buch ist übrigens der Auftakt einer Trilogie.
Meine Meinung: Als ich anfing mit dieser Geschichte war ich zunächst erst einmal verwirrt. Ich wurde ins kalte Wasser geschmissen und tauchte in eine andere Welt ein, deren vielen fremden Namen, fremden Ausdrücke, fremden Zusammenhänge für mich erst einmal schwer zu greifen waren. Nur stückweise werden Informationen über die Geschichte dieser Welt eingeflochten. Das ist zwar sehr geschickt gemacht, da dies aber über die ganze Länge des Buches erfolgte war es für mich schwierig die Informationen zu einem Gesamtbild zusammenzusetzen. Ich hätte mir da vielleicht noch eine kleine Übersicht gewünscht. Zumindest einige Begriffe, die mir zunächst unverständlich waren, klärten sich recht rasch auf und auch an die Namen hatte ich mich bald gewöhnt.
Mir hat das Buch dann auch sehr schnell sehr gut gefallen.
In "Sturmwelten" gibt es fünf Hauptfiguren an vier - beweglichen - Orten, zwischen denen die Geschichte ständig hin und her springt. Teilweise kreuzen sich die Wege der Figuren, doch manche berühren sich auch nicht.
Da wäre zum Einen Jaquento, ein junger Hiscadi, den es erst in die Sturmwelt und dann zunächst unfreiwillig auf ein Freibeuter- bzw. Piratenschiff verschlagen hat. Er macht sich ziemlich schnell einen Feind, doch gewinnt auch Freunde. Der Kapitän des Piratenschiffs, scheint zunächst Freund zu sein, doch merkt man im Laufe des Buches, das er eher undurchsichtig ist, schwer zu durchschauen ... er spricht gut und weiß seine Zuhörer zu überzeugen. Doch ist er es wirklich wert, dass ihm die freien Männer und Frauen bedingungslos folgen? Jaquento jedenfalls hat das Herz auf dem rechtem Fleck. Er war mir sympathisch, ebenso seine kleine Schulter-Echse. Mal ein Pirat ohne Papagei.
Dann wären da Sinao, schon länger Sklavin auf einer Insel der Handels-Compagnie, und Majagua, Sohn eines Eingeborenhäuptlings, der als neuer Sklave auf diese Insel geschafft wird und von Anfang an den Zorn und den Wunsch nach Freiheit und Rache in sich trägt. Diese Teile fand ich sehr eindringlich beschrieben, das Joch der Sklaverei kam gut herüber. Mir war im Inneren richtig schlecht bei manchen Passagen. Auch konnte ich die Verzweiflung von Majagua und Sinao sehr intensiv selber spüren. Ich konnte diesen Wunsch nach Freiheit spüren und gleichzeitig die Angst davor sich gegen die Versklaver aufzulehnen, da dies eigentlich nur mit dem Tod enden kann und die Aussicht auf Erfolg geringer als gering ist.
Roxane auf der Mantikor hat ebenfalls schwer zu Leiden wenn auch auf eine andere Art. Auf ihrer ersten Fahrt als Offizierin sorgt der Kapitän dafür, dass es ein wenig anders läuft als sie es sich vorgestellt hat. An Bord des Schiffes herrscht bald eine gespannte Atmosphäre, die der Kapitän mit seinen Verdächtigungen und sinnlos harten Bestrafungen weiter verdüstert. Die Offiziere der Mantikor sind zerrissen zwischen ihrer Pflicht, der sich bewusst sind und der Sorge um die Sicherheit des Schiffes, denn der Kapitän scheint nicht mehr in der Lage dieses zu führen. Doch jedes Wort gegen ihn würde als Meuterei gelten, schon so vermutet er diese hinter jeder Ecke. Auch diese Atmosphäre ist für mich sehr greifbar geworden und ich konnte mich gefühlsmäßig gut in die Lage von Roxane versetzen.
Zum Schluß bleibt da noch Franigo, ein hiscadischer Poet in der Fremde in Géronay. Ihm konnte ich am wenigsten nah kommen, was vielleicht auch daran lag, dass es wenig gab wo man hätte mitfiebern können. Die Figur des Dichters und vor allem der Zweck ihres Daseins bleibt fast bis zum Schluß des Buches undurchsichtig. Erst gegen Ende gibt es einen Hinweis darauf, was sein Tun bewirken könnte, doch werden wir das Ausmaß vermutlich - oder ganz sicher? - erst in den Folgebänden kennenlernen.
Zusammenfassend gesagt: mir haben eigentlich alle Figuren gefallen. Sie waren gut aufgebaut, ihre Handlungen nachvollziehbar und insgesamt vielschichtig beschrieben.
Lange weiß man nicht worauf es hinausläuft, die Geschichte entfaltet sich nur langsam, doch ist das Buch so flüssig geschrieben, so angenehm zu lesen, dass ich trotzdem immer weiterlas, begierig darauf zu erfahren wie es weiterging. Vielleicht war die Erzählweise langsam, aber die Atmosphäre war einfach greifbar und nahezu real. Außerdem wirken die Beschreibungen im Buch auf mich sehr authentisch was wiederum zur Atmosphäre beiträgt.
Wären da nicht diese fremden Namen und diese Magie (die erforscht wird und ihren eigenen Gesetzen unterliegt) hätte ich vielleicht gar nicht gemerkt, dass es sich bei "Sturmwelten" um einen Fantasyroman handelt.
Das Buch ist mit dem Ende nicht wirklich abgeschlossen, die Handlungsstränge bleiben offen, ebenso die Geheimnisse. Die "finale Schlacht" diente wohl eher dazu, die Weichen für die Fortsetzung zu schaffen. Doch der Schluss befriedigt mich zumindest so weit, dass ich halbwegs beruhigt auf eben diese Fortsetzung warten kann, denn gnädigerweise wird die Geschichte nicht mit einem Cliffhanger beendet.
Mein Fazit: Ich bin schwer angetan von diesem Buch. Obwohl das Erzähltempo langsam ist, wurde es nie langweilig und ich habe das Buch immer wieder gerne aufgeschlagen um weiterzulesen. Bis auf einige Kleinigkeiten bin ich rundum zufrieden
Mehr! Unbedingt! Ich will wissen wie es weitergeht!
10 Punkte von mir!
PS: Abgerundet wird der gute Eindruck durch die schöne (und kreative) Danksagung nach dem Epilog! Das hat doch einfach Atmosphäre ...