Junges Blut und freche Schnauze, die 1973 geborene Frischfleischschriftstellerin Alexa von Hennig Lange gestaltete ihren Durchbruch mit ihrem Erstlingswerk “Relax”, das man entfernt mit den Schreibereien von Herrn Stuckrad-Barre vergleichen kann.
Ich habe das Buch gemocht und es an einem schönen Sommertag “in einem Ritt” gelesen, aber das ist ja nicht Thema der Sache. Diesmal geht es um ihr Zweitlingswerk “Ich bin’s”, in welchem jene Hauptpersonen noch immer um das Thema Nummer 1 buhlen, allerdings nach dem Motto – wenn schon keine Liebe, dann wenigstens Sex, auch mit einer Spur Kokain versüßt, läßt man sich hinreissen nicht nein zu sagen.
Ein groteskes Beispiel dafür ist Mia, die nervige Freundin von Lars, die nun auch noch bei ihm eingezogen ist und immer für eine Nummer zu haben scheint, allerdings Lars weniger, er ist mehr auf der Turnschuhfetischistenschiene zu Hause, die dann doch mit realen Sex nicht viel zu tun hat… bis er eine Idee hat, wie er Mia befriedigen kann… allerdings werde ich das hier natürlich NICHT verraten…
… und dann hätten wir noch Lilly, Lars’ Nachbarin – ein Vamp von Frau, die seine Gedanken beflügelt und bei der er seinen neugefundendenen Voyeurismus mehr als auslebt, indem er “Geist und Körper” trennt und seinen eigenen Film schiebt.
Alles in allem ein Schmöker, den man gut in zwei – drei Stunden gelesen hat ohne groß Nachdenken zu müssen, als Ablenkung für einen stressigen Alltag wie geschaffen.
Kurzbeschreibung
Lars ist Fotograf. Von dem Geld, das er bei seinem Bruder, dem Besitzer des Clubs »Sexy Stretch« verdient, kauft er sich ein Paar Airmax bei Nike Town und hin und wieder eine Line. In Lars' Wohnung hat sich seine Freundin Mia eingenistet. Sie geht ihm gewaltig auf die Nerven, denn nicht nur sieht man ihre Kopfhaut durch das gefärbte Blondhaar hindurchschimmern, sie ist »irgendwie pornografisch und hat echt kein Benehmen«. An Entspannung oder ruhige Momente, die man nutzen könnte, um die Nachbarin im dritten Stock beim Striptease zu beobachten, ist gar nicht zu denken: »Wenn ich morgens aufwache, glotzt die mich schon so lüstern an, grabbelt an mir rum und will Liebe.« Bei so viel weiblicher Zudringlichkeit hat Lars oft keine andere Wahl, als sich in Tagträume zu flüchten. Mit einem untrüglichen Gespür für Situationskomik, psychologisch geschultem Blick und großem sprachlichen Können entlarvt Alexa Hennig von Lange die Eskapaden der Spaßgeneration als eine beständige Flucht vor etwas, nach dem man zugleich immer und überall auf der Suche ist – der Liebe. Süffisant, sprunghaft und lakonisch: die »Relax«-Menschen sind ein bisschen älter geworden, aber weiser sind sie deshalb noch lange nicht.