"Bei meinem Glück lebt der bestimmt noch...."

  • Zitat

    Original von beowulf
    Der Mangel, den die Schreiberin bei sich empfindet, käme ohne den Schluß nicht zum Tragen. Sie beschreibt eindringlich die Situation in der Baracke- und dabei wird zumindestens mir nicht klar, dass sie dieses Verhalten als emotional sub-optimal empfindet.


    Nein, ich würde den Schluss auch nicht einfach weglassen, dann würde mir tatsächlich etwas fehlen. "Nur" halt anders einbringen als durch eine Meta-Betrachtung per Dialog (als sei der Theatervorhang gefallen und die Hauptdarstellerin träte nun vor den Vorhang und erklärte dem Publikum, was das Stück bedeutete).


    /*fröhlich herumtheoretisier, weil selbst sowas nicht schreiben kann* :grin

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Ich fand den Text sehr bewegend. Das einzige was mich gestört hat war der letzte Satz, deine Antwort. Da ich deine Schlagfertigkeit mittlerweile kenne, habe ich mich über den ziemlich banal klingenden Satz gewundert.
    Ansonsten sehr gelungen.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

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  • Hm....manchmal ist Schlagfertigkeit einfach nicht angebracht und ein "banal" klingender Satz erzielt auch seine Wirkung.


    Ich hab heute nacht ein wenig an der Geschichte rumgeschraubt, noch gefällt sie mir aber nicht richtig, ich schau mal was ich da mache... :gruebel


    @ Britt
    Deine Frage hat Churchill ja schon beantwortet.
    Und ja ich arbeite mit den Polizeipoeten zusammen.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Und was ist jetzt mit ordentlicher Textkritik? :chen



    Warum Textkritik? Der Text sollte so bleiben - unangetastet. Der Text hat mich beeindruckt, mich nachdenklich gemacht. Hätte mehr Öffentlichkeit verdient.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire



    Hätte mehr Öffentlichkeit verdient.


    Das bestimmt, allerdings nicht, ohne die Pünktchen und Kommata ... vorher noch mal genau begutachtet zu haben ...
    Öffentlichkeit bedarf irgendwie auch immer einer gewissen Form.


    Boah, kann ich altklug sein :grin

  • Zitat

    Original von Babyjane


    @ Britt
    Deine Frage hat Churchill ja schon beantwortet.
    Und ja ich arbeite mit den Polizeipoeten zusammen.


    Dacht ich's mir doch! ;-)
    Hast 'ne PN.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • @ Britt :grin


    @ Topic
    Mir hat wer seinen Dreizack geliehen, das Ergebnis hab ich also in den Eingangsthread geschrieben... :-]
    Herzlichen Dank an dieser Stelle .... (DER FAULE SEESTERN WARS NICHT!!)


    An dem Ende schiebe ich virtuell immer noch herum, da es mir selbst aber eigentlich so gefällt, gestaltet sich das schwierig, aber ich es kommt. :lache

  • Wenn dir das Ende selbst so gefällt und du dir kein besseres vorstellen könntest, dann lass es doch so. Verschlimmbessern bringt ja auch nichts. ;-)


    Aber du hast das schon mal hingekriegt, beim Ende von "Ungutes Gefühl" (ich hab's grad noch mal gelesen). Wie du da sitzt, mit dem durchschossenen Hemd in der Hand ... da beschreibst du einfach nur, ohne Wertung - was du dabei denkst und wie du dich dabei fühlst, bleibt ungesagt, und das ist das Tolle: Der Leser kann es absolut nachempfinden! Das ist ein richtig großartiges Ende! :anbet

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Zitat

    Original von Babyjane


    @ Topic
    Mir hat wer seinen Dreizack geliehen, das Ergebnis hab ich also in den Eingangsthread geschrieben... :-]
    Herzlichen Dank an dieser Stelle .... (DER FAULE SEESTERN WARS NICHT!!)


    He! Verleumdungen werden nicht geduldet! Ich bin keinesfalls faul, sondern eher meditativ-gestimmt ... :grin

  • Das waren Voltaires Worte, ich steh zu meiner Faulheit oder nennen wir es optimale Ressourcenverwaltung... :lache

  • @ die optimal ihre ressourcen verwaltende teilzeit-dreizackdompteuse :grin


    ich hab jetzt auch mal ne weile über den schluss nachgedacht und möchte dich an diesen meinen gedanken teilhaben lassen. vielleicht verwirren sie dich, vielleicht lassen sie dich kalt, vielleicht helfen sie...
    aaalso:
    in joans nachbarthread schrieb ich doch, dass ich am überlegen bin, ob man vor einer kritik nur das eröffnungspost oder auch ggf bereits vorhandene andere beiträge lesen solle. dies deshalb, weil ich einerseits vermeiden möchte, bereits abgehandelte dinge zu wiederholen, mich aber ertappt habe, von anderen kritiken beeinflusst zu werden. das war auch hier der fall.
    mir gefällt, dass sowohl die professionelle distanz (ohne die würde ein polizist wohl bald seelisch auf dem zahnfleisch gehen) als auch die menschlichkeit zur sprache kamen. mir gefällt auch, WIE sie zur sprache kamen. ich wüsste nicht, wie man das per "don´t tell" "erledigen" könnte.
    dann schrieb jemand, dass diese angst (die menschlichkeit zu verlieren), nicht verloren gehen dürfe.
    fand ich toll.
    finde ich aber inzwischen nicht mehr. bzw würde es anders ausgedrückt haben. mE darf nicht die angst (vor dem verlieren) nicht verloren gehen, sondern die menschlichkeit selbst.
    oder wäre das verlorengehen der angst vor dem verlieren der erste schritt zum verlieren der menschlichkeit?
    hoffentlich war das jetzt nicht zu philosophisch, durcheinandrig oder wortklauberisch.
    du siehst, deine geschichte (und mein "umgehen mit ihr) beschäftigt mich. das finde ich gut.
    gute nacht! :wave

    "Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute ohne Laster auch sehr wenige Tugenden haben." (A. Lincoln)

  • Der Text geht mir sehr nahe, weil ich mir das Szenario und die Leute und die Reaktionen sehr gut vorstellen kann. Ich erlebe so etwas gelegentlich auch.
    Die Realitätsnähe wirkt bedrückend. Wir werden erzählerisch mitten in das Geschehen hereingezogen und werden der Härte der Situation und den drängenden Fragen hauteng ausgesetzt. Dabei gerät die Schilderung nicht im mindesten voyeuristisch - das ist sehr wohltuend.
    Der Leser bekommt einen ungeschönten Eindruck vom Innenleben eines solchen Unfalles - von der Nüchternheit und der täglichen Arbeit, aber auch vom Wirrwarr der Gefühle und der Hilflosigkeit der Helfer. Ich werde so als Leser auch betroffen.
    Die Schlußfragen eröffnen einen weiten Horizont: Wie weit können Menschen, die immer wieder solchen Situationen ausgesetzt sind, das Geschehen an sich ran lassen und wie weit geht die "professionelle Distanz"? Wie weit läßt man sich emotional auf das Geschehen ein um trotzdem noch professionell und überlegt handeln zu können. Die Geschichte zeigt macht gerade diesen Spagat deutlich und zeigt, dass auch die emotionale Nähe zum professionellen Handeln gehören kann. Das macht Mut. Ich wünsche mir, dass viele Einsatzkräfte solche Texte lesen, damit sie ermutigt werden, Gefühle zuzulassen. Ich wünsche mir, dass durch solche Texte auch etwas Verständnis für die Probleme der Einsatzkräfte geweckt wird - für die Leute, die uns wirklich in schwersten Situationen helfen wollen und das auch wirklich können.


    Danke für den Text, BJ!


    edit: noch zwei Fragen zu den Abläufen:
    Bei uns kommt die Kripo da sozusagen automatisch - von wegen potentiell unnatürlichen Todes - müßt Ihr die K da extra alarmieren??
    Und ausserdem vermisse ich die Leute vom Arbeitsschutz... hast Du die einfach ausgeblendet, oder ....?

  • Bei uns wird erst abgesprochen, ob die bei sowas rauskommen oder nicht. Köln ist groß und die Kripo rückt nicht für jeden Mist raus.


    Der Arbeitsschutz wird auch verständigt(von der Wache oder Leitstelle), braucht aber meist ewig, bis er da ist, also haben wir als Schutzpolizei mit denen kaum Berührungspunkte, die arbeiten eher mit der Kripo zusammen.