Notbremse nicht zu früh ziehen! Mit dem Zug durch Indien
von Andreas Altmann
Altmann beschreibt wie er erlebt... Aufzeichnungen seiner Erfahrungen, die er quer durch Indien gemacht hat. Sehr lesenswert für alle, die schon mal dort gewesen sind.
Hier ein kleiner Auszug aus seinem Reisebericht:
Altmann besuchte die Bibliothek in Pondicherry...
„Die grindigen Regale sehen aus, als wäre schwarzer Regen auf sie gefallen. Verwahrlost, vergessen. Wie immer in der Nähe fremder Bücher überkommt mich die Versuchung, ein halbes Dutzend einzupacken, unbemerkt und unbezahlt. Besonders in der Nähe von Büchern, die nicht geliebt werden. Ich stehle keine Bücher, ich rette sie. Aus den Händen der Verwahrloser. Wie lieblos behandelte Kinder vom Sozialamt in Obhut genommen werden, so kümmere ich mich um vernachlässigte Bücher. Aber hier finde ich nicht zehn Seiten, die noch zu reparieren wären, alles fleckig, angerissen, dunkelbraun. Ein Blick auf die Ausleihkarte zeigt, daß die Bände selten entliehen wurden. Umso verwunderlicher ihr Zustand. Nur Inder schaffen es, daß eine Bibliothek nach vierzig Jahren so aussieht. Ihr Talent zuzuschauen, während Dinge verrotten, schreit zum Himmel. Bücher, Fassaden, Landschaften, Bahnhofstoiletten, Städte, Leiber, mit grandioser Gleichgültigkeit lassen sie die Welt verwittern.“
Kurzbeschreibung
Die Grundregel jedes guten Reporters lautet: Nichts schon wissen, alles vor Ort erfahren. Andreas Altmann hat sich daran gehalten. Er hat sich in Bombay in den Zug gesetzt und ist einfach drauflosgefahren. Mit dem festen Vorsatz, Indien mit allen Sinnen in sich aufzunehmen. Altmann sucht den Menschen und er findet ihn, in Slums, Bordellmeilen, Hindu-Heiligtümern und in der drangvollen Enge der Indian Railways.