Klappentext:
Ist ein Kriminalschriftsteller auch ein perfekter Mörder?
Für Luciana B., eine lebenslustige Studentin, schien der Job als Sekretärin bei dem berühmten Kriminalschriftsteller Kloster einfach perfekt zu sein - bis er ihr eindeutige erotische Avancen macht. Luciana zeigt ihn an und zerstört Klosters Ehe.
Als dann innerhalb weniger Jahre ihr Verlobter verunglückt, ihre Eltern an einer Pilzvergiftung sterben und ihr Bruder ermordet wird, steht für Luciana fest:
Hinter all ihrem Unglück steht Kloster, der ihr nie verziehen hat und sich grausam rächt ...
Über den Autor:
Guillermo Martinez wurde 1962 in Bahia Blanca geboren. 2005 erschien im Eichborn Verlag sein Roman Die Pythagoras-Morde, der mit dem Premio Planeta ausgezeichnet und in 31 Sprachen übersetzt wurde.
Der promovierte Mathematiker lebt heute in Buenos Aires und widmet sich ganz dem Schreiben.
Meine Meinung:
Nachdem ich Die Pythagoras-Morde aufgrund meines kaum vorhandenen mathematischen Verständnisses nicht so recht erfassen konnte, hat mich Der langsame Tod der Luciana B. restlos überzeugt und begeistert.
Wir begegnen Luciana B., als sie sich verzweifelt an einen Schriftsteller wendet, für den sie vor zehn Jahren eine zeitlang gearbeitet hat. Aus dessen Sicht werden die nachfolgenden Ereignisse erzählt.
Sehr raffiniert fand ich, dass der Titel des Romans den Ausgang der Geschichte, den Tod Lucianas bereits vorweg nimmt, so liegt der Fokus nicht darauf, was passiert, sondern wie es geschieht.
Seite für Seite baut Martinez einen Spannungsbogen auf, der auch zu einem großen Teil auf den zwiespältigen Gefühlen des Ich-Erzählers beruht.
Bis zum Ende des Romans schwankt dieser zwischen der Position Lucianas, die Kloster für die Todesfälle in ihrer Familie verantwortlich macht und Klosters Behauptung, Luciana habe derart starke Schuldgefühle und daraus resultierend das Bedürfnis, bestraft zu werden, dass sie den Tod ihrer Lieben selbst verschuldet habe.
Sprachlich fand ich Der langsame Tod der Luciana B. hervorragend. Der Ton ist unaufgeregt, die Formulierungen geschliffen. Die Figurenzeichnung ist authentisch und glaubwürdig.
Dass Guillermo Martinez ursprünglich aus der Mathematik kommt, merkt man besonders an den philosophischen Diskursen über die Kausalität von Literatur und Leben, die allerdings nie trocken daher kommen, sondern in kluger und unterhaltsamer Weise in die Handlung eingeflochten sind.
Für mich war Der langsame Tod der Luciana B. ein uneingeschränkter Lesegenuss. Dicke Empfehlung!