Die Markgräfin (Hörbuch) – Sabine Weigand

  • Hörbuch 6 CD, Audio Lübbe, 485 Minuten


    Gelesen von Philipp Schepmann


    Handlung:
    Siehe Rezensionen der Romanfassung:
    Sabine Weigand: "Die Markgräfin"


    Zur Autorin: (Text stammt vom Hörbuch-Booklet und ist Stand 2004)
    Sabine Weigand stammt aus Franken. Sie ist Historikerin und arbeitet im Museum von Schwabach.
    Die Spur der Markgräfin entdeckte sie bei ihren Forschungen zur Geschichte der Plassenburg bei Kulmbach, einer der größten Festungsanlagen Nordeuropas – dem Schauplatz ihres Buches.
    Die Markgräfin ist ihr erster Roman.


    Zum Sprecher:
    Philipp Schepmann erhielt nach seiner Schauspielausbildung an der Folkwang Hochschule Essen zahlreiche Theaterengagements, ist seit vielen Jahren Sprecher im Rundfunk und Fernsehen und blickt auf eine Menge hochqualitativer Hörbuchproduktionen zurück.


    Meine Rezension:
    Dieser faktenreiche, detaillierte historische Roman, der zudem eine über mehrere Jahrzehnte ziehende Handlung besitzt, ist komplex und nicht einfach zu lesen. Deswegen ist das Vorhaben als Hörbuch den Roman zu hören erst einmal auch gewagt, doch ich finde es gelingt.
    Durch die hohe Authentizität den die Handlung um die Markgräfin im 16.Jahrhundert vermittelt, wird ein Stück Geschichte erzählt.


    Skeptisch war ich bei der Zwischenhandlung in 2002 rund um den Kastellan Haubold, den Archivar Kleinert, die Studentin Tanja, Thomas Fleischmann und Geli Hufnagel, da sie durchaus auch die Lächerlichkeit der zeitgenössischen Personen in manchen Szenen betont. Die Wissenschaftler und Forscher sind mir zu klischeehaft gehalten. Dafür lockert dieser Handlungsstrang die Geschichte ordentlich auf. Der Sprecher Philipp Schepmann liest gerade diese Passagen auch mit großem Witz.


    Mit der Markgräfin Barbara wird eine Figur detailgenau aufgebaut. Sie wurde schon mit 10 Jahren das erste Mal verheiratet und mit 12 war sie schon Witwe. Die zweite Hochzeit mit dem König von Böhmen wurde nie vollzogen. Als sie sich bemühte, die Ehe vom Papst auflösen zu lassen, wird sie von ihren Brüdern Georg und Albrecht auf Jahre auf der Plassenburg eingesperrt. Doch Barbara beugt sich nicht und trotzt diesem Schicksal. Ihr wird es gelingen politischen Einfluss zu nehmen und mit dem Burgkaplan Jakob Tiefenthaler könnte sich auch eine Liebesgeschichte entfalten.


    Der Sprecher Philipp Schepmann liest mit großer Intensität.
    Manche Nebenfiguren, die nicht viel Text haben, bleiben ohne große Wirkung, denn gerade bei den Dialogen ist Schepmann sehr stark. Den Dialekt eines italienischen Malers, der Barbara portraitiert, gibt er das zu erwartende italienische Flair.
    Die größte Stärke sind aber die Lesung der schwierigen, teils langen Briefe und einmal auch Tagebucheintragungen, die schwer zu lesen sind. Schepmann vermittelt diese Teile wie die gesamte Geschichte mit hoher Dramatik. Die Figuren befinden sich oft in hoher Erregung, wirken wie gehetzt und Schepmann liest sie nie gleichförmig. Das bindet den Hörer an den Stoff und weckt Emotionen, die ihn die langen Passagen mit den vielen, nicht immer einfachen historischen Fakten, leichter durchstehen lassen.
    Die Geschichte bleibt kontinuierlich auf einem guten Niveau. Ein wirklich gutes Hörbuch.