Pferde stehlen, Per Petterson

  • Titel: Pferde stehlen
    Autor: Per Petterson
    Originaltitel: Ut og stjaele hester
    Übersetzerin: Ina Kronenberger
    Verlag: Fischer
    Seiten: 247



    Über den Autor:


    Per Petterson, 1952 in Oslo geboren, ist ausgebildeter Bibliothekar und arbeitete als Buchhändler und Übersetzer, bevor er sich als Schriftsteller etablierte.



    Über den Inhalt:


    Trond ist 67, Rentner und verwitwet, als er beschließt aus der Stadt wegzuziehen und sich nach Ostnorwegen zurückzuziehen.
    Er lebt abgeschieden, in einfachen, fast spartanischen Verhältnissen.
    Einzig seine Mischlingshündin Lyra leistet ihm Gesellschaft.
    Als eines Tages ein Nachbar bei Trond auftaucht, fängt Trond an, sich an die Geschehnisse eines bestimmten Sommers zu erinnern: Jener Sommer vor mehr als fünfzig Jahren als er seine Ferien allein mit seinem Vater in einer Hütte verbracht hat, so nah an der schwedischen Grenze, dass man hinüberspucken konnte.
    Als in der Nachbarsfamilie ein schreckliches Unglück geschieht, entdeckte der Junge das wohlgehütete Lebensgeheimnis des Vaters.



    Meine Meinung:


    "Pferde stehlen" ist ein kleines Büchlein, das schnell gelesen ist, das sich aber auf jeden Fall lohnt. :-]
    In einer ruhigen, nahezu kargen Sprache erzählt uns der Autor durch Tronds erlebte Rückblenden den Sommer vor so vielen Jahren, wo so viel passierte und dabei doch so wenig.
    Ich mochte das Buch, seine teilweise fast lakonische Sprache, die Wahrheit, die für mich in vielen ganz kleinen Sätzen lag. Und die Beziehung zwischen den einzelnen, weit entfernt lebenden Menschen dieses dünn besiedelten Landstriches, die so oberflächlich erscheinen, und doch oft soviel mehr sind.
    Die Naturbeschreibungen sind wunderschön und man merkt ihnen an, wie sehr der Autor sein Land liebt.
    Mehr als gelungen habe ich auch die genaue Beobachtung des Wetters in diesem einen heißen Sommer empfunden, der ganz im Kontrast zum jetzigen Leben Tronds steht, das er in seiner neuen Umgebung beginnt, die mit riesen Schritten auf den eisigen norwegischen Winter zuschreitet.


    Sicherlich ein stilles Buch, aber eines, dass lange nachhallt!


    beeindruckte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Dieses Buch habe ich verschlungen. :-]


    Ein flüssiger Schreibstil, der einen immer weiter lesen lässt.
    Ausserdem war ich vor vielen Jahren in Norwegen, konnte mir also die Landschaft gut vorstellen.
    Ich habe es bedauert, wie das Buch zuende war. :-(
    Empfehlenswert!


    :wave






    :lesend Heinz Strunk - Fleisch ist mein Gemüse

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Ja gut, dann nehme ich es eben doch noch mal zur Hand ...
    Ich hatte es wegen anderer Bücher zur Seite gelegt, obwohl ich den Stil sehr mochte, aber mit war wohl zu der Zeit nach etwas aufgeregterer Lektüre ...

  • Das von dir vorgestellte Buch ist ein "Auf-dem-SUB-herumdümpel-Buch" - wird aber nur aufgrund deiner Rezi ganz weit nach oben an die SUB-Spitze verlagert werden. Deine Rezi macht wirklich neugierig. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Bei mir liegt es auch auf dem SUB und lockt mich nicht erst seit der Rezi hier immens. Leider habe ich derzeit entgegen meiner sonstigen Gewohnheit einige dicke Schwarten parallel am Wickel. Daher muss dieses Kleinod leider noch ein wenig warten.

  • Es ist wirklich ein sehr stilles Buch.


    Für mich war es im Moment wohl zu still, denn ich habe mich ständig dabei ertappt, beim Lesen
    an etwas völlig anderes zu denken und dann musste ich die Seite nochmal lesen.


    Die Sprache war sehr schön zu lesen und auch die Landschaft toll beschrieben.


    Am Ende war ich traurig nicht mehr über Trond und einige andere Charaktere erfahren zu haben.


  • Danke für die Rezi.
    Ich fand das Buch auch wunderschön. Insbesondere die Naturbeschreibungen.
    Während des Lesens stand ich selber kurz davor irgendwo in den Bergen eine einsame Holzhütte zu mieten und einfach mal abschalten, die ganze alltägliche Hektik hinter mich zu lassen. :wave

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Elbereth, ich kann mich deiner Rezi nur voll und ganz anschließen. Ich fand das Buch gerade wegen seiner Stille so schön. Und ich habe so eine Sehnsucht nach Skandinavien bekommen, wo ich die Sommer in meiner Kindheit immer verbracht habe...

  • :wave Oh Suzann, schreibst du dann eine Rezi darüber? Ich habe zwar das Buch, aber ich habe schon überlegt, ob sich die CD nicht noch mehr lohnen würde. Die Geschichte wird von allen als entspannend beschrieben und wenn der Sprecher das auch so gut rüberbringt, dann wäre das eine ideale Entspannungs-CD für mich.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    :wave Oh Suzann, schreibst du dann eine Rezi darüber? Ich habe zwar das Buch, aber ich habe schon überlegt, ob sich die CD nicht noch mehr lohnen würde. Die Geschichte wird von allen als entspannend beschrieben und wenn der Sprecher das auch so gut rüberbringt, dann wäre das eine ideale Entspannungs-CD für mich.


    Mach ich Eskalina. Es wird aber Mitte bis Ende Januar :wave

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Zitat

    Original von Eskalina
    :wave Oh Suzann, schreibst du dann eine Rezi darüber? Ich habe zwar das Buch, aber ich habe schon überlegt, ob sich die CD nicht noch mehr lohnen würde. Die Geschichte wird von allen als entspannend beschrieben und wenn der Sprecher das auch so gut rüberbringt, dann wäre das eine ideale Entspannungs-CD für mich.


    Ich hab die CDs jetzt fast durch und kann sagen, sie ist als EntspannungsCD gut geeignet.


    Walter Kreye liest fantastisch - einfühlsam, aber nicht zu emotional. Er hat eine sehr beruhigende Stimme und wenn man die Geschichte schon kennt, kann das sehr entspannend wirken - sprich, dass man beim Hören einpennt.
    Vor allem die Sequenzen, wenn Tront von seinem Leben in der Hütte am Fluß als 67jähriger erzählt, haben fast etwas mantrahaftiges. Die Wortwahl, die Wiederholungen der Satzanfänge. Manchmal denke ich, wenn ich diesen Satz jetzt noch ein einziges Mal höre, dann wird es mich nerven, aber es ist nicht so. Es passt irgendwie. Wer das Buch kennt, dem wird meine Ausdrucksweise in den letzten beiden Satzen irgendwie bekannt vorkommen ;-)


    Komischerweise hat die Erzählung über den Lebensweg von Tront, in der sich so nach und nach die losen Erzählstränge verknüpfen, eine ruhigere Gangart in mir ausgelöst, mehr hineinhorchen in mich, mehr Zulassen von Gefühlen. Eine tolle Lektüre, die ich jedem empfehle, der mal einen Gang zurückschalten will oder muss...

    smilie_sp_274.gif
    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

  • Ich freue mich wirklich sehr, daß ich dieses Kleinod beim Hugendubel aus dem Wühltisch befreien konnte. :-]


    Ich hoffe nur, ich bin nach dem Lesen immer noch der Meinung, es sei ein Kleinod. :grin

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Oh ja, das Buch hat mir auch gut gefallen - irgendwie habe ich eine Schweden-/Norwegen-Affinität, obwohl ich in beiden Ländern noch nie war. Habe es eigentlich in einem Zug durchgelesen. Wobei es mir mitunter fast zu ruhig war - was ich jetzt vielleicht noch mal ein bisschen anders bewerten würde, schließlich liegen fast schon drei Jahre dazwischen.

  • Ich bin froh, das Buch beendet zu haben. Tronds Geschichte konnte mich leider nicht so richtig packen. Stellenweise habe ich mich gelangweilt und musste mich regelrecht zwingen weiterzulesen.


    Das Buch hat mich


    Piefis Spoiler kann ich nur voll und ganz :write


    5 von 10 Punkten :wave

  • Nach dem das Buch schon länger als zwei Jahre auf meinem SUB lag, habe ich es nun endlich gelesen und es hat mir sehr gut gefallen. Die Sprache von Per Petterson hat mich begeistert, mitgerissen und direkt angesprochen und ich konnte mich kaum noch lösen.


    Das einzige was auch mich gestört hat, war dass einige Personen in der Tat innerhalb des Buches verschwinden und nicht mehr erwähnt werden. Ich hätte über viele Dinge gerne noch mehr erfahren.

  • Danke für Deine Meinung, buzz. Ich hab das Buch auch schon ewig auf dem SUB, auch schon mal angefangen, bin dann aber nicht reingekommen und hab es dann nicht weitergelesen. Aber es ist nicht abgebrochen, es steht wieder auf dem SUB :grin