Wölfe im Olivenhain – Helga Glaesener

  • Historischer Kriminalroman


    397 Seiten, 2007 als Hardcover bei List erschienen


    Handlung:
    Mord und Verschwörung im historischen Montecatini – ein neuer Fall für Cecilia Barghini


    Die Toskana im 18.Jahrhundert. In den Sümpfen des Padule wird die Leiche eines Fischers gefunden, gefesselt und von riesigen Hunden zu Tode gebissen. Wer hat die Tiere auf Menschen abgerichtet? Die Florentinerin Cecilia Barghini macht sich mit Bezirksrichter Enzo Rossi auf die Suche nach dem Täter. Als Cecilia Zeugin eines weiteren Überfalls wird, gerät sie selbst ins Visier des grausamen Mörders.


    Über die Autorin:
    Helga Glaesener, 1955 geboren, hat Mathematik studiert, ist Mutter von fünf Kindern und lebt mit ihrer Familie in Aurich, Ostfriesland. Seit ihrem ersten Bestseller, Die Safranhändlerin hat sie im List Verlag zahlreiche historische Romane veröffentlicht. Zuletzt erschien Wespensommer, das erste Buch über Cecilia Barghini und Richter Enzo Rossi.


    Meine Rezension:
    Wölfe im Olivenhain ist die Fortsetzung von Wespensommer und der zweite Band um die Florentinerin Cecilia Barghini, Richter Enzo Rossi und seine Tochter Dina.


    Den ersten Band habe ich nicht gelesen, doch durch viele Andeutungen auf Cecilias Vergangenheit in Florenz kann man sich die Geschehnisse zusammenreimen.


    Cecilia hatte sich in Florenz verliebt und wurde Schwanger. Das Kind verlor sie aber schnell und wurde von der Familie nach Montecatini zu Richter Rossi abgeschoben.
    Montecatini ist ein reizvoller Schauplatz, obwohl der Ort abgelegen ist und mit seinen ländlichen Einwohnern auf die Florentinerin provinziell wirken muss. Die Quellen der Stadt sind ein Heilbad für die Kranken der Toskana. Nicht weit entfernt liegt das Sumpfland.


    Obwohl es einen einigermaßen komplizierten Kriminalfall mit der Ermordung eines Fischers gibt und Cecilia, die in den Fall verwickelt wird und als Zeugin in Gefahr gerät, hat mich mehr das nicht einfache Verhältnis der Beteiligten in ihren kleinen Haushalt interessiert.


    Cecilia ist noch sehr von den Ereignissen ihrer Vergangenheit belastet, besonders als auch noch ihr Exlover Inghirano auftaucht. Cecilia die aus der Florentiner Oberschicht stammt ist sehr sensibel und ein interessanter Charakter. Auch Enzo Rossi als souveräner Richter und seine lebhafte, eigensinnige Tochter Dina sind gelungene Figuren.


    Helga Glaesener nutzt alles um eine dichte Atmosphäre aufzubauen. Angefangen bei Zeit und Ort und einer schwierigen Situation für ihre Figuren bis hin zu dem großartigen Cover mit Harlekinen und einer Frau mit ungewöhnlich geschnittenem Gesicht funktioniert das auch ganz gut.


    Etwas Konzentration erfordert der Roman aufgrund seines Stils schon, es ist keine ganz leichte Kost, aber ein lohnender historischer Roman.

  • Ein gutes Buch, netter Krimi, netter historischer Roman, das bessere ist der Feind des guten. Wenn mann aber nicht mal ein Buch wie dieses liest, kann man die Ebene, aus der eine Eder, Weigand oder Alvarez herausragen nicht beurteilen. Ich werde sicher den dritten Teil auch lesen.

  • Auch der zweite Band der Serie um Cecilia Barghini und dem Richter Enzo Rossi gibt einen interessanten Einblick in die politische und gesellschaftliche Situation des ausgehenden 18. Jahrhunderts in der Toscana. Er bringt ein Wiedersehen mit einigen Bekannten aus „Wespensommer“. Es gelingt Helga Glaesener, die Justizreform als Nebenschauplatz einzuflechten, ohne daraus einen Gerichtsroman zu machen. Liebenswert entwickelt sie die Haupt- und Nebencharaktere, sodass eine spannende Handlung entsteht. Die bereits im ersten Band angedeutete Beziehung der beiden Protagonisten vertieft sich und wirkt sich positiv auf das Geschehen aus. Berücksichtigt werden dabei auch die gesellschaftlichen Gepflogenheiten und moralischen Grundsätze, sodass das Gelesene authentisch wirkt. Für mein Empfinden enthält dieser Teil mehr Spannung und Unvorhergesehenes als der Auftakt. Zum Verständnis ist es allerdings nicht nötig, die Reihe chronologisch zu lesen, jedoch hilft es, sich schneller einzufinden. „Das Findelhaus“ setzt die Reihe fort.