Simone de Beauvoir -Briefe an Sartre Band 1

  • Simone de Beauvoir – Briefe an Satré


    Band 1 : 1930 – 1939



    Klappentext:


    Diese Briefe haben einen Skandal verursacht. Rezensenten weltweit fragten erregt, ob die First Lady des Feminismus nun vom Sockel gestürzt sei? "Simone de Beauvoir hatte etwas zu verbergen - und die Briefe enthüllen zwei ihrer bestgehüteten Geheimnisse. Das eine Geheimnis sind die Schattenseiten ihres Paktes mit Sartre ... Das zweite Geheimnis ist Beauvoirs lebenslange Bisexualität."
    (Alice Schwarzer, Die Zeit)


    Meine Meinung:


    Im Bezug auf den Klappentext fällt mir erst einmal ein, dass ich keine Ahnung habe, was die Schattenseite des Paktes mit Sartre sein soll. Dass sie ihn mit anderen teilen muss, weil sie nicht verheiratet sind? Das scheint sie aber nicht wirklich gestört zu haben, da sie sich der besonderen Bindung zwischen sich und Sartre bewusst war.


    Ich finde, der Klappentext ist sehr aufreißerisch und sagt wenig über den Inhalt des Buches bzw. der Briefe aus. Ich hatte erwartet, dass die Briefe philosophisch angehaucht sind, was sie jedoch nicht sind. Miss Beauvoir beschreibt Sartre -vor allem ab 1939, als die beiden durch den Einzug Sartres getrennt werden- im Grunde nur ausführlich ihren jeweiligen Tagesablauf, und zwar nahezu jeden Tag. Sie lässt nichts aus, keinen Weg, den sie gegangen ist, keine Speise, die sie gegessen hat, keinen Mensch, dem sie begegnet ist, kein Buch, dass sie gelesen hat; sie informiert Sartre über die Gefühle, die sie bei allem, was sie tut und erfährt empfunden hat.


    Das klingt vielleicht etwas langweilig und war anfangs für mich auch gewöhnungsbedürftig, doch mit der Zeit war ich fast süchtig nach den kleinen Briefen. Das liegt zum Teil an den interessanten und verwirrenden Beziehungen, die sie zu anderen hat und ihren Blickwinkel auf andere. Dieser scheint nahezu distanziert und analysierend zu sein. Als würde sie ein wenig über allem stehen, was ihr widerfährt. (aber das liegt vielleicht nur an dem Schreibstil oder der Übersetzung)


    Bis auf ihre lockere Einstellung zu sexuellen Beziehungen mit anderen kann ich keine Elemente in den Briefen entdecken, die irgendetwas "Unschickliches" an sich hätten oder verborgene Geheimnisse enthüllen würden (ausgeklammert, dass ihre Bisexualität vorher nicht bekannt war). Ein guter Einblick in Miss Beauvoirs Leben, aber als grandios "skandalös" wie auf dem Klappentext deklariert empfand ich die Briefe nicht. Nun bin ich natürlich gespannt, wie die Gegenseite in den Briefen von Sartre aussieht.

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Bei mir ist das Buch auch auf die Wunschliste gewandert. Es scheint mir, dass die Verleger grundsätzlich einen skandalösen Aufreißer machen, wenn es um Feministinnen geht. Ist häufig bei Alice Schwarzer Büchern ähnlich....

    Only love of a good woman will make a man question every choice, every action.
    Only love makes a warrior hesitate for fear that his lady will find him cruel.
    Only love makes a man both the best he will ever be and the weakest.

  • Wandert auch gleich auf meinen Wunschzettel.


    Hm, die Frage ist auch, wann dieses Buch einen Skandal verursacht hat. Wahrscheinlich nicht in der heutigen Zeit. Aber vllt vor 50 Jahren könnte ich mir das schon vorstellen.