Die kleine Hexe - Ottfried Preußler [6 - 8 Jahre]

  • Warum sollst Du nicht die Originalversion von der kleinen Hexe lesen?
    Du bist doch nicht mehr fünf.



    Wenn Du die Märchen, die Jakob und Wilhelm Grimm zusammengesammelt haben, lesen willst, wirst Du einige Überraschungen erleben.
    z.B. die, daß die beiden Herren die Texte selbst öfter mal geändert haben.
    Warum?
    Weil die Geschichten so, wie sie ihnen vorgetragen wurden, nicht 'politisch korrekt' waren. Nicht fein genug, krude, mit vielen losen Fäden, keine 'ordentlichen' Geschichten, nicht dem romantischen Bild vom 'Volk' entsprechend.


    Die späteren Herausgeber haben fröhlich weiter so verfahren.
    Disney tut nichts anders.


    zu 'Neger' und 'Schwarzer'


    Warum muß man unablässig auf die Hautfarbe hinweisen? :gruebel
    Ich sage doch auch nicht: mein Nachbar ist ein Weißer.
    Ich bin irgendwie zu doof, eben das zu kapieren.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Zitat

    Original von Kulturbanause
    Neger oder Schwarzer beschreibt einen Menschen mit dunkler Hautfarbe.


    ... um ihn abwertend von der priviligierten weissen Rasse abzusetzen. Denn ansonsten könnte ich auch Jamaicaner, Kongolese, Italiener oder sonst was sagen. Die Hautfarbe ist nur wichtig, wenn es um eine rassistische Unterscheidung von Menschen geht, die wissenschaftlich heute nicht mehr zu halten ist.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    ... um ihn abwertend von der priviligierten weissen Rasse abzusetzen. Denn ansonsten könnte ich auch Jamaicaner, Kongolese, Italiener oder sonst was sagen. Die Hautfarbe ist nur wichtig, wenn es um eine rassistische Unterscheidung von Menschen geht, die wissenschaftlich heute nicht mehr zu halten ist.


    Ich sehe einem Menschen dunkler Hautfarbe nicht an, ob er in Jamaica, im Kongo oder in Wuppertal zuhause ist. Das könnte ich vielleicht beurteilen, wenn ich die Person reden höre, vorausgesetzt, ich kenne die lokalen Akzente in den Orten. Manchmal ist es angesagt, das Aussehen eines Menschen zu beschreiben, z.B. bei der Polizei bei einer Zeugenaussage. Das hat dann nichts mit Bewertung der Person zu tun. Es ist die Beschreibung einer physischen Eigenschaft. Genauso beschreibt man Haarfarben, schiefe Zähne, eine Glatze, Rollstühle, Brillen, Schuhgrössen, gepflegte oder abgenagte Fingernägel.


    Was mache ich mit diesem Medikament? Ist leider nichts für Langnasen. http://www.sueddeutsche.de/wis…ur-fuer-schwarze-1.618706

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    ... um ihn abwertend von der priviligierten weissen Rasse abzusetzen. Denn ansonsten könnte ich auch Jamaicaner, Kongolese, Italiener oder sonst was sagen. Die Hautfarbe ist nur wichtig, wenn es um eine rassistische Unterscheidung von Menschen geht, die wissenschaftlich heute nicht mehr zu halten ist.



    Du bist also der Meinung das die weiße Rasse priviligiert ist - hochinteressant. Das ist dann kein Rassismus? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.


  • Ist der ursprüngliche Sinn der Geschichten noch erhalten geblieben?


    Gibt es die Originale noch irgendwo????


  • Ja, obwohl persönlich Märchenverächter, kann ich da empfehlen, mal isländische Märchen zu lesen. Denen blieb ja eine Grimmsche Anpassungsprozedur erspart. Junge, Junge, da wird gepimpert, gemordet und intrigiert. Nicht gerade das, was wir heute unter kindgerecht verstehen, aber das liegt wohl daran, dass unsere Vorstellung von Kindheit gerade mal ein paar hundert Jahre alt ist...


    Zitat

    Original von magali
    zu 'Neger' und 'Schwarzer'


    Warum muß man unablässig auf die Hautfarbe hinweisen? :gruebel
    Ich sage doch auch nicht: mein Nachbar ist ein Weißer.
    Ich bin irgendwie zu doof, eben das zu kapieren.


    Ja, das wollte ich oben ausdrücken. Welche Bedeutung hat die Hautfarbe, was will ich damit ausdrücken? Zumindest in unserer Gesellschaft, wo schwarze Menschen noch ziemlich selten sind, steckt immer eine Message dahinter, wenn in Büchern mal einer auftaucht. Selbst in hochgelobten Filmen wie "ziemlich beste Freunde", ist der echte algerische Pfleger nicht schwarz genug, eigentlich sieht er sogar aus wie ein stinknormaler Franzose. Deshalb musste für den Film ein richtig Schwarzer her. Die Botschaft mag hier eine positive sein, doch es wird mit den gleichen Tricks gearbeitet.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Kulturbanause
    Ich sehe einem Menschen dunkler Hautfarbe nicht an, ob er in Jamaica, im Kongo oder in Wuppertal zuhause ist. Das könnte ich vielleicht beurteilen, wenn ich die Person reden höre, vorausgesetzt, ich kenne die lokalen Akzente in den Orten. Manchmal ist es angesagt, das Aussehen eines Menschen zu beschreiben, z.B. bei der Polizei bei einer Zeugenaussage. Das hat dann nichts mit Bewertung der Person zu tun. Es ist die Beschreibung einer physischen Eigenschaft. Genauso beschreibt man Haarfarben, schiefe Zähne, eine Glatze, Rollstühle, Brillen, Schuhgrössen, gepflegte oder abgenagte Fingernägel.


    Richtig. Aber um zu beschreiben, dass jemand eine dunklere oder hellere Hautfarbe hat als du, benötigst du den Begriff Neger nicht. Der ist erfunden worden, um die versklavten Bewohner Afrikas zu bezeichnen.
    Zitat Tante Wiki: Die damit verbundene Stereotypisierung von Menschen geht laut Veröffentlichungen des Soziologen Wulf D. Hund dementsprechend nicht auf die Wahrnehmung natürlicher Unterschiede zurück, „sondern ist vor dem Hintergrund von Kolonialismus und neuzeitlicher Sklaverei entstanden“
    Übersetzung: Wenn jemand einen Menschen als Neger bezeichnet, will er damit nicht in erster Linie dessen dunkle Hautfarbe hervorheben, sondern vielmehr sich selbst als privilegiert, als höherstehend darstellen: ich weiß, du Sklave. Und deshalb hat dieser Begriff im Kinderbuch als Beschreibung natürlicher Unterschiede nichts zu suchen.

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    Ach Voltaire, diese Art der Argumentation ist deiner unwürdig.


    Wenn man nicht weiter weiß, dann bildet man einen Arbeitskreis oder man schreibt solche Antworten...... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Selbst in hochgelobten Filmen wie "ziemlich beste Freunde", ist der echte algerische Pfleger nicht schwarz genug, eigentlich sieht er sogar aus wie ein stinknormaler Franzose. Deshalb musste für den Film ein richtig Schwarzer her. Die Botschaft mag hier eine positive sein, doch es wird mit den gleichen Tricks gearbeitet.


    :fetch nein, nein, nein !!!


    In der amerikanischen Kritik ist der Film total abgewertet worden, weil man einen schwarzen Schauspieler fuer die Rolle gewaehlt hatte und die Darstellung der Figur angeblich rassistisch sei. Dabei hatte der Regisseur einfach nach dem besten Komiker Frankreichs passsend fuer die Rolle gesucht. Der war dann zufaelligerweise schwarz. So what? Es geht nicht im die Hautfarbe sondern um das schauspielerische Talent. Haette er ihn jetzt wegen der Hautfarbe abgelehnt, dann haette doch erst recht ein Aufschrei wegen rassistischer Diskriminierung kommen muessen :rolleyes

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Wenn man nicht weiter weiß, dann bildet man einen Arbeitskreis oder man schreibt solche Antworten...... :wave


    ich würde mal sagen, du weißt nicht weiter. Fehlt noch die Frage, was hat die Linden-Weide geraucht. :gruebel

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Tilia Salix
    Der ist erfunden worden, um die versklavten Bewohner Afrikas zu bezeichnen.
    ...


    Ursprünglich wurde das Wort zur Beschreibung verwendet (negro = schwarz), nicht um Sklaven grundsätzlich zu identifizieren.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Neger


    "Das Wort fand zunächst begrenzt Verwendung."


    Erst hundert Jahre später etablierte sich das Wort mit 'Hintergedanken'.


    auch Zitat Tante Wiki: "Erst mit Etablierung der eng mit der Geschichte von Kolonialismus, Sklaverei und Rassentrennung verbundenen Rassentheorien und der inzwischen überholten Vorstellung einer „negriden Rasse“ bürgerte es sich ab dem 18. Jahrhundert in der Gelehrten-, wie auch in der Literatur- und der Alltagssprache ein."


    Wenn man es recht überlegt, wurde das Wort von diesen Leuten im 18. Jahrhundert missbraucht.


    Statt das Wort zu verdammen, solltest du wohl lieber Leute mit diesem Gedankengut verdammen. Das erscheint mir zweckdienlicher, als Ottfried Preussler, Karl May und was weiss ich noch wen umzuschreiben und damit jeden geschichtlichen Hintergrund aus Büchern auszuradieren.

  • Zitat

    Original von DraperDoyle


    ich würde mal sagen, du weißt nicht weiter. Fehlt noch die Frage, was hat die Linden-Weide geraucht. :gruebel


    Ach DD - zerbrich dir doch nicht meinen Kopf. :knuddel1
    Mir geht nur langsam dieses nervige Gutmenschen-Gekuschel ziemlich auf den Senkel.
    Linden-Weide? :gruebel


    So, nun muss ich mich aber aus dieser Diskussion verabschieden. Ich habe zu tun. Muss "Onkel Toms Hütte" und die Bücher von Mark Twain umschreiben....... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Ach Voli, wenn du mal genau gelesen hättest, hättest Du sicherlich bemerkt, dass ich oben Mark Twain explizit als solchen erwähnt habe, den man nicht umschreiben sollte.
    Vielleicht ist dir ja mal aufgefallen, dass sowohl Mark Twain, als auch Harriet Beecher Stowe ihre Bücher in einer erklärtermaßen, sozusagen offiziell rassistischen Zeit geschrieben haben und dass der Gebrauch zum Beispiel des Wortes Nigger in diesen Büchern zu 80% explizit rassistisch gemeint waren. Für die Mehrheitsgesellschaft damals waren Schwarze definitiv eine minderwertige Rasse, da hilft auch keine Wortklauberei.


    Aber ich höre sofort auf, mir deinen Kopf zu zerbrechen, versprochen. Ich bleibe Gutmensch, werde die Mutter meines halbindischen Nachbarn niemals als Neger bezeichnen und mich darüber freuen, dass mein Gutmenschenkind sie als klein, dick und sie hat zwei Hunde! beschreibt. Ich freu mich, dass das hervorstechende Merkmal ihres Freundes ist, dass er super Fußall spielt und auf diese beknackten Kampfkreisel steht, aber spätesten mit 14 schicke ich sie in eine Gutmenschen-Selbsthilfegruppe, damit sie endlich lernt: Tuan kann nicht Mathe, Tuan ist Vietnamese!

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Zitat

    Original von Tilia Salix


    Schwaches Bild. Ist dein Latein so fern?


    Ja. Abitur habe ich 1971 gemacht. Und in diesem Zusammenhang auch mein Latinum und mein Greacum.


    Und was ist daran ein "schwaches Bild" wenn man nicht mehr alles aus seiner Schulzeit weiß? Du bist ziemlich arrogant, Mädchen. Aber mit dieser Arroganz stehst du in diesem Fred nicht allein...... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von DraperDoyle
    Vielleicht ist dir ja mal aufgefallen, dass sowohl Mark Twain, als auch Harriet Beecher Stowe ihre Bücher in einer erklärtermaßen, sozusagen offiziell rassistischen Zeit geschrieben haben und dass der Gebrauch zum Beispiel des Wortes Nigger in diesen Büchern zu 80% explizit rassistisch gemeint waren. Für die Mehrheitsgesellschaft damals waren Schwarze definitiv eine minderwertige Rasse, da hilft auch keine Wortklauberei.


    Lies einfach mal "Meine geheime Autobiographie" von Mark Twain, dann wirst du ganz sicher einiges auch besser verstehen.


    Mark Twain - Meine geheime Autobiographie

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Ja. Abitur habe ich 1971 gemacht. Und in diesem Zusammenhang auch mein Latinum und mein Greacum.


    Und was ist daran ein "schwaches Bild" wenn man nicht mehr alles aus seiner Schulzeit weiß? Du bist ziemlich arrogant, Mädchen. Aber mit dieser Arroganz stehst du in diesem Fred nicht allein...... :wave


    ... ich hab dann mal einen Smiley hinzugefügt, damit der Scherz deutlich wird.


    LG,
    die Linden-Weide ;-)


  • Gerade weil ich den historischen Hintergrund des Begriffes kenne und die entsprechende Ideologie ablehne, halte ich es für ausgesprochen lobenswert, dass diese Vokabel aus dem modernen Sprachgebrauch verschwunden ist.


    Die kleine Hexe wird vom Thienemann-Verlag weiter verlegt, damit KINDER dieses Buch weiterhin schätzen. Da sich der Sprachgebrauch jedoch seit der Entstehung gewandelt hat, werden einige problematische Begriffe überarbeitet, in erster Linie geht es dabei um Wörter, die die Kinder heute nicht mehr verstehen (Muhme z.B.) oder die eine komplett andere Bedeutung bekommen haben (Magali brachte schöne Beispiele). Das wird schon seit Jahren so gemacht, die Fünf Freunde-Bände von Enid Blyton sind auch überarbeitet. Da regt sich keiner auf, aber wenn der Verlag das Wort Neger rausnehmen will, geht ihr auf die Barrikaden? Ehrlich, ich versteh's nicht. Ich finde es großartig, dass der Verlag daran arbeitet, dass auch künftige Generationen Die kleine Hexe mit Freude lesen können. Die derzeitige Version ist dafür nicht wirklich geeignet, das merkt jeder, der (so wie ich) das Buch tatsächlich mal in letzter Zeit Kindern im Alter zwischen 5 und 9 vorgelesen hat.
    Ich spreche dem Buch nicht ab, dass es ein Klassiker ist, aber dieser Klassiker ist eben für sehr junge Kinder gedacht, und da macht es mehr Sinn, auf Verständlichkeit zu achten, als am Originaltext zu kleben. Ottfried Preußler hat für Kinder geschrieben und nicht für Literaturwissenschaftler.