Liebe Eulengemeinde,
neulich sprach ich mit meiner Schwester, es ging um das Ende von Büchern. Sie erzählte, daß ein renommierter Verlag das Buch, das sie schrieb, abgelehnt hat. Mit der einfachen Begründung, daß es kein Happy End gibt.
Darüber entspann sich eine angeregte Diskussion darüber, ob ein Buch ein Happy End haben muß. Oder ein offenes Ende? Lieber ein Ende mit Schrecken, mit dem der Leser aber leben kann?
Ich bin durch SiCollier wieder auf dieses Thema gestoßen, da ihm das weniger "Happy End" bei Trudi Canavans Gilde der schwarzen Magier so übel aufgestoßen ist, daß er das Zeitalter der Fünf nicht lesen mag.
Nun muß ich (zu meiner Schande?) gestehen, daß mir Canavans Bücher grade wegen des Endes sehr gut gefallen, ich brauche nicht unbedingt ein Buch, bei dem am Ende alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, sondern ich kann auch gut mit Büchern leben, bei denen der Leser am Ende ein wenig einen Eindruck vom "realen Leben" bekommt, das eben nicht in jeder Geschichte ein Happy End bereit hält. Und ich freue mich über Bücher, deren Ende nicht so happy sind, einfach, weil es weniger davon gibt als die Bücher, bei denen am Ende doch wieder alles gut wird.
Die Diskussion, warum Leser nun ein Happy End bevorzugen (und das anscheinend mit sinkendem Bildungsniveau umso mehr, siehe die tollen Heftchenromane, bei denen man ohne Happy End nicht landen kann) will ich hier nicht anstoßen, das ist sicherlich auch ein gesellschaftliches Problem, bei dem sich jeder aus einer ungeliebten Situation herausträumen will, mich interessiert eigentlich nur eins: Wie steht Ihr zu den Büchern ohne Happy End? Findet Ihr das doof? Ist ein Cliffhanger noch schlimmer oder ein trauriges Ende? Mögt Ihr offene Enden, bei denen es verschiedene Möglichkeiten gibt, wie die Geschichte weitergehen könnte? Oder ist ein Buch ohne Happy End für Euch ein absolutes No-Go?
Ich möchte hier eine Lanze brechen für Bücher mit keinem Happy End.