Ich habe "Die hässliche Herzogin" soeben ausgelesen und will mich nun darüber auslassen. Aber erstmal zum Inhalt:
Margarete, Herzogin von Tirol, geboren im Jahr 1318, ist eine wichtige Figur auf dem Schachbrett der europäischen Geschichte. Sicher im Urteil und rasch im Handeln, zwingt sie selbst ihren Gegnern Achtung ab. Im Kampf gegen ihr abstoßendes Gesicht sucht Margarete auf grausame Weise zu erlangen, was der Schönheit von selbt zufällt: Anerkennung, Macht, Liebe.
Meine Meinung
Am Anfang fand ich es ja ganz spannend, mal was anderes zu lesen und ein paar Erklärungen sind ja auch notwendig, um in einen (historischen) Roman hineinzufinden. Aber nach ein paar Seiten war ich davon genervt; diese detaillierten, extrem additiven und langweiligen Beschreibungen ziehen sich durch das gesamte Buch. Außerdem ist es meiner Meinung nach ohne Vorwissen nur sehr schwer zu lesen und zu verstehen. Ich musste mir während der Lektüre erst einmal die ganzen Stammbäume, Bündnisse, Ansprüche und so weiter erarbeiten, sonst hätte ich durch den Roman nicht durch gefunden.
Es hat mir nicht wirklich Spaß gemacht, das Buch zu lesen. Der Text liest sich meiner Ansicht nach eher wie ein Sachtext aus einem Geschichtsbuch als wie ein Roman. Die Charaktere kommen bei dem ganzen historischen Hintergrund viel zu kurz; Margarete Maultasch ist die einzige Figur auf die einigermaßen eingegangen wird. Trotzdem bleibt alles sehr oberflächlich: Im Verlauf des 265-seitigen Buches vergehen etwa 40 Jahre, es werden hier und da mal einige Jahrzehnte übersprungen und über die tieferen Beweggründe der Charaktere erfährt man so gut wie nichts.
Die Reaktionen vieler Charaktere erscheinen mir außerdem an den Haaren herbeigezogen: Es kann doch zum Beispiel nicht sein, dass kein einziger der Charaktere in dem Roman um seinen toten Vater oder Ehepartner trauert, dass Menschen bei arrangierten Ehen nichts als Gleichgültigkeit empfinden etc. Margarete Maultasch leidet unter ihrer Hässlichkeit, aber das verleiht ihrem Charakter keinerlei Tiefgang; sie tut meist das naheliegendste und handelt nicht im Ansatz subtil, weshalb mir in diesem Buch auch die Spannung komplett gefehlt hat.
Positiv ist zu sagen, dass das Buch sehr informativ ist, wenn man sich mit der Geschichte Tirols befassen möchte. Aber das kann man im Internet nun wirklich schneller nachschauen.
Eddie