Andy Behrens - Spritztour

  • OT: All the way


    Über den Autor
    Andy Behrens, geb. 1971, studierte englische Literatur und arbeitete als freier Journalist in Chicago. Seit der Geburt seiner Tochter schlägt er sich tapfer als Hausmann und Autor.


    Kurzbeschreibung
    Andy Behrens beschert uns eine Roadstory vom Feinsten: Eine rasante Autofahrt quer durch die USA, high speed dem ersten Liebesabenteuer entgegen ...


    Ian hat es satt, immer nur der nice boy zu sein - ein Typ zum Quatschen, aber nichts fürs Bett. Als er per Onlinechat die Studentin Danielle kennenlernt, scheint sich endlich etwas zu drehen in seinem Leben: Danielle schlägt ein Treffen vor, und zwischen den Zeilen funkeln eindeutig drei Buchstaben - S E X. Zwar lebt das Mädchen seiner Begierde am anderen Ende der USA, doch das kann Ian nicht stoppen. Er sattelt seine uralte Karre - die "Kreatur" -, packt seine besten Freunde Lance und Felicia auf die Rückbank und brettert los. Vor den dreien liegt ein wahnwitziger Trip von 1000 Meilen, quer durch sechs US-Staaten, voller Hindernisse und Umwege. Ein Trip, der die drei Freunde aus ihren gewohnten Bahnen wirft und an dessen Ende ihre Freundschaft nicht mehr das ist, was sie einmal war. Eine schrille, urkomische Geschichte über verrückt spielende Hormone und DAS ERSTE MAL, über Liebe und Freundschaft - und die vielen Facetten dazwischen.


    Meine Meinung
    Was für ein Buch! Ian Lafferty ist ein Softie sondersgleichen, hat was von Mamis Liebling. Ein Schluffi durch und durch. Kein Wunder, dass er noch keinen Sex hatte – anscheinend als einziger Teenager auf Erden. Doch dem kann abgeholfen werden – im Internet stylt er seine Persönlichkeit ein wenig auf und macht tatsächlich eine Eroberung, die es anscheinend nicht erwarten kann, mit IHM Sex zu haben. Wenn das kein Grund ist, innerhalb eines Wochenendes quer durch sechs Staaten zu fahren? Es geht schließlich im Ians ersten Sex seines Lebens.


    Doch er hat die Rechnung ohne seine besten Freunde Lance und Felicia gemacht, die sich ihm aufdrängen und einfach mitfahren. Doch was dieses Höllengespann unterwegs erlebt – das müsst ihr schon selbst lesen.


    Ein absolut rasantes Buch, das dem Leser keine Zeit zum Verschnaufen lässt. Aber die Protagonisten haben ja auch keine Zeit. Und so wie sie von Staat zu Staat hetzen, wird der Leser gnadenlos mitgezerrt.


    Ein temporeicher Lesespaß, der eigentlich nicht meinem Beuteschema entspricht (eigentlich mag ich Roadmovies nicht besonders), der mich aber dennoch auf sehr kurzweilige Art und Weise unterhalten hat. Kleiner Tip: Als Lektüre „danach“ empfiehlt sich was gaaaaanz ruhiges, Beschauliches….

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Huch, das hatte ich noch gar nicht gesehen :grin


    Jetzt meine fünf Cents.
    Ich mochte Spritztour ganz gerne, die Geschichte vom Looser, der eigentlich ein Held sein will (und es moralisch gesehen natürlich auch ist), der ausbricht, um endlich sein erstes Mal zu erleben, las sich flott weg.


    Die Tour, die Ian und seine beiden Freunde mit der Kreatur unternehmen, war wirklich witzig, und nicht selten wollte ich Ian anschreien, sich von seinem ach so coolen Freund Lance, nicht immer alles gefallen zu lassen.


    Dass er die beiden mitnimmt, war sowieso von Anfang an nicht seine Idee.


    Das einzige Manko:



    Schade, denn der Autor hatte sonst so gute Ideen, und die Geschichte mit den Käsetaschen war wirklich :lacht.


    ganz zufriedene Grüße von Elbereth

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Jaaaaa, das Ende war natürlich abzusehen - aber der Weg dorthin nett gemacht.


    Und die Käsetaschen... seither betrachte ich Käsetaschen mit ganz, ganz anderen Augen. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Hier kommt 'magali quite contrary'. :grin


    Die Idee fand ich attraktiv. Dann schlug ich das Buch auf.


    Das angeblich so wichtige 'Erste Mal' öffentlich inszeniert auf eine Art, wie es nur in den völlig verklemmten USA möglich ist. Wer, bitteschön, kommt auf die Idee, die beiden 'besten' Freunde mitzunehmen? Der Plot hinkt hinten und vorne und auf sämtlichen Zylindern.


    Die Vorstellung, daß das 'Erste Mal' nur gut klappen kann, wenn man den Idealpartner, die 'große Liebe', den/die einzig Richtige und am besten gleich fürs restliche Leben, hat, ist in meinen Augen sogar schon jenseits jeden Soap-Niveaus.
    'Absehbar' ist höflich ausgedrückt. Es ist eine sentimental-romantische Verklärung der Grundidee, die Barbara Cartland noch im Grab vor Neid erblassen läßt.


    Die Figuren sind so lebendig wie eine Käsetasche. Den Vornamen der Hauptfigur habe ich permanent vergessen. Felicia ist um die achtzehn und jetzt schon eine frustrierte, besserwisserische Vorstadthausfrau. Nach zwei Sätzen schon hörte ich ihre Stimme: schrill.


    Lance wird als hübscher Bubi beschrieben, aber ich sah ihn bloß rotgesichtig, mit Bierbauch, erfundene Weibergeschichten schwadronierend.
    Und Dings, äh, wie-hieß-er-doch-gleich, der nette Junge, der seine Augenbrauen verliert (warum eigentlich??), also der, der kam kaum vor. Am lebendigsten war er noch, als Felicia sein Dunkin' Donut-Kostüm vollreiherte.


    Und dann soll es auch noch humorvoll sein! Ich fand die Witze so langgezogen, als hätten sie ihren Weg in das Buch durch ein Schwarzes Loch genommen.
    Die vielzitierten Käsetaschen z.B. zogen Fäden von hier bis Beteigeuze.


    Das Spannendste sind die Aufzählungen der unterschiedlichen Sorten von Dunkin' Donuts. Gut, daß ich die Dinger mag, ich fand die Stellen echt fesselnd.
    Der Rest der Handlung entzog sich mir. Ich bin nicht geschaffen für Schwarze Löcher.


    Eine 'Spritztour' im ersten Gang, ein Road Movie, das 250 Seiten lang nicht von der Standspur herunterkommt.



    :wave


    magali



    edit: Tipfehler

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von magali ()

  • Heute ist der Film in D angelaufen. Die Kritiken sind aber recht negativ.
    Offenbar haben sie den letzten Rest an Niveau und Unterhaltsam-Vergnüglichem platt geschlagen. Schade, hätte ein recht lustiger Film werden können.



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Ich auch nicht.
    Aber donnerstags lese ich doch immer Zeitung.
    Weil da das neue Kinoprogramm vorgestellt wird. :grin


    Und da stand's.
    Hat mich kalt erwischt. :cry


    Der US-Titel lautet 'Sex Drive'. Autsch.
    Lief dort schon im Herbst 2008 an. Imdb hat's drin, ausführlichst.




    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus