Titel: Die Heimkehr
Autor: Bernhard Schlink
Verlag: Diogenes
Erschienen: Februar 2006
Seitenzahl: 374
ISBN-10: 3257065108
ISBN-13: 978-3257065107
Preis: 19.90 EUR
Ein weiteres Buch aus der allseits beliebten Reihe „Ich habe was gesucht – und dann was ganz anderes gefunden“.
Peter Debauer wächst bei seiner alleinerziehenden Mutter auf. Die Ferien verbringt er regelmäßig bei seinen Großeltern, väterlicherseits, in der Schweiz. Die Großeltern bestreiten ihren Lebensunterhalt durch die Herausgabe von Romanheften. Da Papier ein kostbares Gut ist, bekommt Peter die Korrekturbögen als „Sudelpapier“, ist doch die Rückseite immer noch nutzbar. Es besteht aber das Verbot, dass er die bedruckte Seite des Papiers nicht lesen darf. Und dann geschieht was eigentlich immer irgendwo geschieht, er setzt sich über dieses Verbot hinweg.
Die Geschichte die er liest lässt ihn nicht mehr los. Es wird von einem Heimkehrer aus dem Zweiten Weltkrieg erzählt, der bei seiner Ankunft in der Heimat erkennen muss, dass seine Frau längst einen anderen Mann hat. Und hier endet die Geschichte.
Später als Erwachsener macht sich Peter auf die Suche nach „dieser Geschichte“, liest sie sich doch so wie etwas tatsächlich Erlebtes.
Bei seiner Suche stößt er auch auf seinen Vater, eine für ihn im Grunde unbekannte Person, die er lediglich aus den Erzählungen seiner Großeltern kennt. Seine Mutter schweigt sich zumeist über den Vater aus.
Bernhard Schlink lässt uns teilhaben an der ganz persönlichen Odyssee des Peter Debauer. Wie immer schreibt Schlink in seiner etwas abfedernden Art. Es gibt Passagen die sind nicht eindeutig, die deuten lediglich an. Manchmal spricht Schlink die Dinge halt nicht aus, sondern umschreibt, bleibt ein wenig nebulös. Diesem, seinem ganz eigenen Spiel, bleibt er auch in diesem Buch treu.
Trotzdem hat mich dieses Buch nicht restlos überzeugt. Ist es diese Geschichte, die schon so unendlich oft geschrieben wurde? Ein Mensch auf der Suche nach etwas und am Ende der Suche steht dann etwas ganz anderes? Vielleicht läuft auch alles ein klein wenig zu glatt ab? Es fehlen diesem Buch die Ecken und Kanten, Dinge an denen man sich auch als Leser reiben kann. Es ist sicher ein lesenswertes Buch, doch bleibt die Frage, wie lange man es im Kopf behält und ob man aus ihm irgendeinen Nutzen oder irgendeine Erkenntnis ziehen kann. Ein anspruchsvoller Unterhaltungsroman – mehr ist es eigentlich nicht. Schlink vermeidet es ganz tief einzusteigen; das Wasser reicht ihm gerade mal bis zum Hals. Vielleicht wäre ein vollständiges Untertauchen besser gewesen.
Lesenswert – aber keine Pflichtlektüre für den Literaturfreak.
Anmerkung:
Meine Suche ergab keinen Fred über dieses Buch......