Frage zu Tolkiens "The Lord of the Rings"

  • Hallo ihr Lieben!


    Da es soweit nicht mehr hin ist, bis die Leserunde zum Herrn der Ringe startet, überlege ich nun welche Ausgabe ich lesen soll.


    Die Krege Übersetzung liegt hier, aber nach allem was ich hier im Forum gelesen habe möchte ich die eigentlich nicht mehr lesen.
    Es bleibt also nun nur die Carroux Übersetzung, oder die englischen Ausgaben. Da setzt nun aber meine Frage an:


    Weiß jemand ob es bei den englischen Ausgaben auch Unterschiede gibt? Muss ich da auf etwas achten?
    Ich lese eigentlich nie englische Bücher und kenne mich dementsprechend nicht aus. (Vielleicht kann mir auch jemand sagen, wie schwer diese Bücher auf englisch zu verstehen sind :-( )


    Vielen Dank!

  • Lese-Rienchen


    wenn Du tatsächlich nie englische Bücher im Original liest, ist Tolkien kein guter Einstieg.
    Er formuliert sehr gut, will sagen, er schreibt ein ausgesprochen stilsicheres Englisch (die Engländer haben ganz bestimmte, eigene Vorstellungen von 'Stil', und er hält einen Gutteil davon ein), es gibt viele Anspielungen, Wortspiele, Ironie, Wortwitz. Es ist nicht gesucht 'schwierig', aber eben ausgereiftes Englisch.


    Wenn Du 'Herr der Ringe' noch nie gelesen hast, halte Dich an die Carroux-Übersetzung, sie ist wunderschön.
    Ich habe auch mit dieser Übersetzung angefangen und war jahrelang wirklich glücklich damit. Auch die Lieder (Gedichte), sind gut übersetzt und gut gereimt.


    Ob es Unterschiede bei den englischen Ausgaben gibt, kann ich nicht sagen, ich besitze eine ca. 20- Jahre alte englische Tb-Ausgabe, ungekürzt. Ich weiß nicht, ob es gekürzte Fassungen gibt, aber das wäre auch unsinnig.
    Sag ich mal. :gruebel



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Die „Herr der Ringe“ - Leserunde mache ich auch mit.


    Die Filme kenne ich halb auswendig (ich weiß, daß die teilweise von der Vorlage abweichen), das Buch habe ich vor einigen Jahren schon einmal gelesen.


    Ich habe vor, im englischen Original zu lesen, wenngleich magalis Post mich fast davon abbringt. Ich habe zwar schon viel auf Englisch gelesen, aber amerikanisches und australisches. Mit britischem habe ich wenig Erfahrung. Und schon in der Schule meine Probleme damit gehabt (denn schon damals sprach ich American English). Nun ja.


    Ich habe die hier verlinkte Ausgabe (allerdings hat meine einen anderen Schutzumschlag). In den Amazonkritiken wird die zwar inhaltlich gelobt, soll aber herstellungsmäßig nicht so gut sein. Das wird sich weisen.


    Interessant ist diese Ausgabe, weil sie ein Vorwort „Note on the text“ von 1993 enthält, die sich mit der Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte befaßt. Und sie enthält den vollständigen Anhang zum „Lord of The Rings“, der z. B. in meinen deutschen Ausgaben nicht komplett vorhanden ist.


    Wenn Du auf Deutsch lesen willst, würde ich auch die alte Carroux-Übersetzung empfehlen. Diese habe ich gelesen, und besitze auch die neue Krege-Übersetzung. Beide Übersetzungen habe ich mal verglichen und von der neuen sehr schnell wieder die Finger gelassen. Die sagt mir überhaupt nicht zu. Sollte ich also doch auf deutsch lesen, wähle ich auf jeden Fall die Carroux-Übersetzung.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich hab diese Ausgaben (und auch das Silmarillion und die Unfinished Tales plus The Hobbit - alles in schwarz zusammenpassend).


    Wenn man gewöhnt ist, Bücher auf Englisch zu lesen, kann man diese durchaus auch auf Englisch lesen, meiner Meinung nach. Es tauchen zwar einige Vokabeln auf, die auch im Englischen selbst veraltet sind, wie z.B. "mere" für "See", aber das kann man sich ja zusammenreimen.


    So einen Klassiker würde ich immer versuchen im Original zu lesen, Übersetzungen nehmen leider doch oft dem Original die Schönheit.

  • Hallo Lese-Rienchen,


    bei mir war "Herr der Ringe" auch eins der ersten Bücher, die ich auf englisch gelesen habe (außerhalb der Schule). Allerdings hatte ich es vorher schonmal auf deutsch gelesen. Ich würde sagen, gerade da es so ein altes englisch ist, ist es nicht einfach - aber natürlich machbar! Man muss sich nur drauf einlassen und, will man zB auch die Landschaftsbeschreibungen verstehen, auch öfters die Vokabeln nachschauen. Das ist vielleicht etwas mühsam, aber es lohnt sich. Im Original kommt eine ganz andere Stimmung rüber, also, nur Mut! :-)

  • SiCollier


    für Dich ist das doch kein Problem, klar kannst Du Tolkien auf englisch lesen. Wahrscheinlich kannst Du sogar die feinen sprachlichen Unterschiede zu anderen Ausprägungen des Englischen schon genießen. Tolkiens Original hat tatsächlich eine besondere Atmosphäre, natürlich ist es so am schönsten.
    Wie gesagt, es ist nicht gesucht schwer oder gesucht gelehrt, es ist ein wenig altertümelnd - er erzählt ja eine Saga, also in Richtung Märchensprache, und dazu eben 'gutes' Englisch.



    Lese-Rienchen


    was Du machen kannst, ist, deutsch und englisch parallel zu lesen. Einfach, um überhaupt mal ins Englisch lesen hineinzukommen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ich habe vor, im englischen Original zu lesen, wenngleich magalis Post mich fast davon abbringt. Ich habe zwar schon viel auf Englisch gelesen, aber amerikanisches und australisches. Mit britischem habe ich wenig Erfahrung. Und schon in der Schule meine Probleme damit gehabt (denn schon damals sprach ich American English). Nun ja.


    :lache Das erinnert mich an ein Zitat aus Oscar Wildes "The Canterville Ghost":


    "Indeed, in many respects, she was quite English, and was an excellent example of the fact that we have really everything in common with America nowadays, except, of course, language."


    ;-)

  • @ magali
    Danke. Ich werde auf jeden Fall auf englisch lesen und nur, wenn es gar nicht geht, zur deutschen Übersetzung wechseln. Zum einen habe ich das Buch ja schon einmal gelesen, zum anderen werde ich kurz zuvor die Avalon-Leserunden beenden. Und deren Schlußband „The Mists of Avalon“ lese ich auch im Original, nachdem ich das schon drei Mal auf deutsch gelesen habe. Das „Umschalten“ von amerikanisch auf britisch sollte dann kein zu großes Problem sein. :-)


    Zitat

    magali
    deutsch und englisch parallel zu lesen. Einfach, um überhaupt mal ins Englisch lesen hineinzukommen.


    So habe ich auch angefangen englisch zu lesen, und mache es bei - für mich - schwierigen Texten heute immer noch so, daß ich beide Ausgaben (deutsch und englisch) parallel habe, sofern es eine deutsche Ausgabe gibt.



    @ Delphin
    :lache


    Sagen wir mal so. Wenn ich mir eine rein britische TV-Produktion ansehe, deren Schauspieler sehr „britisch“ sprechen, habe ich ziemlich große Verständnisschwierigkeiten. Desgleichen bei den meisten britischen Politikern, so man die in den Nachrichten mal im Original hört. Amerikanische (oder, wie z. B. „Farscape“ australische) Filme (oder auch Politiker) hingegen verstehe ich recht gut. Insofern scheint mir an der „Sprachdifferenz“ schon was dran zu sein. :grin

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • ach man...ich hab vor einigen Jahren die neue Übersetzung geschenkt bekommen... geht das wirklich so gar nicht, diese Version zu lesen?.. ich werde mir das Buch sicherlich nicht extra noch in der alten Übersetzung besorgen...zumal das gar nicht so leicht ist bzw teuer (jedenfalls nach meinem letzten Stand)

  • Zitat

    Original von redator
    ach man...ich hab vor einigen Jahren die neue Übersetzung geschenkt bekommen... geht das wirklich so gar nicht, diese Version zu lesen?


    Doch, sicher geht das. Wenn ich nur die neue Übersetzung kennen würde, würde ich vermutlich ganz anders reden. Die neue ist eben ... neu und modern, ich bin eher alt und unmodern - damit ist klar, daß die nichts für mich ist. ;-)


    Man kann nicht von "besser" oder "schlechter" reden, die Übersetzungen sind einfach "anders". (Im HdR-Fred wurde das letztes Jahr schon mal diskutiert, und zwar ab diesem Beitrag (ab da dann weiterlesen). Ich habe vor einiger Zeit ein Interview mit Herrn Krege gelesen und viel Respekt vor seiner Arbeit; er hat sie wirklich ernst genommen. Dennoch gefällt mir eben die alte Übersetzung besser, wie Dir vielleicht die neue besser gefallen wird. Also nicht verzweifeln, einfach Lesen. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Doch, sicher geht das. Wenn ich nur die neue Übersetzung kennen würde, würde ich vermutlich ganz anders reden. Die neue ist eben ... neu und modern, ich bin eher alt und unmodern - damit ist klar, daß die nichts für mich ist. ;-)


    :lache


    Gut formuliert... ich kenne beide Übersetzungen nicht, aber mein Freund meint auch, die alte wäre eher was für mich, weil ich sprachlich gesehen auch lieber alt und unmodern bin....

  • Also ich bin jetzt eigentlich auch niemand der viel englisch liest, aber mit Herr der Ringe hatte ich keine Probleme, obwohl ich es vorher nicht auf Deutsch gelesen hatte.


    Wenns um die Deutschen Übersetzungen geht dann kommt überhaupt nur Carroux in Frage, Krege nimmt sich einfach viel zu viel Feiheit raus beim Übersetzen.

  • Vielen Dank für eure Antworten!!!


    Das ich Carroux lesen werde, falls ich auf Deutsch lese ist eigentlich klar, obwohl ich die Krege Übersetzung im Regal habe und Carroux noch kaufen müsste. Zum einen habe ich Carroux angelesen und zum anderen habe ich die Beiträge dazu hier im Forum konsequent verfolgt. Deswegen ging es mir nur um die englische Version. Werde die englischen Bücher im Laden mal anlesen und dann entscheiden ob ich mir das zutraue!

  • ja...und dafür dass ich dann nicht mal weiß ob es gefällt..
    ich denke ich werde es mit dem Krege im Zuge der Leserunde hier wagen, dann habe ich mehr ansporn dieses mal durchzuhalten (ist ja dann nicht das erste mal dass ich das Buch beginne)


    ...und sollte ich wirklich das bedürfnis haben, es dann nochmal richtig zu lesen, dann kaufe ich eh das orginal

  • Zitat

    Original von bartimaeus
    Das Blöde ist, dass Carroux so unendlich teuer ist. :cry Neu kosten sie bei Klett-Cotta insgesamt 75€ :cry


    Das ist aber die Hardcover-Ausgabe. Es gibt auch noch die grüne Taschenbuchausgabe, leider nicht mehr neu. Wenn man die irgendwo gebraucht findet, kostet sie deutlich weniger. Schau mal z. B. bei booklooker.

    Warum gibt es nicht nur die Berge, sondern auch Wälder und Flüsse und Seen? Alles hat seinen Wert für die Welt - nur ist es manchmal schwer, ihn zu erkennen. (Kai Meyer: Seide und Schwert)


    SuB: 8

  • ...ähem...*räusper*...Also, ich wüßte, was J.R.R. Tolkien selber dazu gesagt hätte: Hey, Leute...es ist NUR ein schönes Märchen...macht keine Philosophie draus...oder wie man in Ostpreussen sagen tät: koi Schneckedänzcher...;-)


    :wave


    P.S.:...oder holt sie Euch in der Blindenschriftausgabe...ca. 100 Bände stark. Sorry, sollte nur ein kleines Witzle sein.


    Zitat:


    "Ein Ring sie zu knechten,
    sie alle zu finden,
    ins Dunkel zu treiben
    und ewig zu binden."


    Wie gut, dass es noch drei Elbenringe gibt...;-)

  • Also ich finde, dass es schon einen gewaltigen Einfluss auf den Lesegenuss hat, welche Version man liest. Zumindest bei mir hab ich da einen gewaltigen Unterschied erlebt... Das erste Mal hab ich den Herrn der Ringe in der Krege-Version gelesen. Damals wusste ich überhaupt noch nicht, dass es zwei Übersetzungen gibt. Und ich muss sagen, ich fand das Buch ziemlich bescheiden und hab mich gefragt, warum das denn bitte so ein vielgerühmtes Werk ist. Die Geschichte fand ich schon recht faszinierend, aber den Schreibstil fand ich so furchtbar, dass ich nie mehr als ein paar Seiten auf einmal lesen konnte.


    Ich hab mich nur deswegen gezwungen, bis zum Schluss zu lesen, weil das Buch eben so einen Ruf hat und weil ich es ganz kennen wollte, bevor ich mir die Filme ansehe. Im Internet hab ich dann erfahren, dass es noch eine ältere, angeblich bessere Übersetzung gibt und hab die auch tatsächlich für 1,50 € im Bibliotheks-Ausverkauf gefunden. Und da fiel mir das Lesen schon bedeutend leichter.


    Ich konnte mir auch die Schauplätze nach den Beschreibungen von Margaret Carroux besser vorstellen. Bei Krege dagegen musste ich manche Absätze mehrmals lesen, bevor sich vor meinem inneren Auge irgend ein Bild geformt hat... Überhaupt gibt es so viele grobe Stilbrüche bei Krege, die mir ganz übel aufstoßen. Wörter, die in die altertümliche Stimmung überhaupt nicht reinpassen, oder flapsige Formulierungen usw... Dabei halte ich Krege nicht für einen schlechten Übersetzer, im Gegenteil. Seine Übersetzung vom Silmarillion hat mir sehr gut gefallen. In meinen Augen war nur sein Ansatz bei der Neu-Übersetzung des Herrn der Ringe ein falscher.


    Überhaupt, ich würde jedem raten, das Buch im Original zu lesen. Mir ist es beim ersten Mal ausgesprochen leicht gefallen, Tolkiens Englisch zu verstehen (ich war in der neunten Klasse) und ich verstehe gar nicht, warum es immer als so schwer bezeichnet wird. Dass es so altertümlich ist, halte ich nicht für eine Hürde, im Gegenteil. So altes Englisch hat doch mehr Ähnlichkeit mit dem Deutschen als das moderne Englisch. Und Tolkiens Vokabular ist auch nicht so groß... Mir jedenfalls ging es so, dass die gleichen Wörter, die ich nicht kannte, immer wieder kamen, bis ich verstanden hatte, was die heißen, und keine Verständnisprobleme mehr hatte.

  • Zitat

    Also ich finde, dass es schon einen gewaltigen Einfluss auf den Lesegenuss hat, welche Version man liest.



    auf jeden Fall.
    Und diese grüne Ausgabe da, ist das nicht auch Krege?
    Allerdings bin ich mir da jetzt nicht sicher.


    Mir kam es auch so vor als wäre die Carroux Übersetzung nicht ganz so langatmig im Vergleich zu Krege (sorry, an die HdR Fans, aber HdR ist einfach unglaublich langatmig, auch im englischen original)....