Ein Heyne Roman mit 158 Seiten
und sehr großer Schrift
Übersetzt von Cornelia Brandt
Copyright 2006
Das Gottesspiel (Klappentext):
Ein Schriftsteller bietet per Telefonhotline lebensmüden Menschen seine Mithilfe beim Selbstmord an.
Bevor er zur Hebamme des Todes wird, muss er jedoch von ihren Motiven überzeugt sein.
Ist dies der Fall, arrangiert er ihren Tod, lässt die Klienten in seinen Geschichten aber wieder auferstehen und macht sich damit zum Herr über Leben und Tod.
(Kim Young-has Debütroman (er ist Koreaner) ist eine echte Entdeckung und wird alle Haruki Murakami begeistern.)
Ein namenloser Protagonist, der einen seltsamen Doppelberuf ausübt: Er hat sich darauf spezialisiert, lebensmüden Menschen den Selbstmord zu arrangieren. Zugleich ist er Schriftsteller. Jene Klienten, deren Lebensläufe ihm literaturfähig erscheinen, lässt er nach ihrem Tod in seinen Geschichten wieder auferstehen. Seine Literatur fungiert so als Lebensersatz. Er hat von sich die Vorstellung einer Art Gott, der aus dem Hintergrund agiert und über seine Kreaturen unbeschränkt verfügt. Nach und nach werden seine Klienten zu Kunstwerken, die das Erscheinungsbild der Protagonisten überlagern, bis sie hinter diesen verblassen.
Meine Meinung:
Der Klappentext gibt meines Erachtens mehr her, als das Buch selber
Ich habe schon öfter festgestellt, dass die neumodischen asiatischen Schriftsteller gerne versuchen, mit Merkwürdigkeiten zu schocken. Das versucht Kim Young auch. Aber weniger mit "Thrill" als mit Philosophie, vor allem zum Ende hin.
Ich halte seinen Protagonisten jedenfalls nicht für "Gott" sondern eher für Suizid persönlich (als Person gesehen; schließlich ist Tod bei Pratchett auch ziemlich persönlich). Wer das Ende liest, versteht vielleicht, was ich meine.
Wer merkwürdige Kurzgeschichten sucht, findet hierin vielleicht was...