Das Rätsel der Templer - Martina Andrè

  • Kurzbeschreibung
    Mystery pur: Ein hochdramatischer Templer-Roman, der einen Bogen schlägt vom Jerusalem des Jahres 1156 bis in die Eifel im Jahr 2004. Im Jahr 1156 bringt der Großmeister der Templer einen geheimnisvollen Gegenstand aus Jerusalem nach Südfrankreich. Dieses Artefakt sorgt dafür, dass der Orden zu unermesslichem Reichtum gelangt - und dass für die Tempelritter die Grenzen von Raum und Zeit verschwinden. Als 150 Jahre später der Orden vom französischen König verboten und verfolgt wird, soll Gero von Breydenbach, ein Templer aus Trier, dieses sogenannte »Haupt der Weisen« retten. Nur wenn er es schafft, das Haupt unversehrt nach Deutschland zu bringen, kann der Untergang des Ordens verhindert werden. Eine gefahrvolle, wahrhaft phantastische Reise beginnt, denn plötzlich finden Gero und seine Getreuen sich in einer anderen Zeit wieder - in einem Dorf in der Eifel im Jahr 2004!


    Über die Autorin
    Martina André, Jahrgang 1961, lebt und arbeitet in der Nähe von Koblenz. Bereits lieferbar: »Die Gegenpäpstin« (erschienen im Aufbau Taschenbuch Verlag).


    Meine Meinung:


    Philipp der Schöne, der unter chronischem Geldmangel leidet, plant in einer geheimen Aktion, alle Templer-Niederlassungen im Lande zu überfallen, sich dadurch in den Besitz des Vermögen des Ordens zu bringen. Wie wir heute wissen, wird dieser Tag in die Geschichtsbücher eingehen.
    Henri d`Our, Komtur von Bar-sube-Aube, ahnt dass ein Angriff seitens des Königs bevorsteht. Er erzählt daher seine Befürchtungen dem Tempelritter Gerard von Breydenbach. Außerdem befiehlt d`Our, dass Gerard mit der Hilfe von anderen vertrauenswürdigen Mönchsbrüdern, als erstes die Schätze von Bar-sube-Aube und der umliegenden Komtureien, in Sicherheit bringen soll. Die Wertgegenstände werden in ein geheimes Versteck im Wald des Orients verbracht. Damit nichts an die Öffentlichkeit gerät, soll danach von Breydenbach, begleitet nur von seinen besten Freunden, sich auf den Weg zu der Abtei Heisterbach begeben, um dort den größten Schatz der Templer das „Haupt der Weisheit“ (CAPUT LVIII) in Sicherheit zu bringen.
    Bevor sich Gero aber mit seinen Freunden auf den gefahrvollen Weg nach Heisterbach begeben kann, müssen er und seine Brüder erkennen, dass die Ahnungen von d`Our nicht getrogen haben. Die Komturei Bar-sube-Aube steht bereits in Flammen, die Soldaten des Königs verrichten bereits ihr grausames Werk. Ohnmächtig und voller Wut muss die Gruppe zusehen, wie ihre Welt zu Asche verfällt.
    Aber noch gilt es, diesen besonderen Schatz in Sicherheit zu bringen, so beginnt einer wilder Ritt durch Frankreich, der sie schnell an die deutsche Grenze bringen soll. Ihre Feinde, die Schergen des Königs, sind ihnen dicht auf den Fersen. So bleibt es nicht aus, dass sich die Truppe immer wieder ihrer Haut erwehren muss. Endlich überschreiten sie die Grenze und sind nun vor ihrem rachsüchtigen König sicher. Kurz vor ihrem Ziel passiert nun das Unfassbare, Gero und seine Getreuen verschwinden und finden sich in einem Dorf in der Eifel im Jahre 2004 wieder.


    Diese Templer-Geschichte ist ein Genre-Mix von historischen Fakten rund um den Templer-Orden und phantastischen Elementen, dazu kommt noch ein Schuss Romantik. Alles wird von Anfang bis zum Ende, unglaublich spannend erzählt. Ob Vergangenheit oder Gegenwart, durch den flüssigen, bildhaften Schreibstil, ist der Leser immer nahe am Geschehen, fiebert und leidet mit den Helden mit. Die Autorin legt ein atemberaubendes Tempo vor, das einem als Leser schier der Atem stockt. Alle Figuren wurden liebevoll und detailreich gezeichnet.
    In der Vergangenheit gibt es ein paar Kampfszenen, die von Martina Andrè sehr drastisch geschildert werden, die vielleicht nicht jedermanns Sache sind. Aber man möge bedenken, dass man im Mittelalter mit seinen Feinden nun einmal nicht gerade zimperlich umging. Da solche Szenen zudem nicht allzu oft vorkommen, sollten auch Zartbesaitete damit zurecht kommen.


    Einfach genial finde ich die Idee, wie Martina Andrè ihre Protagonisten in die Zukunft reisen lässt. Diesmal gibt es keinen Steinkreis, nein, die Autorin bevorzugt eine intelligente Lösung, denn es geschieht mittels Quantenphysik:
    Zitat aus dem Roman: "Die Forschungsarbeiten der Raum-Zeit-Synchronisation basieren auf der Theorie, dass die Zeit nicht nacheinander abläuft, wie es uns unsere persönliche Wahrnehmung vorgaukelt, sonder parallel zueinander und manchmal auch umgekehrt."


    Die Verknüpfung zwischen Vergangenheit und Zukunft, ein schwieriger Spagat, hat die Autorin mit Bravour gelöst. Hier trägt zur Glaubwürdigkeit auch bei, dass die Zeitreisenden in Mittelhochdeutsch sprechen. Überraschend war für mich, dass sich Mittelhochdeutsch doch recht gut in unser Deutsch übersetzen ließ, das hatte ich mir schwieriger vorgestellt. Sehr humorvoll werden die Reaktionen der Zeitreisenden auf die Moderne erzählt, sie mussten schon einen argen Kulturschock hinnehmen. Besonders hervorzuheben ist, dass es der Autorin gelingt, den Spannungsbogen bis zum Ende aufrecht zu erhalten bzw. gegen Ende noch zu steigern.
    Spätestens hier, wird dem Leser auch klar, welche aufwändigen Recherchearbeiten die Autorin bewältigen musste, um diesen Roman zu schreiben. Soweit ich das beurteilen kann, wurde alles historisch korrekt wiedergegeben, ich konnte jedenfalls keine Fehler entdecken. Wer noch weitere Hintergrundinformationen über den Templerorden sucht, dem sei die HP von Martina Andrè ans Herz gelegt. Sie hat eine unglaubliche Fülle von historischen Fakten zusammengetragen, darunter auch ein Dokument des Vatikans, das erst im letzten Jahr freigegeben wurde, und für den Templerorden eine späte Rehabilitation bedeutet.


    Fazit: Zum Templerorden gibt es inzwischen schon unzählige Romane, wer daher glaubt, dieses Werk sei nur ein weiterer lauwarmer Aufguss, der irrt gründlich. Mich hat jedenfalls diese Geschichte in den Bann gezogen und voll überzeugt, zumal die Autorin hier doch viele innovative Ideen eingebracht hat.
    Man darf auf weitere Romane von Martina Andrè schon gespannt sein. Da in diesem Roman noch einige Fragen unbeantwortet blieben, hoffe ich auch darauf, dass es bald eine Fortsetzung geben wird.

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Hallo Sassenach, das ist wirklich ein tolles Buch. Ich habe es vor einigen Monaten gelesen und war total ebenso begeistert wie du von den liebevoll ausgestalteten Figuren und der spannenden Handlung. Eine Zeitreise mal anders. Das Buch lag nur einen Tag in meinem Regal, dann hatte es sich schon eine Bekannte geschnappt. Inzwischen liest es bereits der Dritte ...
    :lesend

  • Danke für die schöne Rezi :kiss


    Zeitreisen lese ich ja sehr gerne. Der Roman ist doch hoffentlich nicht so blutrünstig wie das Cover, oder?
    Könnte ich das als "Angsthase" auch lesen???
    Und wieviel Anteil haben die SciFi Szenen?? Ich lese ja eigentlich lieber historische Romane.


    LG
    bonomania :wave

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Für mich hört sich das schon mal nicht schlecht an. Wird auf jeden Fall in die WL wandern. Och glaube so ein ähnliches Buch mit diesem Cover und Templer hatte ich schon vor kurzem in der Hand gehabt, aber der Titel war etwas anderst. :gruebel Gibt es zufällig noch weitere Romane von den Templer?

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
    Habent sua fata libelli- Bücher haben ihre Schicksale:pferd
    :lesend Der Fluch der Hebamme- Sabine Ebert
    Mit offenen Karten- Agatha Christie

  • Zitat

    Original von bonomania
    Danke für die schöne Rezi :kiss


    Zeitreisen lese ich ja sehr gerne. Der Roman ist doch hoffentlich nicht so blutrünstig wie das Cover, oder?
    Könnte ich das als "Angsthase" auch lesen???
    Und wieviel Anteil haben die SciFi Szenen?? Ich lese ja eigentlich lieber historische Romane.


    Ich denke da hauptsächlich an eine Szene, die war schon heftig, aber da solche nicht gehäuft vorkommen, denke ich, wirst du das ganz gut verkraften. :lache
    Du liest doch auch gerne DG, gut, Claire ist in die Vergangenheit gereist. Bei den Templern ist es halt umgekehrt. Was die phantastischen Elemente betrifft, das bezieht sich hauptsächlich darauf, wie und womit die Reise in die Zukunft erfolgte. Ich hoffe, du blickst nun noch durch, was ich nun dazu geschwafelt habe. :gruebel


    @ Bellamissimo - Klar, es gibt jede Menge Templerromane, z. B.: Der Schatz des Blutes von Jack Whyte, da soll es wohl noch eine Fortsetzung geben
    Die Blutschrift und die Blutritter von Robin Young, das wird wohl eine Triologie, der 3. Bd. steht noch aus.


    LG sassenach

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Zitat

    Original von sassenach


    @ Bellamissimo - Klar, es gibt jede Menge Templerromane, z. B.: Der Schatz des Blutes von Jack Whyte, da soll es wohl noch eine Fortsetzung geben
    Die Blutschrift und die Blutritter von Robin Young, das wird wohl eine Triologie, der 3. Bd. steht noch aus.


    LG sassenach


    Gut, dann haben meine Augen nicht getäuscht. :grin Die Romane werde ich auf jeden fall im Auge behalten.

    :oha Lg Bellamissimo
    ~~~~~~~~~~~~~~
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  • Zitat

    Original von bonomania
    Zeitreisen lese ich ja sehr gerne. Der Roman ist doch hoffentlich nicht so blutrünstig wie das Cover, oder?


    Ist das Cover denn wirklich so blutünstig?


    Ist was nach meinem Geschmack, schon gewunschtlist, um der Deutschen Sprache ein neues Schwachsinnswort hinzu zu fügen :grin


    Schreibt man das hinzu zu fügen nun eigentlich so oder als ein Wort? :gruebel

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch


  • Genau, ich finde das Cover auch nicht blutrünstig, ein Kreuz, dazu noch ein Krabbeltier, das kann man nich als blutrünstig bezeichnen!


    Yep, hinzuzufügen würde ich auf jeden Fall zusammenschreiben. :gruebel


    Liebe Grüße
    sassenach

    Ein schönes Buch ist wie ein Schmetterling. Leicht liegt es in der Hand, entführt uns von einer Blüte zur nächsten und lässt den Himmel ahnen. (Lao-Tse)

  • Zitat

    Original von bonomania
    Naja, mit blutrünstig meinte ich das rote Blut, dass dick an der Kreuz Unterseite runtertropft :lache


    Ach, herrjeh, das bisschen Blut, hab dich nicht so! :lacht


    Liebe Grüßle
    sassenach :wave

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  • Das hier habe ich in etwas abgewandelter Form in einem anderen Forum als abschließende Meinung geschrieben.


    Ich wollte dieses Buch eigentlich gar nicht lesen. Ich habe gerade in den letzten Jahren zuviel fragwürdige Romane über die Templer gelesen und sie jetzt auch noch zu Zeitreisenden zu machen, erschien mir wie das Tüpfelchen auf dem i. Nein, danke, dieses Buch brauche ich wirklich nicht.


    Doch dann kam eine Rezension, von der ich mich fast persönlich angesprochen fühlte, über die die glauben, es wäre nur das nächste in einer Reihe des stets aufgewärmten Themas und der Hinweis auf großes Wissen der Autorin über die Templer und exzellente Rechereche. Also wurde ich doch schwach und habe das Buch gekauft und dann etwas angstvoll erstmal eingelagert. Doch es lauerte im Hinterkopf, wollte unbedingt gelesen werden und hat mir versprochen, ein Highlight zu werden. Also habe ich nachgegeben. Und bereue es absolut nicht.


    Das Wissen und Recherche waren nicht zuviel versprochen, denn das merkt man eigentlich sofort am Anfang, zB in der Erwähnung, daß sich Jacques de Molay im Verhör als einfachen und ungebildeten Mann bezeichnet hat. Oder später, daß Templer normalerweise nicht allein in ihren Komtureien ein- und ausgehen, wie es ihnen gerade Freude macht. Solche Informationen, die zwar für die direkte Handlung wenig Bedeutung haben, aber das Wissen der Autorin zeigen, haben mich hier fortwährend entzückt. Zeitreise hin oder her, es gibt sie ja doch noch, die wirklich guten AutorInnen, die sich historischen Stoffen widmen.


    Aber auch der Zeitreiseteil hat mir gut gefallen. Es war genau die richtige Dosis an Information für jemanden wie mich, die ich bestenfalls über so etwas lesen, aber die beschriebenen Maschinen nicht nachbauen will. Außerdem schaltet sich mein Hirn bei jeglicher Erwähnung von Physik ohnehin automatisch ab. Desgleichen möchte ich gar nicht zu lange über Zeitreisen und ihre Widersprüche nachdenken. Es fügt sich hier alles sehr schön zusammen und darüber hinaus auch noch in die allgemein in Umlauf befindlichen Gerüchte über den Templerorden.


    Die Figuren haben mir auch gut gefallen. Ich denke, es spricht wohl für sich, daß man mir, mir!, jede Menge Templer hinhält, und ich "suche" mir dann ausgerechnet den Quantenphysiker (!) Tom als bisherige Lieblingsfigur aus. Kompliment Martina, dieses Kunststück muß Dir erst mal einer nachmachen!
    Mein einziger Kritikpunkt betrifft die Überzahl an Liebesgeschichten, aber das kann man ihr nicht ankreiden, das ist einfach meine persönliche Präferenz. Doch blieben diese erfreulich unschmalzig und die Damen sind auch in Ordnung.


    Das Buch war spannend, interessant und hat sich komplett von selbst gelesen. Die versprochene Fortsetzung hätte ich gern sofort, morgen geht auch gerade noch.
    :grin

  • Ihr habt mich - ab damit auf die Wunschliste :wave


    edit: allerdings werde ich abwarten, bis es als günstigeres TB rauskommt.

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    "Es hat alles seine Stunde und ein jedes seine Zeit, denn wir gehören dem Jetzt und nicht der Ewigkeit."

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Suzann ()

  • Die Rezis klingen ja super! Das ist absolut nach meinem Geschmack und auch bei mir kommt der Roman auf die Wunschliste.


    Sobald ich mal meinen Stapel "abgelesen" habe oder aber mir der Sinn nach Templer-Roman ist, wird es angeschafft! :-)

  • Schon Anfang des Jahres gelesen, bestätigte dieser Roman mir erneut, dass Zeitreiseromane nicht mein Ding sind.
    Die eingebauten 'Zufälle', aber auch die Templer mit ihren völlig überflüssigen Liebesgeschichten blieben für mich unglaubwürdig und da nutzt es auch dann nichts mehr, wenn die Geschichte streckenweise interessant ist.


    Viele Grüße
    Kalypso

  • Zitat

    Original von Pelican
    Oh spannend, Grisel und Kalypso sind sich komplett uneinig! :gruebel


    Och, nicht zum ersten Mal, denke ich. Wobei es insofern interessant ist, als ich so entzückt bin, und sie so wenig. Sehr konträr.
    Immerhin, beim Überfluß an Liebe sind wir uns einig, doch hat mich der Rest so begeistert, daß ich es der Autorin "vergeben" habe. Und man muß auch die Zeit bedenken, Templern kurz vor Ende ihres Ordens "erlaube" ich ihre Liebschaften sehr viel mehr als solchen mitten drin in der Ordensgeschichte. Hat was tröstliches, wenn man bedenkt, daß sie nicht mehr lange Templer sein werden. Oder doch? Bei Zeitreiseromanen kann man das ja nie so genau sagen ...