"Ich war zwölf" von Nathalie Schweighoffer

  • Nathalie ist 12, gerade am Beginn ihrer Pupertät. Sie liest Micky-Maus-Hefte und spielt gern Prinzessin. Ein ganz normales Mädchen, das stolz ist, wenn ihr Vater sie lobt und "meine Beste" nennt. Doch eines kann sie nicht verstehen: daß ihr Vater auch nachts zu ihr kommt, wenn schon alle anderen schlafen. Er streichelt sie dann und bedrängt sie, Dinge mit ihm zu tun, die man doch nicht tun darf.


    Lange Zeit schweigt Nathalie, aus Verwirrung, Scham und Angst. Eines Tages jedoch faßt sie Mut und beginnt zu sprechen


    Ein ergreifendes Buch, das Einblick in die Problematik gibt und sensiblisiert.

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Das hab ich Anfang der 90er auch gelesen ! Empfehlenswert !!!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Fritzi ()

  • Ich bin gerade dabei das Buch zu lesen und finde es wirklich sehr sehr heftig. Sie beschreibt alles so im Detail und richtet sich immer wieder an den Leser, was hätten sie gedacht, was hätten sie getan!?!
    Also den Mut zu haben, sich wieder in die Hölle zu begeben und alles so aufzureiben ist echt wahnsinnig stark.
    Ich bin wirklich berührt von diesem Buch.

  • Hallo,


    ehrlich gesagt begreife ich nicht, warum man so etwas lesen sollte, wenn man nicht, auf welche Art auch immer, selbst mit diesem Thema in Berührung gekommen ist. Man wird doch mit genügend Schrecken unfreiwillig konfrontiert (Nachrichten, evtl. Nachbarschaft), warum sich so etwas, was für jede Frau doch die schlimmste Vorstellung sein muss, freiwillig im Detail antun? Die Frage ist hypothetisch - ich wollte sie nur mal in den Raum stellen, falls trotzdem jemand antworten mag...


    Gruß, Bell

  • Habe das Buch auch gelesen und ehrlich gesagt, als berührend empfand ich es nicht unbedingt. Erschreckend, ja, eindringlich, unter die Haut gehend, all das, aber für einen sensiblen Bericht halte ich es nicht. Es ist eben, was es ist, eine Verarbeitung, nicht literarisch, und so detailliert wie kaum ein anderes Buch zu dieser Thematik. Dennoch glaube ich, dass die Autorin das erreicht, was sie möchte: Wer liest, kann nicht mehr weggucken. Es ist unmöglich, die ausführliche Schilderung zu lesen und nach Zuklappen des Buches hinter sich zu lassen. Behaupte ich jetzt mal. In der Hinsicht kann man natürlich schon fragen, warum denn jemand so etwas lesen will. Bereut habe ich es allerdings nicht ...

  • Hallo Lotta,


    danke für die Antwort. (Und ich bitte um Entschuldigung für die Abweichung vom Thema Buchvorstellung.)


    Zitat

    Dennoch glaube ich, dass die Autorin das erreicht, was sie möchte: Wer liest, kann nicht mehr weggucken.


    Das ist natürlich ein Beweggrund für die Autorin, das Buch herauszubringen (sie möchte ihr Leid öffentlich machen), aber keiner für den Leser, es zu lesen, denn jemand, der weggucken möchte, wird das Buch vermutlich gar nicht erst lesen und der, der nicht wegguckt, braucht es nicht zu lesen - er ist ja auch so offen für die Problematik, ohne sich mit den genauen Schilderungen selbst zu quälen. - Du bringst ja dann auch Zweifel an. Jedenfalls kann ich mir nicht vorstellen, dass Leser solcher Lektüre plötzlich aktiv werden in puncto Kindesmissbrauch.


    Gruß, Bell

  • Das hier vorgestellte Buch hab ich nicht gelesen, aber "Gute Nacht Zuckerpüppchen" hat mich damals sehr lange beschäftigt, zumal es die Autorin selbst ist von er sie erzählt, und sie damals zu einer Lesung hier war. Die Fortsetzung heißt "Gute Nacht Zuckerpüppchen", auch sehr gut (wenn man das bei diesem Thema was sehr traurig ist sagen kann).

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Meine Meinung:
    Ein Buch über Inzest.
    Ein Buch, das mich sehr bewegt hat und mich hilflos gemacht hat. Hilflos gegenüber den Kindern und dem ganzen Geschehen. Ich kann nachvollziehen, wie sich Nathalie gefühlt hat und warum sie nichts gesagt hat. Aber die lauten Rufe, die sie ausgesendet hat, ob jetzt bei Bekannten oder in der Schule, dass sich da niemand gefunden hat der das wahrnimmt - das finde ich ganz schlimm. Was ich in diesem Fall überhaupt nicht verstehe ist die Ignoranz der Schule. Die schulischen Leistungen sind voll in den Keller gerutscht und niemanden fällt das auf, keine fragt nach was da los ist.
    Eine Freundin der Mutter hat versucht mit Nathalie zu reden, aber sie hat nichts gesagt. Und somit war das Thema vergessen. Abgeschlossen.
    Im Nachwort stehen einige Punkte, die aufmerksam machen, wenn ein Kindesmissbrauch vorliegen kann. Es ist sicher eine Gratwanderung, sicherlich, aber besser man irrt sich als man macht gar nichts.