Cameron West - Erste Person Plural

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    Aus der Amazon.de-Redaktion
    "Verdrängung ist eine kreischende Furie, schlitzt dir mit sägengleichem Geigenbogen den nackten Rücken auf und spielt wieder und wieder ihre schrille, blutrote Melodie, wieder und wieder, bis du den Geist aufgibst." Verdrängung ist ein Schutzmechanismus, der in dem Moment zu einer gegen sich selbst gerichteten Waffe wird, wo der Mensch den Schutz vor einer tödlichen Gefahr nicht mehr braucht und sich weiterentwickeln will. Wann und warum der Kampf gegen die Verdrängung beginnt, kann niemand genau sagen. Doch wenn er erst einmal losgetreten wurde, ist er vergleichbar mit einem blutrünstigen Gemetzel auf Messers Schneide. Denn so leicht gibt sich die kreischende Furie nicht geschlagen. Nur einer wird überleben, entweder sie oder der Geist, auch wenn er in viele Teile zersplittert wurde.


    Bis zu seinem achtunddreißigsten Lebensjahr führt Cameron West, abgesehen von mehreren Nebenhöhlenoperationen, die ihm zu schaffen machen, ein zufriedenes und glückliches Leben. Er hat eine Frau, die er liebt, er ist Vater eines quicklebendigen Sohnes und er betreibt eine eigene kleine Firma. Doch eines Morgens verwandelt sich mit einem Blick in den Spiegel sein ganz normales Leben in eine Hölle des Wahnsinns. Völlig außer Kontrolle geraten schleudert sein Spiegelbild ihm Fratzen entgegen wie in einem Horrorszenario. Der Mann dort gegenüber ist nicht er selbst.


    Für Cameron ist das der Beginn einer halsbrecherischen Geisterbahnfahrt durch seine von scheußlichen Geheimnissen verseuchten Vergangenheit. Mit der Diagnose Multiple Persönlichkeit geht ein brennender Ascheregen auf ihn und seine Angehörigen nieder, der drei Jahre anhalten wird. Cameron ist nicht nur Cameron, sondern noch vierundzwanzig andere Persönlichkeiten, die sich, wann sie wollen seines Körpers bemächtigen. Sie besitzen eigene Gewohnheiten, Charakterzüge und Handschriften. Sie haben jeder einen Namen, sind entweder noch ganz klein, männlich oder weiblich oder, entsprechend ihrer Funktion, schon erwachsen. Jede von ihnen wurde in einer untragbaren Situation geboren, die Cameron nur durch die Schaffung eines separaten Ichs überleben konnte. So gab es jemanden, der alles für ihn ertrug, während er sich ausklinken konnte. Daher sind sie oft aufgeladen mit negativen Emotionen, traktieren ihn, schreien ihn an oder fügen ihm böse Verletzungen zu.


    Cameron Wests Geschichte lässt an einen perfekt ausfantasierten Horrorfilm denken nur mit dem doppelt haarsträubenden Unterschied, dass hier alles auf Tatsachen beruht. Die Entdeckung, dass er in der ersten Person plural existiert, kommt zunächst reinem Wahnsinn gleich. Doch eine multiple Persönlichkeit zu sein, ist kein Todesurteil. Im Gegensatz zu Schizophrenie bestehen gute Chancen auf Heilung. Ihm und seinen Kumpanen, wie er seine vielen Ichs nennt, gelingt irgendwann der entscheidene Schlag gegen die Verdrängung. Während es wieder bergauf geht, verwirklicht er doch noch die Idee, die er bereits mit fünfzehn hatte. Er studiert Psychologie und schließt ab mit einer Doktorarbeit über Dissoziative Identitätsstörung.


    Kurzbeschreibung
    Cameron West, Ende dreißig, hat eines Tages das beklemmende Gefühl, dass etwas mit ihm nicht stimmt. "Es reden Stimmen in seinem Kopf". Er begibt sich in Behandlung und ihm wird klar, dass er 23 andere Persönlichkeiten verschiedenen Alters und Geschlechts in sich beherbergt. Er nimmt ein Studium der Psychologie auf und promoviert über dissoziative Identitätsstörungen. In seiner authentischen Geschichte schildert Cameron West sein Leben als multiple Persönlichkeit. "Erste Person Plural" ist Psychogramm, Tragikomödie und Lebensbericht zugleich.


    Meine Meinung:
    Auf dieses Buch bin ich gekommen, weil mich das Buch von Matt Ruff - Ich und die anderen so angesprochen hat.
    Das Thema Dissoziative Identitätsstörung hat mich dann interessiert und mir wurde dann Cameron West empfohlen.
    Es liest sich wie ein Roman, sehr flüssig und leicht., schockiert aber aufgrund seines Inhaltes.
    Seine Familie bezieht der Autor mit ein, seine Ehe stand kurzfristig auf der Kippe.
    Ein Buch auch voller Hoffnung, weil er mit seiner Krankheit lernt umzugehen.
    Man legt es aus der Hand und muss noch weiter drüber nachdenken.

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf