Ein wenig von der Zeitumstellung mitgenommen und mit leichten Kopfschmerzen (die sich heute noch gesteigert haben :fetch) machte ich mich gestern auf den Weg zu Toms Lesung in Hannover - leicht beunruhigt verfolgte ich, wie sich am Bahnhof die Ankunftszeit des Zuges immer weiter verschob - erinnerte ich mich doch zu sehr daran, dass ich aufgrund der Unregelmäßigkeiten der Deutschen Bahn schon einmalfast zu spät zu einer Cornelia-Funke-Lesung gekommen wäre... Aber es ging glücklicherweise alles gut
Mit einem genügenden Zeitpolster angekommen, befasste ich mich erstmal mit der Buchhandlung - "Leuenhagen & Paris" in der Lister Meile - und deren Sortiment, sehr nett aufgebaut und eine angenehme Atmosphäre, bevor ich mich ins dritte Geschoss begab, wo die Lesung stattfand... Siedend heiß fiel mir ein, dass ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie ich denn Wolke und Geli erkennen sollte - glücklicherweise erkannten sie mich (Das war allerdings auch nicht sonderlich schwer, war die Lesung doch leider nicht besonders stark besucht...) und so zog ich in die erste Reihe, die Eulenkurve ;-), um. Alles war sehr nett arrangiert, bequeme Sessel, Teelichte und leichte Frühlingsdeko - vorne ein Tisch mit Barhocker.
Kurz darauf traten schon Tom und der Chef des Hauses, welcher es sich nach einer kurzen Ansprache in der hintere Raumecke gemütlich machte, vor uns - die Lesung begann.
Nachdem er uns kurz vorgewarnt hatte, dass er im Lesen auf Zeit auf 8 Silben pro Sekunde komme, und in gewohnt amüsanter Art das Publikum eingestimmt hatte, begann Tom mit dem Prolog, der eigentlich Crash heißen sollte.
Ich war zunächst überrascht, denn dem Prolog fehlte der gesamte Witz, den Tom soeben noch versprüht hatte - er erging sich in minutiöser Sachlichkeit begleitet von leichter Nervosität des Autors über das Geschehen eines Autounfalls, bei dem ein Ehepaar den Tod fand - bis der Satz "Die Eheleute hießen Rolf und Sabine Köhrey und waren meine Eltern." unvermutet plötzlich den Stil des Buches umschlagen ließ.
Ab diesem Punkt war trotz für den Protagonisten Tim Körey (mangels Buches hab ich in der Lesung immer über die Schreibweise gerätselt) nicht immer postiver Entwicklungen eine gewisse Komik omipräsent, Tragikomik zwar zuweilen und so kam es zu häufigen Heiterkeitsausbrüchen im Publikum... Sehr gelungen war auch das zeitweilige Einflechten der Nummer-eins-Hits in Deutschland an den jeweiligen Handlungstagen.
Ich hatte den Eindruck, dass Tom beim Lesen ein wenig nervös war, obwohl :gruebel, das hätte auch an den Tücken des vorhandenen kohlesäurehaltigen Mineralwassers liegen können - in den immer wieder eingeschobenen Erklärungen, dem Crash-Kurs zum DJ und anderen Witzeleien mit dem Publikum war diese Nervosität jedenfalls wie weggeblasen, einfach grandios.
Sehr nett war auch die Publikumsfrage, ob er für die doch recht trostlosen Momente in der niedersächsischen Provinz denn vor Ort recherchiert habe - bloß nichts Falsches sagen
Aber wie er uns mitteilte, seien google und wikipedia die Rechercheutensilien Nr. 1 bei Autoren (natürlich darf man ihnen uneingeschränkt glauben, dann verlängert sich die Grundschulzeit in Niedersachsen aber auch schon mal fälschlicherweise um zwei Jahre :grin) und der Hauptspielplatz in der Provinz sei seiner Imagination entsprungen.
Nach der Lesung, stürzten sich die Zuhörer auf die hübsch arrangierten Romane - nicht nur, weil Tom scherzhaft erwähnt hatte, dass er bei der betreffend der Schulzeit fehlerbehafteten Erstauflage mit einer erheblichen Wertsteigerung rechnete ;-). Diese waren in einer auf mehr Zuhörer ausgelegten Menge vorhanden und so blieb eine größere Menge zurück - wie uns später am Ausgang mitgeteilt wurde, gab es viele gleichzeitige Veranstaltungen.
Tom schrieb geduldig kleine Widmungen an einem der im Getränkebereich aufgestellten Tische, um sich herum die kleine Eulengruppe, und witzelte mit dem Fotografen... Natürlich habe ich mir ein solches signiertes Exemplar nicht entgehen lassen können und hab auch gestern schon drin geschmökert
Recht bald verabschiedeten sich geli und Mr. geli, Wolke und ich kurz darauf. Wir gingen ein kleines Stück gemeinsam und verschwanden dann, sie zu ihrem Wagen, ich zum Bahnhof. Auf dem Gleis angekommen, rundum mit der Lesung und dem Kennenlernen der Eulen zufrieden, wurde mir etwas von Unregelmäßigkeiten im Betriebsablauf mitgeteilt, man entschuldigte sich, der Zug würde sich verspäten...
Ach ja, typisch Bahn halt.
bartimaeus
Edith meinte wiederholt, dass ich mit der Rechtschreibung auf Kriegsfuß stehe...