ZitatOriginal von Ines
Und jetzt meine Fragen an euch:
Ich lese nicht gern grausame Szenen. Beschreibungen von Morden, Vergewaltigungen u.ä. überblättre ich meist. Nun ist es aber so, dass in vielen sehr erfolgreichen Büchern "brutale" Szenen auftauchen. Was wünscht sich der Leser an dieser Stelle? Ist es so, wie Beowulf sagt, dass diese Szenen zur Illustration der Zeit nötig sind?
Und weiter: Muss ein Buch einen Wohlfühlfaktor haben, damit ihr es gern lest? Leidet der Wohlfühlfaktor unter brutalen Szenen?
Hallo Ines, danke für die schnelle und informative Beantwortung meienr Fragen und natürlich für die Leserundenbegleitung.
Zu deiner Frage nach der Reaktion auf Beschreibung von Gewalttätigkeiten.
Das kommt tatsächlich sehr darauf an, wie es eingesetzt wurde.
Ein gutes Beispiel:
Erst vor einigen Wochen habe ich einen Roman, Die Kathedrale des Meeres von Ildefonso Falcones wegen zu großer Grausamkeit abgebrochen. Nur weil das Buch dann gemeinsam in einer Leserunde gelesen wurde, habe ich dann doch weitergelesen. Und am Ende fand ich den Roman großartig.
Das Stilmittel Grausamkeiten zu beschreiben war für diesen Roman wichtig gewesen, da das wichtige historische Begebenheiten treffend beschreibt. Die Brutalitäten bei z.B. den Judenpogromen durften einfach nicht verschwiegen werdem. Hinzu kam, dass der Autor fühlbar mit den Opfern mitlitt und den Leser nicht dabei alleine gelassen hat.
Ein ganz anderer Fall sind manche modernen Thriller/Krimis, bei denen psychopathische Killer massenweise Frauen niedermetzeln, ohne dass das die Handlung groß wieterbringt. Der Autor wirkt dabei ohne Mitleid für die Opfer. OK, Serienmörder gibt es, aber nicht so viele wie in manchen Krimis. Da tummeln sich manchmal sogar mehrere auf einmal. Unrealistisch!
Fazit: Ich lese Grausamkeiten nicht gerne, aber gerade im historischen Kontext dürfen sie nicht einfach verschwiegen werden. Sie sind als notwendiges Stilmittel da einzusetzen, wo sie notwendg sind.
Sie müssen aber angemessen eingesetzt werden und nicht zum Selbstzweck. Meine Meinung!
Das ist mir wichtiger als ein Wohlfühlfaktor beim lesen.
Der Wohlfülfaktor stellt sich am Ende wieder ein, wenn das Gesamtwerk auch mit diesen Detaills ein kompletes Bild zeigt.