'Galgentochter' - Kapitel 09 - 14

  • Ich habe diesen Part hier soeben beendet und muss noch an dem Verhalten des Pfarrers schlucken. Erst erschien er mir nett, aber als er dann mit den Schlägen und dem Tugendhaus ankam ... nein. Das war dann doch zuviel. Mit seiner letzten Aktion hat er es wirklich zu weit getrieben (Kind an die Wand werfen). :pille

  • Zitat

    Original von Wolke


    Huhu CathrineBlake,
    ich finde Galgentochter ist ganz anders als die Kaufmannstochter. Besser oder schlechter würde ich da gar nicht unterscheiden wollen :wave


    Dem möchte ich mich anschließen. Ein Vergleich der beiden Bücher fällt auch mir schwer. :-)


  • Ich will doch den anderen nicht den Spaß am raten nehmen :grin


  • Dieses Buch müsste meiner Meinung nach einen Stempel mit "Achtung Suchtgefahr" tragen! Müsste ich nicht auch hin und wieder was tun, wäre ich wahrscheinlich schon durch, und so habe ich das Gefühl hänge ich schon ziemlich hinterher :cry


    Zum Buch selbst! Das das Mädchen bis jetzt ja noch ohne Namen, den Selbstmordversuch am Fluss überleben wird war mir relativ klar, aber dann verwandelte sich schon wieder ein "willkommener Retter" in eine Fehlanzeige. Ein junger Fischer rettet das arme Mädchen aus dem Fluss und kümmert sich rührend um sie, eigentlich sind wir ja nun auf dem besten Weg zu einem Happy End! Doch erst kommt dann die Klatsche mit der Abfuhr, wegen seiner Zukünftigen Frau, und dann schickt er sie zu einem Pfarrer der ihr mit Gewalt den Teufel austreiben will.


    Zum Pfarrer: Der Erzählung nach muss ich meinen Vorrednern beipflichten das sich dieser Wohl schon an der ersten Bestrafung "aufgeilt"! Er hält sie ja anscheinend für eine Hure die auf dem Weg der Tugend zurückkehren will und möchte sie bekehren um sein eigenes Seelenheil zu sichern. Er hat sie ja gefragt ob sie aus dem Hurenhaus kommt und wieviel Freier sie schon bedient hatte! Warum sagt sie Ihm nicht das sie erst einen hatte und den nur weil sie gezwungen wurde? Warum erzählt sie ihm nicht wie abartig ihre Mutter sie behandelt hat?
    Ich bezweifele zwar das dies den Pfarrer irgendwie davon abgehalten hätte, durch das Mädchen sein Ansehen vor Gott zu steigern, aber sie hätte es probieren können oder?


    Liebe Grüße
    MyLady

  • Melmarsmile und Beo:
    Ihr habt Recht. Ist sie gut getroffen oder eher nicht so gut, weil so viele nicht drauf kommen?



    Die Figur des Pfarrers ist mir nie wirklich nah gewesen, auch beim Schreiben nicht. Ich habe ihn auch nie richtig verstanden. Er ist krank, das steht fest. Aber die Beweggründe seines Handelns werden mir auch mit dem Abstand nicht klarer. Noch immer denke ich über ihn nach.

  • Ich wusste gar nicht, dass diese Büchereule verrückt nach Nussmus ist :grin


    Ich habe kurz an jemand anderes gedacht wegen der losen Sprüche, aber

    kam mir auch in den Sinn, auch wegen der roten Haare.


    Schönes Denkmal hast Du ihr gesetzt. :-)

  • :-)Ich habe diesen Abschnitt nun beendet und bin erschüttert wie der Pfarrer mit dem armen kleinen Wurm umgegangen ist. Wie krank muss man sein, in der eigentlich einzigartigen Schöpfung Gottes, einem Baby, den Teufel zu sehen? Und wie kann man so abartig sein und es einfach gegen die Wand werfen und im Boden verbudeln? Ich bin gespannt wie der nächste Abschnitt weiter geht im Bezug auf das Mädchen. Es muss doch jetzt dann mal etwas positives passieren oder? Es ist doch unmöglich das einem Menschen soviel schlechtes in so kurzer Zeit passiert? Mir tut sie jedenfalls furchtbar leid.


    Schön langsam sind ganz schön viele Personen in den Kriminalfall um die Hure und den Gewandschneider verwickelt. Wie Hella und Gustelies in der Markthalle ermitteln grenzt ja beinahe an höchste Kriminalkunst. Mich hätte interessiert wie diese Markthalle damals ausgesehen hat? Das war mit Sicherheit einer der wenigen Orte an denen man fremdländische Menschen und Sprachen sehen und hören konnte! Ein Wunder wie sich das Ermittlerduo so auf die Aufklärung ihres Falls konzentrieren konnten

  • Ich bin hochgespannt, welches Schicksal der sadistische Pfarrer erleiden wird. Schließlich hat das Mädchen ihm schon vorausgesagt, dass ihn nun der Teufel holen wird. Wahrscheinlich hat er ihn schon längst erwischt, so verfallen ist er in seinem Wahn. Spätestens an der Stelle, an der er das Mädchen in das Lederkorsett zwingt, wird klar, dass er ein Sadist ist und als er das Neugeborene für den Teufel hält, weiß der Leser, dass der nicht mehr alle Schüsseln im Schrank hat.


    Ich hoffe sehr, dass sich die Hebamme im nächsten Abschnitt des Mädchens annimmt. Schade, dass sie nicht mehr rechtzeitig eingreifen kann. Aber mal sehen, wie die Geschichte weitergeht.


    Die Jutta Hinterer ist dir sehr gut gelungen und die Sprüche passen hervorragend. :grin Ich finde, du hast das Vorbild fein in Szene gesetzt.

  • Zitat

    Original von Idgie


    Die Jutta Hinterer ist dir sehr gut gelungen und die Sprüche passen hervorragend. :grin Ich finde, du hast das Vorbild fein in Szene gesetzt.


    Stimmt, durch Jutta ist man nun doch sehr neugierig auf das Original geworden, es in echt zu sehen :grin

  • Eigentlich bin ich schon zu müde, um noch zu schreiben, aber hier ein paar Gedanken:


    Der Pfarrer macht mich wütend, so wütend....
    Zuerst dachte ich auch, dass er vielleicht leicht pervers ist und seine verklemmte Sexualität an dem Mädchen auslasst, besonders ab dem Abend mit dem Lederkorsett. Aber als er sich dann auf den Vorschlag einlässt, dass sie auf dem Boden vor dem Altar schlafen will, habe ich diesen Gedanken wieder verworfen, sonst hätte er ja nicht zugestimmt.
    Viel mehr denke ich, dass der echt gestört ist und einen religiösen Wahn verfallen ist. Er meint wirklich, was er sagt.....
    Als er dann glaubt, das Baby sei der Teufel, hätte ich ausflippen können, diese Szene hat mich viel mehr berührt und aufgewühlt, als die im vorherigen Teil beschriebenen Misshandlungen.


    Das Mädchen hat echt Pech im Leben, vom Regen in die Traufe,
    schade, dass sie nicht beim Fischer bleiben konnte.


    Hella ist ihrem Mann in Ermittlungsangelegenheiten eine große Hilfe, auch wenn er dies nicht so sieht, der kann ja gar nichts, bzw. macht ja gar nichts außer Essen und Grübeln, er sollte sich selber mal auf die Socken machen und ermitteln.


    Mir gefallen die Teile, in dem das Mädchen beschrieben wird, besser, als die Hella Teile, am liebsten würde ich jetzt mogeln und Hella auslassen, um schneller zu erfahren, wie es dem Mädchen geht.


    Außerdem macht das Buch Lust auf Kochen, überall sind Rezepte versteckt, ob man die auch nachkochen kann?!


    Die Jutta werde ich jetzt genauer belesen, so muss ich mir also Wolke vorstellen, interessant.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Zitat

    Original von Melmarsmile


    Ganz gerne mag ich Jutta Hinterer mit ihren Äusserungen. Am meisten musste ich darüber lachen als sie sagte: Herr wirf Hirn vom Himmel. Gabs denn so eine Redewendung schon 1500?


    Das ging mir auch so. Da gab es noch mehrere Stellen in denen ich mich gefragt habe ob man zu dieser Zeit so geredet hat. Muß nochmal auf die Suche gehen und hier ein paar Beispiele aufschreiben.

  • Zitat

    Original von Ines
    Melmarsmile und Beo:
    Ihr habt Recht. Ist sie gut getroffen oder eher nicht so gut, weil so viele nicht drauf kommen?


    Ich habe zwaar mit Wolke noch nie über feministische Theologie diskutiert, aber andern Eulen dann doch gegenüber den Vorteil, dass ich ihr dreimal im RL begegnet bin.

  • Zitat

    Original von streifi
    Ich bin immer noch ganz geschockt von der letzten Szene, als der Pfarrer das Neugeborene tötet. Ich muss gestehen, ich konnte es nicht normal lesen, ich habe es nur noch querlesen können, weil ich es so schrecklich fand.
    Ich hatte nach der Szene mit dem Fischer eigentlich gehofft, daß das Mädchen jetzt die Chance auf ein besseres Leben hat. Aber der Pfarrer ist wirklich ein sadistisches Schw... und dabei noch ein evangelischer, er könnte also heiraten und seinen Trieben nachgehen. Bei einem Katholiken hätte ich den Fanatismus fast besser verstanden.


    Wer weiß, vielleicht hat er seiner Frau eine genauso gute "Pflege" angedeihen lassen. Vielleicht hat sie seinen Sadismus nicht so gut weggesteckt und deshalb das Zeitliche gesegnet.


    Für mich waren die Prügelszenen und die die Tötung des Kindes nur schwer zu ertragen. Ich hab diese Seiten nur quer gelesen.


    Einerseits der heiter zu nennende Erzählstrang von Gustelis und Hella, andererseits dieser Abgrund um das Mädchen. Ich bin auch gespannt, wo und wann die Fäden zusammenlaufen.

  • Das Buch liest sich sehr spannend. Bin mitten in der Geschichte gefangen und jede freie Minute wird gelesen, leider gab es in den letzten Tagen nicht so viele freie Minuten. Dafür habe ich heute aufgeholt. Bei der Geschichte ist das auch kein Wunder.


    Zuerst einmal die schlimmste Szene in diesem Abschnitt. Ich war fassungslos als der Pfarrer das Baby an die Wand warf. Grausam. Mir fehlen die Worte.
    Bei der ganzen Person des Pfarrers fehlen mir die Worte. Ich hatte eigentlich die Hoffnung, dass sie ein gutes Leben bei ihm haben könnte. Es fing doch alles so toll an. Der Fischer rettet ihr Leben. Das erste Mal ist jemand nett zu ihr. Auf Empfehlung geht sie zum Pfarrer. Und was passiert, erneut wird sie misshandelt und gedemütigt. Wie viel Leid hält ein Mensch aus? Dann gib es wieder Hoffnung für das Mädchen. Sie freut sich auf das Kind. Erträgt Schmerzen und Erniedrigung. Und schon wieder ist es ihr nicht gegönnt ein wenig Glück zu leben. Wieder wird ihre Seele misshandelt.


    Sehr brutale Geschichte bis hier hin. Manchmal ein wenig zu brutal. Obwohl ich glaube, dass es so sein muss für die Geschichte, um das Mädchen zu verstehen.


    Nun ist der zweite Tote gefunden worden. Mein Verdacht fiel sofort auf Voss. Ich habe da auch so meine Idee. Da die erste Tote eine Hure war, könnte das die Mutter von dem Mädchen sein. Und Voss war der Vergewaltiger des Mädchen. Es muss irgendeine Verbindung zu dem Mädchen geben. Somit erklären sich auch für die zwei Handlungsstränge.


    Die zwei Frauen Hella und Gustelies finde ich klasse. Vor allem Gustelies Kochkünste scheinen hervorragend zu sein. Sehr schön finde ich, wie sie ihrer Tochter die Rezepte erklärt. Dieses Nussmus konnte ich förmlich riechen, das muss richtig lecker sein :schleck


    Ines, hast du die Rezepte mal nachgekocht? Woher hast du sie? Sind das "historische" Rezepte?

    Auf Seite 130 gab es ein schönes Zitat: "Gott ist erst zum Gott geworden durch die Menschen. Gäbe es keine Menschen wäre er überflüssig"
    Das war doch sicherlich für diese Zeit ein ketzerischer Gedanke, oder war die Zeit schon etwas aufgeklärter?

  • Ihr Lieben,


    die Rezepte kann man alle nachkochen. Ich habe sie aus mehreren mittelalterlichen Kochbüchern. Grüne Soße habe ich selbst schon oft gemacht, Kalbshirn ist nicht so mein Fall. Vielleicht liegt das daran, dass ich eigentlich keine sooo begeisterte Köchin bin.



    Den Ausdruck "Herr, wirf Hirn vom Himmel" gab es sicherlich damals noch nicht, zumal die Menschen auch noch mittelhochdeutsch gesprochen haben. Ich fand aber, dass er ausgezeichnet zu Jutta Hinterer passt, und ich Vorbild der Gegenwart benutzt diesen Ausdruck.

  • Am Wochenende habe ich den zweiten Teil gelesen :-)


    Dass der Voss Selbstmord begangen hat, bezweifle ich wegen der Qualität des Papiers und dem ähnlichen Fall mit der Hure zuvor. Auch die Schrift scheint nicht ganz mit seiner übereinzustimmen. Ich bin mir aber nicht ganz sicher, was "Unterlängen" sind. Ist das sowas wie der Kringel beim g?


    Was die Albträume Hellas von dem Baby bedeuten, würde ich auch gerne wissen :gruebel


    Der Pastor ist irre und wurde mir immer gruseliger. Er erinnert mich an den Exorzisten mit seiner "Teufelaustreiberei" und die Szene, in der er das Baby getötet hat, fand ich sehr grausam.
    Ich frage mich hier, warum das Mädchen ihn angelogen hat und die Geschichten ihrer Mutter als die ihren ausgegeben hat :gruebel