'Galgentochter' - Kapitel 22 - Ende

Man muss halt Prioritäten setzen, Beowulf.

Jetzt komme ich auch mal dazu, zum letzten Abschnitt was zu schreiben.
Leider kann ich mich den allgemeinen Jubelstürmen nicht anschließen. Hat mich in den anderen Abschnitten die Geschichte des Mädchens noch gefesselt, so sind mir hier einfach noch zu viele Fragen offen geblieben, besonders zum zeitlichen und logischen Ablauf der Morde. Wie bringt sie den Voss und den Pfarrer dazu, etwas von ihr zu sich zu nehmen? Die können sich doch beide denken, dass sie ihnen nicht wohlgesonnen ist.
Und zur Schuldfrage: sie ist eine eiskalte Mörderin, das Boot, der Karren, das Rauschmittel, das Seil um den Hund aufzuhängen, der Speck, um den Hund zu fangen, das Tugendhaus waren immer zur Stelle. Sowas braucht Vorbereitung und Planung. Auch wenn sie möglicherweise traumatisiert war, bei klarem Verstand war sie jedenfalls.
Mein Verhältnis zu den Personen im anderen Erzählstrang hat sich leider nicht gebessert.

Zitat

Original von Nachtgedanken
Wie bringt sie den Voss und den Pfarrer dazu, etwas von ihr zu sich zu nehmen? Die können sich doch beide denken, dass sie ihnen nicht wohlgesonnen ist.

Voss wird sich zwei Jahre später beim besten Willen nicht an ein mißglückten Entjungferungsversuch und schon gar nicht an das Mädchen selbst erinnern. Der Pfarrer war so von sich überzeugt, der käme nie auf die Idee ihm fiele etwas auf die Füsse.

In der LR zur Kaufmannstochter hat Ines schon gemeint, sie überlässt durchaus bewusst das eine oder andere der Phantasie und Logik des Lesers. Das finde ich zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht unsympatisch.

Ich bin froh, dass du keine Schöffin bist. Eiskalte Mörderin ist doch etwas hart. Zu planmäßigem Handeln sind viele geisteskranke Menschen durchaus fähig, auch wenn die Ziele und Handlungen im Ergebnis dieses Handelns für uns eben nicht nachvollziehbar sind. Genauigkeitsfanatismus ist sogar bei manchen Erscheinungsformen des Irrsinns wohl symptomatisch (dazu habe ich allerdings nur einmal einen Vortrag gehört- also sehr dünnes Eis).

Zitat

Original von beowulf
....

In der LR zur Kaufmannstochter hat Ines schon gemeint, sie überlässt durchaus bewusst das eine oder andere der Phantasie und Logik des Lesers. Das finde ich zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht unsympatisch.

...

Mich hat das auch nie gestört beim Lesen. Die wichtigsten Punkte wurden immer geklärt. Im Gegenteil ich finde den Schreibstil sehr gut und ich mag die Bücher - vielleicht eben wegen den "Lücken"

Zitat

Original von beowulf

Voss wird sich zwei Jahre später beim besten Willen nicht an ein mißglückten Entjungferungsversuch und schon gar nicht an das Mädchen selbst erinnern. Der Pfarrer war so von sich überzeugt, der käme nie auf die Idee ihm fiele etwas auf die Füsse.

In der LR zur Kaufmannstochter hat Ines schon gemeint, sie überlässt durchaus bewusst das eine oder andere der Phantasie und Logik des Lesers. Das finde ich zwar gewöhnungsbedürftig, aber nicht unsympatisch.

Ich bin froh, dass du keine Schöffin bist. Eiskalte Mörderin ist doch etwas hart. Zu planmäßigem Handeln sind viele geisteskranke Menschen durchaus fähig, auch wenn die Ziele und Handlungen im Ergebnis dieses Handelns für uns eben nicht nachvollziehbar sind. Genauigkeitsfanatismus ist sogar bei manchen Erscheinungsformen des Irrsinns wohl symptomatisch (dazu habe ich allerdings nur einmal einen Vortrag gehört- also sehr dünnes Eis).

Alles anzeigen

Also an einen Krimi lege ich nun mal andere Maßstäbe an als an einen reinen historischen Roman. Und das mit der eiskalten Mörderin war zugegebenermaßen etwas provozierend. Eigentlich geht es mir eher darum, dass es für mich ein bisschen viele Zufälle sind. Deshalb musst Du mir nicht gleich meine Eignung als Schöffin absprechen.

Zitat

Original von Nachtgedanken
Deshalb musst Du mir nicht gleich meine Eignung als Schöffin absprechen.

Das Wort Eignung habe ich weder verwendet noch gemeint- aber so vom Strafverteidigerstandpunkt aus mag ich lieber Schöffen, die Mitleid mit dem Täter haben

Aah ja, aber die Mitleidschöffen sind auch nicht so ganz neutral, wie sie das eigentlich sein sollten. Aber du musst das berufsbedingt ja nun mal so sehen.

Zitat

Original von Ines
Was ist mit den anderen Figuren?

Können
Hella, Heinz, Gustelies, Pater Nau und Jutta Hinterer so bleiben? Habt ihr Wünsche an diese Figuren? (aAußer natürlich, dass Tom wieder auftaucht).

Vorschlag Nr 1:
Gustelies geht zum Richter und läßt sich einen neuen Namen geben

der Rest ist schon ok so wie er ist.

Ne bloß nicht, der Name ist doch gerade der Clou. Ich find den einfach genial

Ich fand den Namen anfangs eher gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile gehts und der sollte auf keinen Fall geändert werden...

Zitat

Original von Ines
Was ist mit den anderen Figuren?

Können
Hella, Heinz, Gustelies, Pater Nau und Jutta Hinterer so bleiben? Habt ihr Wünsche an diese Figuren? (aAußer natürlich, dass Tom wieder auftaucht).

Hella und Gustelies sind sehr angenehme Personen die mich mit ihrer Vorwitzigen Art einige male zum schmunzeln brachten. Nur weiter so sag ich da!Ich würde mich auch freuen sollte Gustelies einen Mann fürs restliche Leben finden. Noch schöner wäre es natürlich wenn Tom zurück kehren würde.
Pater Nau würde ich wünschen das ihm etwas positives zustößt. Vielleicht würde sich dann sein Jammertal dann etwas verschönern. Ausserdem kann es ja nicht sein das ein gutes Essen das beste ist was ihm auf die alten Tage passiert
Hella´s Mann empfinde ich als sehr angenehm. Es ist schön mal eine von Eltern bestimmte Ehe zu sehen in der die Frau nicht des Mannes Untertan ist und von ihm schlecht behandelt wird.
Auf Jutta Hinter sollte auf keinem Fall verzichtet werden obwohl sie für den Handlungszeitraum in meinen Augen etwas zu modern ist. Ihre Einstellung und ihre Art finde ich sehr witzig.

Zitat

Original von GabiMeyer

Vorschlag Nr 1:
Gustelies geht zum Richter und läßt sich einen neuen Namen geben

der Rest ist schon ok so wie er ist.

Ich find den Namen auch furchtbar, aber das geht mir mit allen Namen in historischen Romanen so. Aber man gewöhnt sich ja an alles

Ich finde aber auch, dass die Personen so bleiben können, wie sie sind. Sind alle sehr sympathisch und ich freue mich auf mehr von Hella und Gustelies.

Nee, ich finde, Pater Nau und sein Jammertal gehören dazu. Den würde ich so (=ohne Frau) lassen. Aber vielleicht kann er auf andere Art und Weise ein wenig Optimismus fassen? Und wenn Gustelies den Mann fürs Leben findet, bräuchte er ja ohnehin eine neue Haushälterin.

Mir gefällt der Name

Ich überlege nur die ganze Zeit, wie er richtig ausgesprochen wird. Betonung auf der ersten Silbe, das -lies also kurz ausgesprochen oder die Betonung auf dem -lies? Gusteeeelieees?

Ich hab immer Gustelies gelesen. Also Guste betont. Aber ob es richtig ist, weiß ich auch nicht

Zitat

Original von geli73
Nee, ich finde, Pater Nau und sein Jammertal gehören dazu. Den würde ich so (=ohne Frau) lassen. Aber vielleicht kann er auf andere Art und Weise ein wenig Optimismus fassen? Und wenn Gustelies den Mann fürs Leben findet, bräuchte er ja ohnehin eine neue Haushälterin.

Ist er nicht katholisch Geli? Dann bleibt er doch eh ohne, oder?

Ich hab auch immer Guste betont bei dem Namen, hört sich in meinen Ohren irgendwie besser an!

Ihr Lieben,

nochmal herzlichen Dank für eure Beiträge und Gedanken. Und einen besonders herzlichen Dank an alle, die mir so tolle Amazon-Rezis geschrieben haben.

Pater Nau kann leider nicht heiraten; er ist katholisch. Außerdem sieht er in jeder Frau eine Art Hölle. Das geht gar nicht. Mit Pater Nau habe ich jedoch etwas anderes vor. Ich möchte ihn im 3. Teil als Hauptperson haben. Traut ihr ihm einen Mord zu?

Gustelies muss weiter Gustelies heißen. Ich habe soo lange nach genau diesem Namen gesucht. Ob sie jemals heiraten wird? Soll sie wirklich? Ich bin immer wieder überrascht, wenn Leser meine Figuren so ganz anders sehen als ich. Ich dachte, Gustelies hätte eigentlich mit der Liebe abgeschlossen. Aber ihr seht das anders, oder?

Dass Hella jetzt noch kein Kind bekommen kann, hatte ich ja bereits geschrieben. Aber da kommt trotzdem noch einiges auf sie zu.

Jutta Hinterer bleibt, wie sie ist. Aber stellt euch mal vor, sie verliebt sich! Was dann, um Himmels Willen? Ich sehe sie gerade Hand in Hand mit einem zehn Jahre jüngeren Mann über den Römer schlendern. Was für ein Skandal!!! Oder?

Zitat

Original von Ines

Jutta Hinterer bleibt, wie sie ist. Aber stellt euch mal vor, sie verliebt sich! Was dann, um Himmels Willen? Ich sehe sie gerade Hand in Hand mit einem zehn Jahre jüngeren Mann über den Römer schlendern. Was für ein Skandal!!! Oder?

Das hab ich mir auch mal kurz vorgestellt. Ich fände es gut und es würde zu der Person "Jutta" passen. Sie ist ja ihrer Zeit weit voraus. Und ich denke ein Tabu-Bruch (zur damaligen Zeit) würde doch wie die Faust aufs Auge passen. Vielleicht noch ein jüngeren Mann aus einer anderen Kultur, fremde Religion, das wäre es doch.

Hestia,

ich denke schon seit Tagen über so etwas nach. Mal abwarten.