'Galgentochter' - Kapitel 22 - Ende

  • Jetzt hat sie grad den Mord an Sebastian verübt. Grad bei der Stelle muss ich mich natürlich langsam für die Uni fertig machen :fetch


    Aber jetzt hab ich ehrlich gesagt ein kleines Zeitproblem. Die beiden Handlungsstränge erschienen mir immer parallel. Jetzt scheint es aber so, dass in einem viel mehr Zeit vergangen ist, während im anderen nur wenige Tage vergangen zu sein scheinen. Aber es bleiben ja noch 40 Seiten für die endgültige Lösung und vielleicht wird es dann für mich klarer.


    Vor allem nämlich auch die Reihenfolge der Morde, kommt diesem Zeitablauf in die Quere. Ihre Mutter war die erste Tote, der Gewandschneider der zweite, der Pfarrer Nummer drei und Sebastian Nummer vier.


    Welches Ereignis war nun aber der Auslöser für das Mädchen, damit sie zu morden begann? In "ihrem Handlungsstrang" scheinen wir ja erst mit dem Mord an Sebastian zeitlich mit dem Ermittlungshandlungsstrang zusammenzutreffen. In dem sind nur wenige Tage vergangen seitdem das erste Opfer gefunden wurde, weil sonst würde die Geschichte mit den Gauklern in der Luft hängen.


    Demnach müsste die Rückkehr der Mutter, die von ihr wahrscheinlich gefordert hat versorgt zu werden, der Auslöser gewesen sein.

  • Die Hurenwirtin ist nach Mainz gegangen- hatte den ein Richter in Frankfurt die Befugnis eine Mainzerin vorladen zu lassen, bzw. was war die eigentlich, die wird ja kaum das Mainzer Bürgerrecht gehabt haben?

  • Bei ihrer Lesung in Leipzig hat Ines erklärt dies sei nach einer Reihe anderer Bücher ihr erster Ausflug in den Kriminalroman und wir Leser müssten jetzt beurteilen, ob es ein gelungener sei. Also meiner Ansicht nach sollte das kein Ausflug sein, sondern ein ausgewachsener Zweitwohnsitz.


    Ein Buch in dem nicht nur die Ermittlung und der strahlende Held von Ermittler steht, sondern auch die Auseinandersetzung mit der Frage der Schuld- eine Frage die wir uns heute noch stellen würden angesichts einer solchen Tragödie von Leben- nein besser von Existenz, den wahres Leben hat das Mädchen nie gekannt, wenn man nicht unterstellen will, dass ein Moment des Pseudoglücks bei ein paar Trips im Opiumrausch wirkliches Glück bedeutet. Das ganze wirkt um so krasser, als die Geschichte der ermittelnden Zentralfigur Hella, dieser Trübal entgegengestellt wird. Hella hat zwar mit allen Schwierigkeiten des Lebens einer Frau in der Zeitenwende zwischen Mittelalter und beginnender Neuzeit zu kämpfen, mit der zugewiesenen Rolle einer gehorsamen Ehefrau, mit Verboten und Geboten und Erwartungen, aber dennoch führt sie ein behütetes Leben, wird geliebt und liebt. Agnes hingegen hat nur erlebt als Sache benutzt zu werden um Arbeit zu erledigen oder als Gefäß für die Lust anderer zu dienen. Sie wird gedemütigt und entehrt. Die Liebe der Hebamme allein hat nicht gereicht. Eine allein war nicht genug.


    Ein wirklich gelungenes Buch. Bitte, bitte mehr davon.

  • Ich bin jetzt auch fertig. Den letzten Abschnitt hab ich fast verschlungen. Konnte nicht erwarten, wie es denn ausgeht.


    Mir tut Agnes sehr leid. Dass sie sich am Ende selber richtet, find ich unsagbar traurig, aber ihr blieb ja sowieso nix auf Erden und sie wäre sowieso hingerichtet worden. Leider hat sie auch am Schluss nicht gewusst, dass sie als Mensch einen Wert hat. Aber woher hätte sie es wissen sollen?


    Ich finde die Beschreibung mit dem Hund als niederstes Wesen schon krass, aber dass Agnes sich und ihre Opfer auch noch UNTER das niedrigste Wesen legt, hat mir Gänsehaut über den Rücken gejagt.


    Von Hella, Heinz und Gustelies würde ich gerne mehr lesen und freue mich deswegen schon auf die nächsten Verbrechen von Frankfurt.


    Wie Beo schon gesagt hat, ist dir, liebe Ines, das Buch sehr gut gelungen. Ich habe selten einen historischen Roman mit soviel Spannung gelesen, wie diesen. Wie sollen wir jetzt ausharren bis der 2. Teil kommt?


    Wer die Büchereule ist, hab ich leider nicht rausgefunden. Ich hoffe aber, dass irgendwer hier das Rätsel löst. :-)

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • ... ja fast sollte man dieses Buch Menschen empfehlen, die die Todesstrafe befürworten, vielleicht kämen sie dazu ihren Standpunkt zu überdenken.


    Diesen Satz habe ich bei meinem Schlußsatz aus der Rezi zum Buch rausgeschnitten, weil ich ihn gerne hier diskutieren würde.


    Hat nicht auch der Erzählstrang des Mädchens Mitleid bei Euch ausgelöst und wie wäre das Mädchen als 15 jährige Eurer Meinung nach heute zu bestrafen- und erzähle mir keiner, dass so etwas heute in der Art nicht passieren könne. So ganz hat Ines Thorn das denken ans heute nie aufgegeben, auch wenn sie längst vom Frauenentwicklungsroman vor historischer Kulisse beim richtigen historischen Roman, hier halt beim historischen Krimi, angekommen ist.

  • Im Zug konnte ich das Buch fertig lesen. Es hat mir wieder gut gefallen. Es ist immer wieder schön bei Ines Büchern, sie aufzuschlagen und sich eine Geschichte erzählen zu können.


    Vom Kriminalroman her bin ich mit meinem Zeitproblem immer noch da. Durch Agnes Geschichte kann man ihre Motive für die Morde nachvollziehen. Was mir aber etwas fehlt war der letztliche Auslöser, warum sie zu morden beginnt. Letztlich ist es im Kapitel 8 in Ansätzen da, wo sie den Hund tötet. Aber der Schritt, dass sie einen Menschen tötet, den hätte ich gern gezeigt bekommen. Gerade das was in solchen Situationen in den Menschen vorgeht, was sie dazu bewegt, finde ich in Krimis immer wieder interessant. Hier fehlt sozusagen der letzte Tropfen, der das Faß zum Überlaufen gebracht hat. Man kann sich zwar denken, dass Agnes Mutter von ihr versorgt werden wollte und in diesem Gespräch dies geschehen sein dürfte.


    Insofern finde ich auch die Reihenfolge der Morde für die Erzählung etwas ungünstig. Weil der Handlungsstrang um Agnes dafür zum anderen zeitlich verschoben werden musste. Dies ist mir lange Zeit gar nicht aufgefallen, ich dachte die würden gleichzeitig ablaufen. Ich hätte die Zeit zwischen den einzelnen Morden daher auch viel länger vermutet.

  • Zitat

    Original von beowulf
    ... ja fast sollte man dieses Buch Menschen empfehlen, die die Todesstrafe befürworten, vielleicht kämen sie dazu ihren Standpunkt zu überdenken.


    Diesen Satz habe ich bei meinem Schlußsatz aus der Rezi zum Buch rausgeschnitten, weil ich ihn gerne hier diskutieren würde.


    Hat nicht auch der Erzählstrang des Mädchens Mitleid bei Euch ausgelöst und wie wäre das Mädchen als 15 jährige Eurer Meinung nach heute zu bestrafen- und erzähle mir keiner, dass so etwas heute in der Art nicht passieren könne. So ganz hat Ines Thorn das denken ans heute nie aufgegeben, auch wenn sie längst vom Frauenentwicklungsroman vor historischer Kulisse beim richtigen historischen Roman, hier halt beim historischen Krimi, angekommen ist.


    Ja, bei mir hat die Geschichte von Agnes auch Mitleid ausgelöst. Allerdings hat der letzte Mord dies auch wieder etwas abgefedert. Vielleicht deswegen, weil der Mord, der aus dem "geringsten Anlaß" geschehen ist, am genauesten gezeigt wurde.


    Die Frage der Bestrafung ist alles andere als leicht zu beantworten. Dazu hab ich auch etwas zu wenig von der Täterinnenseite gesehen. Spontan würde ich zu einer Unterbringung in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher tendieren, wie das Pendant in Deutschland genau heißt weiß ich nicht.
    Dafür weiß man aber ehrlich gesagt zu wenig über das wirkliche "Innenleben" von Agnes. Gerade ihr Abschiedsbrief läßt doch auch vermuten, dass sie in einem Wahn geflüchtet ist. Aber schwer zu beantworten, ob hier die Stufe der Unzurechnungsfähigkeit erreicht wird.


    Über diese Frage muss ich noch länger nachdenken.



    -


    @ Ines: Vielen Dank für die Begleitung der Leserunde. Hat wieder einmal sehr viel Spaß gemacht. :anbet

  • ich war etwas enttüscht vom letzten abschnitt. für mich ging dann alles zu schnell, wie bei einem film in dem man noch schnell die letzten minuten mit reinbringen muß. ich fand auch das der rest an spannung verloren hat. aber trotzdem ein tolles buch. und natürlich werde ich auch das nächste lesen denn schließlich möchte ich wissen was es mit hella und ihrer mutter auf sich hat. vielen dank ines.

  • So, ich bin jetzt auch durch.
    Dass sich Agnes zum Schluss selbst richtet ist das Einzige, was Sinn macht in ihrer Situation.
    Das Buch war spannend zu lesen und hat auch viele Informationen vermittelt aber ich muss ehrlich sagen, dass es für mich mit etwas weniger grausam dargestellten Szenen ein schöneres Leseerlebnis gewesen wäre. Vielleicht sind Mittelalterromane auch einfach nichts für mich.

  • Das verliebte Mädchen, Agnes wie wir nun wissen, läßt sich mit Sebastian ein. Das der keine guten Absichten hatte, konnte ich mir denken. Da hatte die Hebamme mit ihrer Warnung schon recht. Und das er Agnes ausnutzt und sie unter Rauschmittel setzt, ist auch nicht grad die feine Art. Und verspotten tut er sie auch. Da wundert es dann nicht mehr, dass auch er das Zeitliche segnet.


    Das sie sich am Ende selbst richtet, ist wahrscheinlich besser für sie. Gehängt hätte man sie sowieso. Auch wenn es mir sehr leid um das Mädel tut, war sie doch eine Mörderin.

  • Liebe Eulen,


    vielen Dank dafür, dass ihr Zeit und Geld aufgewandt habt, um euch mit meinen Gedanken zu beschäftigen. Ich bin überzeugt, dass in jedem von uns ein Mörder steckt. Habt ihr einmal überlegt, was es brauchte, um aus euch einen Mörder zu machen? Mögt ihr davon erzählen?


    Beowulf:
    Die Gerichtsbarkeit Frankfurts endete an den Stadttoren. Das wussten natülich auch die Taugenichtse und Halunken und sahen meist zu, dass sie eben diese Tore hinter sich ließen. Deshalb war es an der Tagesordnung, Auslieferungsanträge an andere Städte zu stellen. Ob diese genehmigt wurden, war von Fall zu Fall unterschiedlich. Gesetzesvorlagen gab es dafür nicht. Die Hurenmutter war sicherlich keine Mainzer Bürgerin. Aber auch die Beisassen und Vorstädter unterstanden einer Gerichtsbarkeit.


    Taciturus.


    Es ist möglich, dass ich die Zeitfrage in den beiden Ebenen nicht perfekt gelöst habe. Mein Agent hat ebenfalls Einwände gehabt, wähend andere Testleser damit klar gekommen sind. Es war für mich wirklich ein Problem, das ich mit meinen damaligen Kenntnissen (man lernt mit jedem neuen Roman dazu) nicht besser lösen konnte. Ich hoffe, das nächste Mal gelingt mir das besser.

  • Hmmm, ich denke, dass schon verdammt viel dazugehört, zum Mörder zu werden. Ich weiß jetzt nicht, wo meine Grenzen liegen, aber ich würde mal sagen, wenn man nix mehr zu verlieren hat, fällt es einem leichter. Das Mädchen hatte ja keine Menschenseele, die ihr was bedeutet hat.


    Andererseits könnte ich mir auch vorstellen, dass ich gerade weil ich Familie habe zum Mörder werden könnte. Schließlich versucht man die, die man liebt, zu beschützen.

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Noch einmal zur Frage der "richtigen Bestrafung":


    Mittlerweile bin ich von meiner ursprünglichen Tendenz wieder etwas abgekommen. Ich glaube nämlich nicht, dass in jedem von uns ein Mörder steckt, aber das aus jedem einer werden kann. Ich denke jeder Mensch bekommt ein gewisses Unrechtsbewusstsein vermittelt. Ich habe auch durchaus den Eindruck, dass Agnes weiß, dass sie Unrecht tut, wenn sie diese Menschen ermordet.


    Im Grunde würde man über die "Mitleidsschiene" das gesamte strafrechtliche Reaktionensystem aushebeln können. Was ist mit einer Frau, die jahrelang von ihrem Mann tyrannisiert wird und dann irgendwann "auszuckt" und den Mann umbringt?


    Hier darf man meines Erachtens nicht die Frage von hinten angehen und dann nachdem man zu einem strafbaren Verhalten gelangt ist, eine passende Sanktion suchen, die dem Mitleid Rechnung trägt, sondern muss wenn bereits im Vorfeld Mechanismen einbauen, die ein solches Verhalten anders behandeln.
    Das österreichische Strafrecht kennt z.B. das Delikt Totschlag, als eine Tötung in einem Gefühlsrausch, mit deutlich geringerer Strafdrohung als Mord.


    Aber ganz zufrieden bin ich mit diesem Gedanken auch noch nicht.

  • Nach deutschem Recht ist das Mord. Mord ist jeder Totschlag, der gewisse besondere Merkmale, eben "Mordmerkmale" erfüllt. Eines davon ist die Heimtücke, d.h. die Ausnutzung der Arg- und Wehrlosigkeit des Opfers, das mit einem Angriff nicht rechnet. Da hier alle Opfer, auch wenn wir den genauen Tatverlauf im einzelnen nicht kennen, den Betäubungstrank offensichtlich im guten Glauben zu sich genommen haben, liegt Heimtücke vor.


    Häufig wird in Filmen und natürlich auch im realen Leben von der Verteidigung mit der schrecklichen Jugend des Delinquenten argumentiert, wenn es um dei Schwere der Schuld und damit die Strafzumessung geht. Müsste man diese Täterin (gäbe es das Grundgesetz Art. 102 nicht) hängen? Müsste man sie lebenslänglich wegsperren und die besondere Schwere der Schuld feststellen? Muß man die Höchststrafe für Jugendliche- auch hier- für fünffachen Mord auf mehr als 10 Jahre erhöhen oder würdet ihr verstehen, wenn ich als Verteidiger für eine Erwachsene hier auf eine zeitige Freiheitsstrafe von 12 Jahren und für eine Jugendliche für 7 Jahre plädieren würde? Oder geheimnisse ich Euch jetzt in einen Unterhaltungsroman einfach zuviel Tiefe hinein?


    Zitat

    Original von Ines
    Ich bin überzeugt, dass in jedem von uns ein Mörder steckt. Habt ihr einmal überlegt, was es brauchte, um aus euch einen Mörder zu machen? Mögt ihr davon erzählen?


    Ich auch- ein Beispiel gab es schon von CatherineBlake- wenn die beste Ehefrau von allen entführt würde und ich hätte die Chance mit der Waffe in der Hand unter Erschiessung einiger auch unschuldiger Menschen sie zu befreien- Überlegungszeit nach Abwägung der Erfolgsaussicht - Null. Und ich weiß, dass das keine Notwehr oder Nothilfe ist, da kein gegenwärtiger rechtswidriger Angriff vorliegt.


    Wenn ich in eine Zeitmaschine könnte und im Jahre 1917 in Frankreich im Schützengraben neben einem Gefreiten mit EK1 und Schnauzbart säße- ich hätte keine Bedenken beim nächsten Sturmangriff ihn "ausversehen" von hinten zu erschiessen.


    Das Problem für mich war immer- warum bist du nicht Terrorist geworden, warum wurdest du nicht zum Mörder? Und es gibt dafür eine klare Antwort- hätte ich die 100% Sicherheit nicht dafür zur Verantwortung gezogen zu werden, hätte ich es schon ausprobiert. Ein Klassenkamerad, der ein Mädchen von 14 Jahren zur Abtreibung gezwungen hat und die ging anschliessend ins Wasser- der wäre mein erstes Opfer geworden- der hatte nicht mal ein schlechtes Gewissen...

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Die Taten von Agnes würden vermutlich auch nach heutigem österreichischen Recht Mord sein. Da müsste man genau die einzelnen Taten geschildert bekommen, um den Abgrenzung zwischen dem österreichischem Totschlag und dem Mord vornehmen zu können. Würde jetzt aber auch zu weit führen.


    Ich denke aber trotzdem, dass man solche Fragen über das Strafrecht regeln muss und nicht über den Strafvollzug.

  • Interessante Frage, was muss passieren, damit man zum Mörder wird.


    Ich weiss nur eines, es gab in der Vergangenheit mal eine Mutter, die den Mörder ihrer Tochter vor Gericht ermordet hat. Ich weiss nicht mehr, wann und wo es war, habe aber vor langer Zeit darüber gelesen. Damals konnte ich das nicht verstehen, weil ich immer dachte, dass ich nicht zum Mörder werden könnte. Auf keinem Fall.
    Seitdem ich Mutter bin, kann ich diese Handlung voll und ganz verstehen!

  • Kapitel 23: Seite 307 gibt es doch einmal Streit zwischen dem Traumpaar Hellas/Gustelies als Hella ihre Mutter kritisiert: weil sie sich ihrer Meinung wegen Tom aufführt wie eine „Küchenmagd beim Maientanz“. Gustelies ist tief getroffen, doch sie findet die richtige Worte um Hellas zurechtzuweisen.
    Hellas bereut ihre harschen Worte sofort, denn sie ist doch sehr auf Gustelies als Mutter, Freundin, Köchin und Beraterin in allen Lebensfragen angewiesen.


    Kap.26: Tom hat Frankfurt verlassen, nachdem er zu Unrecht im Verlies saß. Schade für Gustelies, aber Hellas erfindet schnell einen Abschiedsgruß Toms an Gustelies. Das tröstet Gustelies etwas.



    Das Ende fand ich logisch, Lange wollte ich es nicht wahrhaben, dass Agnes die Mörderin ist, obwohl die Wahrscheinlichkeit immer mehr zunahm.
    Agnes hätte vielleicht fliehen können, aber für sie war das schlimme Schicksal zu viel. Ihr Selbstmord logisch nachvollziehbar.



    Zitat

    Original von beowulf
    ... ja fast sollte man dieses Buch Menschen empfehlen, die die Todesstrafe befürworten, vielleicht kämen sie dazu ihren Standpunkt zu überdenken.


    Diesen Satz habe ich bei meinem Schlußsatz aus der Rezi zum Buch rausgeschnitten, weil ich ihn gerne hier diskutieren würde.


    Ich denke, dass die meisten Leser (größer 90%) Agnes Taten entschuldigen würden, nachdem sie ihr vom Schicksal und den Menschen so schlecht besehenes Leben mit verfolgt haben.
    Andererseits auch ganz gut, dass nicht wir über sie richten müssen.


    Sie hat mir sehr Leid getan, aber ich glaube auch, dass sie wusste, dass sie mit den Morden Unrecht tat.


    Wer soviel einstecken muss, wird normalerweise nicht ohne Rachegefühle bleiben. Ausnahmen gibt es, aber wer die Macht hat zurückzuschlagen wird es tun. Nur gut, dass die amerikanischen Waffengesetze nicht überall gelten, sonst gäbe es wohl mehr Morde.



    Zitat

    Original von CathrineBlake
    Von Hella, Heinz und Gustelies würde ich gerne mehr lesen und freue mich deswegen schon auf die nächsten Verbrechen von Frankfurt.


    Das geht mir ganz genauso!

  • Ich poste jetzt hier weiter, weil ich die letzten beiden Teile in einem Rutsch gelesen habe ;-)



    @ beo
    Danke für den Anstoß über den Straftatbestand, genau die Frage habe ich mir beim und nach dem Lesen nämlich auch gestellt: Wäre es heute Mord?
    Und da ich mich überhaupt nicht auskenne, gleich die Frage: Ist vor dem Gericht Mord gleich Mord? Also wenn ich das richtig verstanden habe, wird ein Tötungsdelikt nur dann als Mord bezeichnet, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Angenommen die sind erfüllt - wie dein Beispiel "Heimtücke" - und trotzdem unterscheiden sich die Taten aus dem subjektiven moralischen Empfinden heraus. Ein Beispiel: Wenn ein Opfer seinen Peiniger ermordet (siehe Agnes) und wenn ein gleichaltriges Mädchen (warum auch immer, sagen wir aus Habgier - obwohl das ist doch noch ein niederer Beweggrund :gruebel) einen Fremden auf die gleiche Weise ermordet. Ist das dann vor dem Gesetz das Gleiche???


    @ Ines
    Also ich finde auch, dass dir dein "Ausflug" mehr als gut gelungen ist und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzungen! :-]


    Eine klitzekleine Anmerkung, worüber ich (aus Krimilesersicht) gestolpert bin: Dass Hella bis ins kleinste Detail Hergang und Motiv der Tat aus den bisherigen Erkenntnissen folgert, war ein ziemlich guter Schuss ins Schwarze - hätte aber für die Geschichte und die Auflösung gar nicht gemusst ;-)


    Ich vergebe satte 10 Punkte!! Rezi folgt im entsprechenden Rezi-Thread! :wave

  • Zitat

    Original von Sanni
    Ich weiss nur eines, es gab in der Vergangenheit mal eine Mutter, die den Mörder ihrer Tochter vor Gericht ermordet hat. Ich weiss nicht mehr, wann und wo es war, habe aber vor langer Zeit darüber gelesen.


    Der Fall Marianne Bachmeier.


    Ich hätte sie als Mörderin lebenslänglich hinter Gitter gesteckt. Selbstjustiz ist eine unschöne Sache und im Gerichtssaal musste das Opfer, das ein Täter war auch nicht mit einem Angriff rechnen, also eigentlich Heimtücke- das wäre aber der Öffentlichkeit gegenüber nicht durchsetzbar gewesen und so wurde argumentiert, er könne der Mutter gegenüber nie arglos sein.